Köln/Düsseldorf – Nur 22 der rund 75 Mitglieder des Diözesanpastoralrates sind am Montagabend zu der vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki einberufenen Sondersitzung erschienen. Nach Feststellung der fehlenden Beschlussfähigkeit schloss der Erzbischof die Sitzung des sogenannten Diözesanpastoralrats wieder. Zahlreiche Gremienmitglieder hatten aus Protest ihre Teilnahme abgesagt (wir berichteten).
Großer Frust über „fruchtloses Beraten“
In der Geschichte des Gremiums sei es erstmals nicht beschlussfähig gewesen, hieß es aus dem Kreis der 15 Stadt- und Kreisdechanten, also der höchsten Kirchenrepräsentanten auf Stadt- und Kreisebene: „Die Frustration über fruchtloses Beraten ist hoch.“ Viele Fragen und Vorwürfe gegen Woelki seien nicht geklärt und die Situation verfahren. Viele Mitglieder wollten nicht dazu beitragen, mit einer Teilnahme an der Sitzung eine „Fast-Normalität“ zu suggerieren.
Woelki und Generalvikar Guido Assmann standen am Abend zum persönlichen Austausch zur Verfügung. „Die im Vorfeld erfolgten Absagen vieler Teilnehmer bedauern wir“, erklärte Assmann: „Dennoch ist uns wichtig, im Dialog zu bleiben.“ Unter der Moderation des Psychologen Eberhard Stahl habe sich „ein sehr engagiertes Gespräch“ zwischen Woelki und den 22 Anwesenden entwickelt, so das Erzbistum. Es sei „von persönlicher Offenheit und großer Intensität geprägt“ gewesen, hieß es weiter: „Auch wenn viele Fragen offenblieben, zeigten sich die Teilnehmenden zufrieden über den Verlauf des Abends.“
Frage nach der Vertrauensbasis
Krankenhauspfarrer Wolfgang Vossen, der für den Priesterrat dem Diözesanpastoralrat angehört, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), im Mittelpunkt habe die Frage gestanden, wie sich wieder eine Vertrauensbasis herstellen lasse und die anstehenden Themen wie die Leitung der künftig größeren Seelsorgeeinheiten besprochen werden können. Es sei „keine Ja-Sager-Veranstaltung“ gewesen.
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In der Runde habe große Ratlosigkeit geherrscht. Debattiert worden seien Vorschläge, wie es weitergehen könne, ergänzte Pfarrer Wolfgang Vossen, ohne konkreter werden zu wollen. Unverständnis sei auch darüber geäußert worden, das der Papst noch nicht über das Rücktrittsgesuch Woelkis entschieden habe. Dieser hatte vor einem halben Jahr seinen Amtsverzicht angeboten. (kna)