Die Beerdigung des Papstes ist aufwändig. Es gelten neue Regeln. Viele Gäste werden erwartet. Hier erfahren Sie mehr über den Ablauf.
Trauerfeier Papst FranziskusZeitplan, Gäste, TV-Programm – So läuft die Beerdigung des Pontifex ab

Kardinäle nehmen am offenen Sarg Abschied von Papst Franziskus.
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Die Trauerfeierlichkeiten und die Beisetzung eines Papstes folgen alten und strengen Regeln. Der an Ostermontag gestorbene Franziskus hatte sie noch im letzten Jahr vereinfacht, wollte als „Hirte und Jünger Christi“ verabschiedet werden, nicht als „mächtiger Mann dieser Welt“.
Der Zeitplan: Der erwartete - und noch nicht offizielle - Ablauf für die Beisetzung
- 9 Uhr: Ankunft der Kardinäle im Petersdom
- 9.30 Uhr (ca.): Ankunft der Staatsgäste am Petersdom
- 10 Uhr: Beginn der Trauerfeier unter der Leitung von Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalkollegiums
- 11.45 Uhr (ca.): Ende der Trauerfeier
- - 13.00 Uhr (ca.): Abfahrt des Trauerzugs mit dem Sarg, Staatsgäste verlassen Vatikan
- - 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr (ca.): Fahrt durch die Innenstadt in Schrittgeschwindigkeit - vorbei an antiken Orten wie dem Kolosseum und dem Forum Romanum
- - 14.30 Uhr (ca.): Ankunft an der Basilika Santa Maria Maggiore
- - 15.00 Uhr (ca.): Beisetzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Das Grab: Schlicht – und woanders als Benedikt XVI.
Am Abend vor der Beisetzung am Samstag wird im Petersdom der Holzsarg, in dem Franziskus in den letzten Tagen im Petersdom aufgebahrt war, feierlich verschlossen. Begleitet von Gebeten legt der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli dem Toten einen weißen Seidenschleier auf das Gesicht und besprengt den Leichnam mit Weihwasser.
Anschließend werden Grabbeilagen in den Sarg gelegt: Münzen und Medaillen, die während Franziskus' Amtszeit geprägt wurden, sowie eine Urkunde mit den Daten aus Leben und Pontifikat des Papstes. Dann folgt die Schließung des doppelwandigen Sarges - zuerst wird der innere Zinksarg verschweißt, dann folgt der Deckel aus Holz. Auf ihm befinden sich ein Kreuz und das Wappen des Papstes.
In diesem Sarg wird Franziskus auch später in seiner Lieblingskirche Santa Maria Maggiore beigesetzt und nicht - wie bisher üblich - zusätzlich in einem Sarg aus Blei und einem weiteren aus Holz. In den drei ineinanderpassenden Särgen wurde Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. noch in den Grotten des Petersdoms beerdigt. Auf dem schlichten Grab in der Marienbasilika soll nur ein Wort stehen: „Franciscus“.
Die Trauerfeier: Hunderttausende erwartet – auch Scholz und Trump
Zunächst wird aber am Samstagmorgen der Sarg begleitet von lateinischen Gesängen auf den Vorplatz des Petersdoms gebracht. Dort findet die öffentliche Trauerfeier für den gebürtigen Argentinier statt. Die Stadt Rom rechnet mit rund 200.000 Menschen. Wegen des erwarteten Andrangs wurden bereits große Monitore auf der zum Vatikan führenden Via della Conciliazione aufgebaut.
Die Trauerfeier leitet der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Monarchen haben ihr Kommen angekündigt. Aus Deutschland nehmen unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz teil. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz wird nicht mitreisen.
Zudem haben sich US-Präsident Trump, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer angekündigt. Ebenfalls aus London wird Prinz William anreisen, der König Charles vertreten soll. Royaler Besuch wird unter anderem auch aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Spanien und Monaco erwartet.
