Köln – Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann legt sein Amt im Sommer nieder. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki kündigte einen „Systemwechsel“ in der Verwaltung der größten deutschen Diözese an, die auch personelle Änderungen erfordere: „Darum hat Generalvikar Hofmann mir angeboten, sein Amt neu zu besetzen. Dies wird zum Sommer dieses Jahres geschehen.“
Zugleich teilte das Erzbistum einen neuen Fall eines möglicherweise nicht korrekten Umgangs mit Kirchenvermögen mit, diesmal im Stiftungsbereich: Finanzchef Gordon Sobbeck habe Woelki und Hofmann darüber informiert, dass im Zuge eines verwaltungstechnischen Routinevorgangs „eine vertragliche Regelung ungewöhnlichen Inhalts bekannt wurde, die sowohl für das Erzbistum Köln als auch für die Stiftung eine erhebliche und langfristige wirtschaftliche Bindungswirkung entfaltet und bisher bei keiner der Körperschaften bilanziert ist“. Der Vorgang werde rechtlich und wirtschaftlich geprüft. Der Diözesanpastoralrat als wichtigstes Beratungsgremium, der am Freitag seine Tagung in Düsseldorf begann, sei ebenso informiert worden wie der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat, der Vermögensrat und der Prüfungsausschuss des Erzbistums.
Zur Person: Markus Hofmann
2018 hat Kardinal Woelki den bisherigen Regens des Kölner Priesterseminars, Markus Hofmann, zum Generalvikar des Erzbistums Köln berufen. Der 1968 geborene Geistliche ist damit „alter Ego“ des Erzbischofs und Verwaltungschef der Diözese. Hofmann gehört auch dem Domkapitel an. Er ist Angehöriger der dem Opus Dei verbundenen „Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz“. (rn)
Im Bereich des Erzbistums Köln gibt es rund 25 Stiftungen und Fonds unterschiedlicher Zweckbindung. Unter anderem bestehen Stiftungen für das Domradio und für die Kölner Hochschule für Katholische Theologie. Welche Stiftung betroffen ist und um welches Finanzvolumen es geht, wollte das Erzbistum nicht mitteilen. Ein Sprecher bestätigte jedoch, dass der zu prüfende Vertragsabschluss in der Amtszeit von Woelki erfolgt sei.
„Der Kardinal sieht in diesem Beispiel, unabhängig vom Ausgang der konkreten Prüfung, die Bestätigung, wie wichtig es ist, grundlegende systemische Veränderungen im Erzbistum anzugehen“, ließ Woelki mitteilen. Er bezog sich auch auf die Erkenntnisse, die Weihbischof Rolf Steinhäuser als Apostolischer Administrator in seiner Amtszeit gewonnen hatte, die am Aschermittwoch zu Ende ging. Steinhäuser hatte bereits Auftragsvergaben für Gutachten und Beratungstätigkeiten untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind noch nicht veröffentlicht. Bereits im Zusammenhang mit diesen Fällen hatte Hofmann seinen Rücktritt angeboten, blieb dann aber auf Anweisung der Bischofskongregation in Rom im Amt. Bereits Steinhäuser wollte zudem eine umfassende Prüfung von Auftragsvergaben im Erzbistum veranlassen,der Vatikan verschob dies aber auf die Zeit nach Woelkis Rückkehr ins Amt.
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Unabhängig vom Ausgang der Prüfungen will Woelki nun die kirchliche Verwaltung neu strukturieren und professionalisieren und in diesem Zusammenhang zusätzlich zum Generalvikar einen Verwaltungschef einstellen. Es soll künftig drei Geschäftsbereiche geben, „den pastoralen, den wirtschaftlichen und den verwaltungstechnischen“. Der Generalvikar soll sich dann vorrangig um pastorale Aufgaben kümmern.