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Kein Mangel an KrisenWie der Druck auf US-Präsident Biden steigt

Lesezeit 3 Minuten
Joe Biden nachdenklich

US-Präsident Joe Biden  

Washington – Jessica Jones (27), eine junge Mutter aus San Antonio (Texas), hat wie Millionen andere Frauen in den USA seit einigen Wochen eine neue zeitraubende Beschäftigung: Auf die Suche nach Babynahrung zu gehen, die in fast allen Drogerien und Supermärkten ausverkauft ist. Noch bis mindestens August sollen nach Angaben der US-Regierung die beispiellosen Lieferengpässe andauern, die durch einen staatlichen Produktionsstopp bei einem großen Hersteller nach einem Verunreinigungsverdacht erlassen wurde.

Mangel an Babynahrung führt zu extremen Aktionen

Die Situation für Amerikas Mütter ist mittlerweile so prekär, dass Frauen in grenznahen Regionen stundenlange Trips nach Mexiko oder Kanada in Kauf nehmen, um sich dort die Verpflegung für den Nachwuchs zu sichern. Auch kriminelle Elemente finden sich mittlerweile in dieser Krise: Es werden Fälle gemeldet, wo Privatleute Babynahrung online zu Wucherpreisen anbieten – doch die Dosen sind dann nur mit Mehl gefüllt.

Per Kriegsgesetz zu Babynahrung

Wegen dramatischer Engpässe bei Babymilchnahrung in den USA greift die Regierung zu ungewöhnlichen Mitteln, um Familien mit Milchpulver zu versorgen. US-Präsident Joe Biden entschied, das ursprünglich für Kriegszeiten eingeführte Gesetz „Defense Production Act“ anzuwenden, um die Produktion von Babynahrung anzukurbeln, wie das Weiße Haus mitteilte. Konkret ordnete Biden an, dass Hersteller von Säuglingsmilchnahrung von Lieferanten bevorzugt vor anderen Kunden mit den nötigen Zutaten versorgt werden. Um den Import von Babymilchpulver zu beschleunigen, habe Biden nun außerdem angewiesen, dass Verkehrsflugzeuge des Verteidigungsministeriums genutzt werden könnten, um Säuglingsnahrung aus dem Ausland in die USA zu bringen, hieß es weiter. (dpa)

Der Mangel an Nahrungsmitteln für den Nachwuchs der Nation ist nur eines von zahlreichen Problemen, die US-Präsident Joe Biden in die Defensive gedrängt und ihm sechs Monate vor den für die Machtverhältnisse in Washington so wichtigen Kongress-Zwischenwahlen im November neue Tiefstwerte in den Umfragen beschert haben. Denn die Bürger leiden unter Spritpreisen, die sich innerhalb der letzten zwei Jahre vielerorts verdreifacht haben. Und dann noch eine Inflationsrate von derzeit gut acht Prozent, die sich in einem dramatischen Preisanstieg für nahezu alle Güter des täglichen Lebens manifestiert.

Joe Biden verliert massiv an Zustimmung in der Bevölkerung

Nach 18 Monaten im Amt hat dies für den 79-jährigen Demokraten, der 2024 wieder als Präsident antreten und damit auch eine mögliche Trump-Renaissance verhindern möchte, zu einem massiven Popularitätsverlust geführt. Eine Umfrage des liberalen Senders NBC zeigte jüngst, dass nur noch 39 Prozent der US-Bürger die Arbeit Bidens gutheißen. Noch im März letzten Jahres hatte die Zustimmungsquote laut einer CBS-Umfrage 62 Prozent betragen. Das Weiße Haus versucht gegenzusteuern, indem es nach Sündenböcken sucht.

Stoff zum Nachdenken: US-Präsident Joe Biden verliert an Zustimmung in der Bevölkerung.

Für die anhaltende Teuerungsrate sieht Biden Wladimir Putin als Hauptschuldigen an, der durch den Angriffskrieg auf die Ukraine vor allem die Energiepreise in die Höhe getrieben habe. Aber Biden argumentiert auch, dass Großunternehmen nicht genug Steuern zahlen würden, was wiederum die Inflation anheize. In Washington wird derzeit angesichts der Umfragewerte für den Präsidenten zum Thema unter den Demokraten, ob dieser überhaupt noch einmal antreten solle – und ob es nicht aus Sicht der Partei besser wäre, jetzt schon einen chancenreicheren Bewerber aufzubauen. Denn die Nachrichten dürften kaum besser werden.

Zum einen scheint der Kursverfall an der Wall Street noch nicht abgeschlossen. Zum anderen droht in diesem Sommer ein vom Umfang her historischer Ansturm von Migranten auf die Südgrenze der USA, nachdem Biden von einer Regelung der Trump-Regierung, die eine zügige Zurückweisung von Bewerbern ohne gültige Papiere unter Berufung auf die Covid-19-Pandemie erlaubte, in diesem Monat Abstand nehmen will.

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Da eine Mehrheit der US-Bürger eine geregelte Einwanderung und sichere Grenzen möchte, dürfte dies für das Weiße Haus zu weiterem Ballast werden. Und hinzu kommt, dass die Regierung Berichten von Grenzschützern zufolge offenbar in Lagerhallen an der Grenze ein kostbares Gut für Migranten hortet, nach dem Frauen in den USA derzeit verzweifelt suchen: Paletten mit Babynahrung.