Live im TV: TV-Übertragungen zur Beerdigung von Papst Franziskus (Samstag)
phoenix
- Start: 8:45 Uhr bis ca. 15:00 Uhr
- Überträgt die komplette Zeremonie
- ARD ist diesmal federführend für die Übertragung
- Moderation: Stephan Kulle (Vatikanexperte)
Das Erste (ARD)
- Übertragung: 9:50 Uhr bis ca. 13:00 Uhr
- Moderation: Andreas Bachmann & Tilmann Kleinjung (ARD-Korrespondent in Rom)
- Kommentierung des Gottesdienstes: Elisabeth Möst & Erwin Albrecht
ZDF
- Spezialsendung: 19:25 Uhr
- Titel: „ZDF spezial: Abschied von Papst Franziskus – Beisetzung in Rom“Moderation: Andreas Klinner
- Live-Zuschaltung: u. a. Jürgen Erbacher (Leiter der ZDF-Redaktion Religion und Leben)
RTL / ntv
- Sondersendung: ab 9:30 Uhr
- Titel: „Abschied von Papst Franziskus“
- Live aus Köln: Roberta Bieling & Verena Fels
- Gast: Ingo Brüggenjürgen (ehem. Chefredakteur Domradio)
Joyn
- Livestream: ab 9:30 Uhr
- Moderation: Simon Traub
- Experte im Studio: Benedikt Heider (Redakteur KNA)
EWTN (katholischer Sender)
- Livestream der Beisetzung: ab 9:30 Uhr
Putin und Netanyahu nicht zur Trauerfeier angekündigt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Frau Olena Selenska gehören ebenfalls zu den Trauergästen. Russlands Staatschef Wladimir Putin, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt, wird nach Angaben des Kremls hingegen nicht nach Rom reisen. Stattdessen schickt er seine Kulturministerin Olga Ljubimowa.
Israel wird laut Zeitungsberichten nur mit dem Botschafter vertreten sein. Das Verhältnis zwischen Israel und dem Vatikan hat sich seit dem Gaza-Krieg nach dem Hamas-Massaker vor anderthalb Jahren in Israel deutlich verschlechtert. Der Papst hatte immer wieder Kritik am Vorgehen Israels in dem Palästinensergebiet geübt.

Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, wird die Trauermesse für den verstorbenen Papst leiten. (Archiv)
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Im Namen der EU wird Ursula von der Leyen nach Rom reisen. Auch die Vereinten Nationen sind durch Generalsekretär António Guterres vertreten. Aus Argentinien, dem Heimatland des Papstes, reist Präsident Javier Milei an.
Die Zeremonie: Auf Latein und Griechisch
Die Exequien sind eine katholische Begräbnismesse inklusive einer Predigt und anschließender Eucharistiefeier. Begleitet wird die Zeremonie von besonderen Gebeten und Gesängen. So werden die Fürbitten unter anderem für den gestorbenen Papst, dessen Vorgänger sowie alle Verstorbenen auf Latein gesungen.
Der Gottesdienst schließt mit dem ebenfalls lateinischen Abschiedsritus für den Papst. Darin wird Franziskus der Gnade Gottes empfohlen. Dazu werden sehr viele Heilige um ihre Fürsprache gebeten. Allerheiligenlitanei heißt der lange Wechselgesang. Darauf folgen auf Griechisch Gebete der Ostkirchen. Nach stiller Andacht wird der Leichnam des Papstes noch einmal mit Weihwasser besprengt und Gott um die Aufnahme des Gestorbenen in sein ewiges Reich gebeten.
Die Bestattung: Im kleinen Rahmen – Arme und Bedürftige als Gäste
Franziskus wollte nicht in der Gruft unter dem Petersdom beigesetzt werden. Seine letzte Ruhestätte wird in der römischen Marienbasilika Santa Maria Maggiore sein. Häufig betete der Papst dort vor der Marienikone „Salus populi romani“, die als Schutzpatronin der Römer gilt. Zuletzt besuchte er seine Lieblingskirche gut eine Woche vor seinem Tod. Sein Grab wurde in einer Nische neben der Kapelle mit dem Marienbild ausgehoben.
Dorthin wird der Sarg nach der Trauerfeier gebracht. An seiner letzten rund sechs Kilometer langen Fahrt durch Rom können die Menschen noch vom Straßenrand aus teilhaben, die Beisetzung in der Basilika findet in einem kleineren Rahmen statt.
An der Zeremonie unter der Leitung des Kämmerers, Kardinal Kevin Farrell, nehmen rund 50 Geistliche sowie Angehörige und Freunde des Papstes teil. Außerdem sollen mehrere Arme und Bedürftige, denen die besondere Nähe des Papstes galt, zur Feier eingeladen werden. Voraussichtlich am Sonntagmorgen öffnet die Basilika für die Öffentlichkeit. Die Menschen können dann das Grab des 266. Bischofs von Rom besuchen. (kna / red / dpa / afp)