Der offenkundige Bruch zwischen dem Diözesanpastoralrat des Erzbistums Köln und dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, der darin gipfelte dass nur 22 von 75 Mitgliedern zu einer Sondersitzung nach Düsseldorf kamen und der Kommentar von Raimund Neuß „Aufeinander zugehen“ zum Thema, beschäftigt viele Leser.
Der derzeitige auch über die Medien im Erzbistum Köln öffentlich ausgetragene Konflikt nervt und schädigt vermutlich alle: Die Bistumsleitung und den Kardinal genauso wie die verschiedenen Gremien, die Pastoralen Dienste und die katholischen wie die evangelischen(!) Gläubigen vor Ort, die Missbrauchsopfer und deren Gremien und viele Interessierte. Nicht zuletzt nimmt die froh machende Botschaft Jesu Christi Schaden! Sie leuchtet nicht mehr trotz weiterhin vieler guter und wichtiger Hilfen und Aktivitäten in den Gemeinden. Warum finden die Parteien keine Einigung? Das ist entmutigend besonders für viele junge Menschen und treibt auch scharenweise Leute aus den Kirchen.
Denn als Christen verkünden wir die mögliche friedvolle Lösung von Konflikten. Wodurch? Durch die Vergebung, so wie sie Jesus bis zu seinem Tod am Kreuz vorgelebt hat. Kann es sein, dass die beteiligten Christen zur Zeit unter ihren Möglichkeiten leben, wenn sie die Lösung nur in einem Rücktritt oder in Gesprächsverweigerung sehen? Einander vergeben und neu anfangen wollen heißt ja nicht „Schwamm drüber“ und „Weiter so“. Nein, Vergebung heißt genau hinschauen und Veränderung wollen, aber nicht im Zorn!
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Einander vergeben wollen ist der willentliche – anfangs oft gegen eigene allzu menschliche Gefühle – gefasste bewusste Entschluss, die erlittenen Verletzungen nicht mehr fortsetzen zu wollen, sie nicht mehr nachzutragen und ewig nachzukarten. Warum? Weil sich die Beteiligten damit immer nur selbst schmerzlich belasten und in unserem Fall auch die Gemeinschaften der Gläubigen und das Evangelium. Raimund Neuß fordert deshalb die Beteiligten in seinem Kommentar sinngemäß auf, „aufeinander zuzugehen – um Christi willen“. Ein Element darin ist, einander vergeben zu wollen. „Vergebung kann man nicht fordern oder erzwingen, denn sie ist ein Prozess“, lautet ein möglicher Einwand. Das stimmt, besonders bei tiefen Verletzungen. Das will ich auch nicht damit sagen. Aber um Vergebung selber bitten muss wohl jeder Mensch öfters schon mal wie Christen im Vater Unser Gott bitten: ... und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Beides gehört zusammen: Sich vergeben lassen und einander vergeben. Das ist der Hoffnungstakt Jesu, sein Angebot in Konflikten und ermöglicht gemeinsame Neuanfänge, Veränderungen, Heilung und Reformen, die wir uns alle so sehr wünschen!
Michael Grüder, Bad Honnef
Ein weiterer Tiefpunkt in der Krise: Der Zenit von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki ist lange überschritten. Sicher hat er seinen Rücktritt schon angeboten, allein Papst Franziskus kann darüber entscheiden, warum macht er es nicht? Warum greifen die drei Stadtdechanten von Bonn, Köln und Wuppertal Erzbischof Woelki so massiv an? Dadurch werden sie ihm den Todesstoß versetzen. Dazu braucht es keine Gutachten von verschiedenen Agenturen die sicher einigen Millionen Kirchensteuergelder kosten. Warum steht die Kirche nicht zu ihrem Fehler? Die Gläubigen wissen es doch alle und sie können es nicht verstehen. Evaluieren kann das sicher niemand mehr, wie auch? Im Jahre 2021 haben rund 360 000 Katholiken die Kirche verlassen und diese Zahlen steigen kontinuierlich an. Das muss der katholische Machtapparat endlich verstehen. Dann hat die katholische Kirche in Deutschland vielleicht eine Zukunft.
Reiner Odenthal, Windeck
Die Kampagne gegen Kardinal Woelki nimmt immer mehr unsägliche Formen an. Mitglieder des Diözesanpastoralrates haben in einer Nacht- und Nebelaktion die Sitzung des Gremiums boykottiert. Angeblich, weil der Kardinal die Mitglieder des Betroffenenbeirats instrumentalisieren wollte. Der Diözesanpastoralrat hat nach seiner Satzung ausschließlich beratende Funktionen. Was tun diese Damen und Herren: Sie wollen den Kardinal aus dem Amt jagen, die Macht an sich reißen und bestimmen, wer Bischof wird. Sie scheuen sich nicht, eine öffentliche Kampagne zu führen, zum Schaden der gesamten Kirche, des Bischofsamtes und des Kardinals. Sie geben vor, alles für die Betroffenen des Missbrauchs in der Kirche zu tun. In Wahrheit benutzen die so genannten selbsternannten „Reformer“ die Betroffenen aber nur als als Vehikel, um ihre eigenen Machtansprüche und Interessen durchzusetzen. Die Betroffenen werden, wenn auch nicht vergleichbar, wieder missbraucht. Auf meinen Leserbrief vom 25. August 2022 habe ich viele positive Anrufe erhalten, auch mehrere vom Betroffenenbeirat. Die haben mir ausdrücklich versichert, dass keine, auch nicht der Versuch einer, Instrumentalisierung gegeben habe. Um der Einheit unserer Kirche willen fordere ich alle Beteiligten auf, sich zu versöhnen und zu verzeihen, aufeinander zuzugehen und die wirklich notwendigen Reformen einzuleiten. Das wäre christlich. Die Betroffenen sollten außerdem schnell und geräuschlos ihr Recht erhalten.
Helmut Schlimbach, Niederkassel
Kardinal Woelki sollte doch soviel Realitätssinn haben, dass er durch sein Verbleiben als Erzbischof in Köln seiner Kirche massiv und dauerhaft schadet. Ich habe wenig Hoffnung, dass er soviel Realitätssinn hat, um endlich durch die Niederlegung seines Amtes sein Erzbistum wiederbelebt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er in 10 Jahren eine große Anzeigenkampagne startet: 2000 Jahre alte Kirche sucht ein neues Kirchenvolk.
Rolf Böhmer, Wachtberg