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Fall Winfried PilzKardinal Woelki sieht keine persönlichen Versäumnisse

Lesezeit 2 Minuten
Kardinal Woelki zeigt mit dem Finger

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln

Köln – Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat persönliche Versäumnisse im Fall des ehemaligen Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz bestritten. Es stimme zwar, dass der Fall Pilz in dem Missbrauchsgutachten des Strafrechtlers Björn Gercke angesprochen werde, doch ohne jede Namensnennung und ohne Details, teilte das Erzbistum Köln der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

„Aus dieser namenlosen Kurzdarstellung ist für den Leser gar nicht erkennbar, dass es sich um den Fall Pilz handelt.“ Das Gutachten der Kölner Anwaltskanzlei Gercke Wollschläger weise mehr als 200 Beschuldigte aus. „Kardinal Woelki hat sich nicht nach der persönlichen Identität aller mehr als 200 Beschuldigten erkundigt, sondern die Missbrauchsaufarbeitung und Prävention in die qualifizierten Hände seiner fachlich versierten Spezialisten gegeben“, so das Erzbistum weiter.

Pfarrer soll mit Jugendlichem Pornos angesehen haben

Der WDR warf Woelki unterdessen vor, Vorwürfe gegen einen Priester wegen grenzverletzenden Verhaltens zwar 2018 nach Rom gemeldet zu haben, den Mann aber erst 2021 beurlaubt zu haben. Der Vorgang war allerdings bereits im Gercke-Gutachen (Nr. 82) dokumentiert worden: So soll der Pfarrer 1992/1993 mit einem Jugendlichen die Sauna besucht und ihm Pornofilme gezeigt haben.

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Der Vorfall wurde in den 1990er Jahren ergebnislos untersucht. 2001 wurde der Pfarrer dann wegen des Kontakts zu einem minderjährigen männlichen Prostituierten lediglich ermahnt, sein Fall wurde jedoch nicht an die Glaubenskongregation gemeldet. Woelki holte dies 2018 nach. 2021 erfolgte die Beurlaubung wegen neuer Hinweise. Der Fall des Pfarrers hatte Proteste gegen Kardinal Woelki ausgelöst, denn er hatte ihn 2017 noch befördert. (dpa/rn)