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„Werden keine Variante akzeptieren“Kreml-Kenner schildern Putins Plan für Trump – und drohen der USA

Lesezeit 5 Minuten
Kremlchef Wladimir Putin bleibt auf Kriegskurs – und rückt nicht von seinen Maximalforderungen ab. In Moskaus TV-Studios hofft man auf seinen Einfluss auf den designierten US-Präsidenten Donald Trump. (Archivbild)

Kremlchef Wladimir Putin bleibt auf Kriegskurs – und rückt nicht von seinen Maximalforderungen ab. In Moskaus TV-Studios hofft man auf seinen Einfluss auf den designierten US-Präsidenten Donald Trump. (Archivbild)

Während der Kreml auf Kriegskurs bleibt, setzten Wladimir Putins Propagandisten auf Donald Trump – und auf wilde Drohungen.

Moskau schließt Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine, bei denen die eigenen Bedingungen nicht restlos erfüllt werden, weiterhin aus. Das bekräftigte der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen zu Wochenbeginn noch einmal. „Russland wird keine Variante, den Konflikt einzufrieren, akzeptieren“, erklärte Wassili Nebensja der russischen Zeitung „Kommersant“ zufolge.

„Unsere Bedingungen für die Beendigung des Konflikts sind klar und logisch“, erklärte der Diplomat demnach in New York. Ein Waffenstillstand verschaffe der Ukraine lediglich eine „dringend benötigte Atempause auf dem Schlachtfeld“, so Nebensja. Die „Bedrohung für Russland“ werde so nicht beseitigt, bekräftigte der russische UN-Vertreter Moskaus Kriegskurs – und erteilte damit auch kolportierten Plänen des designierten US-Präsidenten Donald Trump eine Absage.

Kreml auf Kriegskurs: „Russland wird keine Variante akzeptieren“

Der Republikaner hat versprochen, Russlands Krieg in kürzester Zeit nach seinem Amtsantritt zu einem Ende zu bringen. Berichten zufolge strebt das Trump-Lager einen schnellen Waffenstillstand an. Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj müssten sich „auf einen Deal“ vorbereiten, erklärte Trump noch am Montag. Aus dem Kreml heißt es derweil weiterhin, eine schnelle Lösung sei unwahrscheinlich.

Kremlchef Wladimir Putin überreicht RT-Chefin Margarita Simonjan einen Blumenstrauß. Die Senderchefin gehört zu den prominentesten Moskauer Propagandisten – und setzt auf Donald Trump. (Archivbild)

Kremlchef Wladimir Putin überreicht RT-Chefin Margarita Simonjan einen Blumenstrauß. Die Senderchefin gehört zu den prominentesten Moskauer Propagandisten – und setzt auf Donald Trump. (Archivbild)

In Moskau scheint man die Lage ohnehin eher andersherum zu sehen, zumindest wenn es nach Margarita Simonjan, einer der einflussreichsten russischen Propagandistinnen, geht. Die Chefin des in der EU und den USA verbannten Senders RT gab im Staatsfernsehen nun eine eindeutige Prognose für die Zukunft ab – bei der sich eher Trump auf einen Deal mit Putin vorzubereiten hätte.

RT-Chefin hofft auf Treffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump

Es könne in den nächsten Monaten ein Treffen zwischen Trump und Putin geben, bei dem der Kremlchef seinen Einfluss auf den Amerikaner nutzen könnte, um für eine Kursumkehr in den USA zu sorgen. Das könne jedoch nur gelingen, sofern sich die beiden Staatschefs „persönlich und ohne Einflussnahme oder Einmischung anderer amerikanischer Entscheidungsträger“ treffen würden, prognostizierte Simonjan nun.

