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Papst Benedikts PrivatsekretärGänswein-Buch sorgt für Irritationen im Vatikan

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ARCHIV - 03.09.2019, Vatikan, Vatikanstadt: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (l) sitzt neben seinem Privatsekretär Georg Gänswein. Nur eine Woche nach der Beisetzung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist in Italien ein Buch von Georg Gänswein erschienen.

Vatikanstadt: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (l) sitzt neben seinem Privatsekretär Georg Gänswein.

Am Silvestermorgen stirbt Papst Benedikt XVI., und schon kurz danach wird über ein angebliches Enthüllungsbuch gesprochen. Dieses ist nun erschienen. Der Autor: Benedikts langjähriger Privatsekretär Georg Gänswein. Doch hat das Buch auch die angedeutete Sprengkraft?

Nur eine Woche nach der Beisetzung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist in Italien ein Buch von dessen Privatsekretär Georg Gänswein erschienen. In „Nient'altro che la Verità“ (Nichts als die Wahrheit) berichtet der Kurienerzbischof über sein Leben an der Seite Benedikts, sowohl vor als auch während dessen Amtszeit und in den knapp zehn Jahren nach dessen Rücktritt 2013. In einigen italienischen Medien war vorab bereits von einer Abrechnung Gänsweins mit Kritikern Benedikts und auch mit Papst Franziskus die Rede. Der Verlag Piemme warb mit sehr markanten Worten für das Buch.

Erzbischof Georg Gänswein

Erzbischof Georg Gänswein

Hinter den Vatikanmauern wird über das Buch getuschelt, nachdem seit Tagen verschiedene Medien über Auszüge berichten. Der 66-Jährige schildert und erklärt vor allem die Entscheidungen Kardinal Joseph Ratzingers, des späteren Papsts Benedikt, der am vergangenen Silvestertag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben war.

Anfriffe auf Papst Franziskus

Gänswein bewertet auch einige Entscheidungen von Franziskus kritisch, was als Angriff auf den amtierenden Pontifex gewertet wurde. Am vergangenen Montag bestellte Franziskus den Schwarzwälder bei sich zur Audienz ein. Dem Vernehmen nach soll es um das Buch gegangen sein und um den Auszug Gänsweins aus dem Kloster Mater Ecclesiae, der langjährigen Residenz von Benedikt XVI. nach dessen Rücktritt 2013. Der Vatikan verlautbarte nichts über die Inhalte des Treffens.

Dass Gänswein sein Buch so kurz nach dem Tod Benedikts veröffentlicht und schon kurz nach dem Ableben des gebürtigen Bayern erste Auszüge vom Verlag verbreitet wurden, sorgte im Vatikan für Irritationen. Außerdem zitiert der Erzbischof aus privaten Schreiben des Papstes an ihn. Der Beziehung zwischen Gänswein und Franziskus habe das nicht geholfen, hört man von Leuten in der Kurie. Möglicherweise sei in den Medien aber auch ein verzerrtes Bild über das Buch entstanden.

Ohnehin ist die Beziehung Gänsweins zum Papst spätestens seit 2020 besonders schwierig gewesen, weil Franziskus den Deutschen damals als Präfekten des päpstlichen Hauses - ein Job, bei dem man sehr nah am Oberhaupt der katholischen Kirche arbeitet - beurlaubte. Er sah sich danach als „halbierter Präfekt“, wie ein Kapitel in dem Buch heißt. Gänswein schildert darüber hinaus, dass Benedikt versuchte, bei dem Thema zu intervenieren; aber Franziskus ließ sich nicht umstimmen. Wie es nun mit Gänswein weitergeht, ist unklar.

Ansonsten wartet das Buch eher nur mit kleinen Details aus dem Leben Benedikts auf, die noch nicht bekannt waren. Gänswein etwa schildert, wie er und der damalige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone vergeblich versuchten, Benedikt den Rücktritt auszureden - zu dem dieser sich schon lange vor Februar 2013 entschlossen hatte.

In Deutschland wird das Buch im Verlag Herder erscheinen, der es aktuell übersetzt. Einen genauen Termin gibt es nicht. Herder hofft auf einen Verkaufsstart im Frühjahr, wie eine Sprecherin sagte. (dpa)