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Erzbistum KölnFinanzchef erwartet ein Defizit von 25 Millionen Euro

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 28.05.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Wolken ziehen am Dom vorbei.

Köln: Wolken ziehen am Dom vorbei. Das Erzbistum erwartet ein großes Defizit.

Das Erzbistum Köln hat seinen Haushaltsplan vorgelegt. Woher kommt das Geld, wohin fließt es, und warum steht unterm Strich ein Defizit? Und was wird aus dem viel zitierten BB-Fonds?

Die Zahlen, die das Erzbistum Köln am Mittwochnachmittag verbreitete, haben es in sich. 941,5 Millionen Euro wird das Erzbistum im laufenden Jahr ausgeben, fast 2,6 Millionen pro Tag. Die Erträge reichen nicht, um diesen Bedarf zu decken. Unterm Strich weist der gestern vorgestellte Wirtschaftsplan 2023 ein Defizit von knapp 25 Millionen Euro (Vorjahr: geplant 27,5 Millionen) aus.

Durch welche Einnahmen finanziert sich das Bistum?

Finanzchef Gordon Sobbeck erwartet, dass dieses Jahr 668,9 Millionen Euro an Kirchensteuern eingehen. Zum Vergleich: Für 2022 hatte das Erzbistum mit 667,8 Millionen Euro kalkuliert, das Jahr 2021 hatte mit Kirchensteuereinnahmen von 678,1 Millionen Euro abgeschlossen. Das Steueraufkommen stagniert also und ist gegenüber 2021 sogar rückläufig. Das Erzbistum (2021: noch gut 1,8 Millionen Gläubige) spürt die Folgen von Kirchenaustritten: 2021 hatten 40 772 Katholiken hier die Kirche verlassen. Eine Rundschau-Umfrage unter Amtsgerichten lässt für 2022 einen weiteren Anstieg erwarten. Allerdings ist die Kirchensteuer-Kalkulation unsicher. Im Jahr 2021 waren unverhofft 24 Millionen Euro mehr hereingekommen als geplant.

Grafik Kirchensteuererträge

Grafik Kirchensteuererträge

140,1 Millionen Euro erwartet das Erzbistum aus Zuschüssen (vor allem für Schulen). Hinzu kommen weitere Erlöse etwa aus Mieten und ein Finanzergebnis, der Saldo von Kapitalerträgen und Zinsaufwendungen, von 31,9 Millionen Euro. Summa summarum 916,8 Millionen –und damit deutlich weniger, als das Erzbistum ausgeben wird.

Wohin fließen die Mittel des Erzbistums?

Unsere Grafik zeigt die Verwendung der Kirchensteuermittel mit der regionalen Seelsorge, den Pfarrgemeinden, als größtem Block (248 Millionen Euro). Mehr als jeder fünfte Euro geht in Kitas, Schulen und andere Bildungsstätten. Sechs Millionen fließen in die Flüchtlingshilfe „Aktion neue Nachbarn“, einschließlich einer Million für Ukraine-Flüchtlinge. Bei den Investitionen ist die Umstellung von Heizungen auf erneuerbare Energien ein Schwerpunkt (16 Millionen).

Was wird aus dem BB-Fonds?

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat ein aus den 1950er Jahren stammendes Sondervermögen sowohl genutzt, um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Anerkennungsleistungen für Betroffene zu bezahlen, als auch, um die vom Bistum getragene Kölner Hochschule für katholische Theologie (KHKT) zu finanzieren. Dieser BB-Fonds enthielt nach früheren Angaben zum Jahreswechsel noch 3,5 Millionen Euro und dürfte bald Geschichte sein: 2023 fließen noch 2,5 Millionen an die KHKT ab, im Vorjahr waren es 3,2 Millionen.