Es werde jedoch „mächtige Kräfte“ geben, die ein solches Zusammentreffen zu verhindern versuchten, raunte die RT-Chefin weiter. „Unglücklicherweise könnte ihnen das auch gelingen“, führte sie aus, ohne diese „mächtigen Kräfte“ genauer zu benennen. Sollte es nicht zu einem Treffen zwischen Trump und Putin kommen, werde alles „schlimmer und schwieriger“ werden, so die Moskauer Insiderin. „Aber wir werden trotzdem gewinnen, Sie werden sehen.“

Simonjan über Trumps Kabinett: „Die meisten waren Dauergäste bei RT“

Trump werde zumindest versuchen „gute Beziehungen“ nach Moskau aufzubauen, um so den „Konflikt in der Ukraine“ so schnell zu beenden, wie der designierte US-Präsident es angekündigt habe, führte Simonjan aus. Dafür werde Washington auch Sanktionen gegen Russland aufheben, prophezeite die gut vernetzte Senderchefin der Übersetzung von US-Journalistin Julia Davis zufolge. Auch eine Rückkehr von RT auf den amerikanischen Markt sei mit Trump im Weißen Haus nicht ausgeschlossen.

Für das designierte Kabinett des Republikaners war Simonjan derweil voll des Lobes. „Die Leute, die er nominiert hat, werden uns sicherlich Freude bringen. Die meisten von ihnen waren Dauergäste bei RT, bis wir dicht gemacht wurden“, erklärte Simonjan und benannte insbesondere Trumps designierte Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard.

Sonderlob für Vivek Ramaswamy im Moskauer TV-Studio

„Sie kam die ganze Zeit zu uns“, sagte Simonjan über Gabbard. „Das ist wahr und lässt sich nicht verheimlichen – und sie ist nicht die einzige“, frohlockte die RT-Chefin, die auch für Vivek Ramaswamy, der zusammen mit Tech-Milliardär Elon Musk in Trumps Regierung eine Effizienzkommission leiten soll, warme Worte übrighatte. „Das meiste, was Ramaswamy sagt, würde ich unterschreiben“, erklärte Simonjan.

Sie sei aber trotz ihrer Prognosen natürlich keine Wahrsagerin, versicherte die Propagandistin weiter – und lobte sich dann prompt dafür, dass sie 2021 den russischen Krieg gegen die Ukraine vorhergesagt habe. „Alle haben damals gegen mich gewettet und verloren. Ich trinke bis heute ihren Champagner“, freute sich Simonjan.

Moskau hofft auf Donald Trump – und beharrt auf Bedingungen

Manche Entwicklungen könne man eben leicht prognostizieren, behauptete die Senderchefin. „Wenn ich es wage, etwas vorherzusagen, dann basiert es auf Logik“, versicherte Simonjan, die eher nicht über visionäre Fähigkeiten, dafür aber über gute Quellen im Kreml verfügen dürfte.

Mit ihren Zukunftsvisionen ist die RT-Chefin in Moskau derweil nicht allein. Russische Politikexperten prophezeiten zuletzt ebenfalls, mit der neuen US-Regierung werde „das Leben deutlich einfacher“ werden. In Moskau, wo man sich von Trump auch die Einstellung von Waffenlieferungen an die Ukraine erhofft, beharrt man also weiter auf die eigenen Bedingungen – und bleibt auf Putins Kriegskurs.

„In San Francisco kann nun alles mit Haselnüssen bepflanzt werden“

Während die RT-Chefin im Staats-TV erklärte, wie Putin Trump manipulieren könnte, diskutierten die Gäste in der Sendung von Wladimir Solowjow, ebenfalls ein Top-Propagandist, passend zu den seit Kriegsbeginn schrillen Moskauer Drohungen über künftige Raketenangriffe auf die USA.

„Die Entfernung von Anadyr nach San Francisco beträgt 4.800 Kilometer. Also kann die Oreschnik-Rakete die Stadt erreichen“, hieß es bei Solowjow in dieser Woche, wie der ehemalige Kiewer Regierungsberater Anton Geraschtschenko im sozialen Netzwerk Bluesky berichtete.

Russland hatte die Mittelstreckenrakete, die übersetzt „Haselnussstrauch“ heißt, erstmals im November gegen die Ukraine eingesetzt. Putin kündigte in dieser Woche die Serienproduktion der Waffe an. „Die Amerikaner sollten sich Sorgen machen – in San Francisco kann nun alles mit Haselnüssen bepflanzt werden“, lautete das Fazit in Solowjows Sendung. Auch in Moskaus TV-Studios bleibt man also auf Kriegskurs.