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Bischofskonferenz zu EndeVom Missbrauchsskandal und Kirchenaustritten überschattet

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Georg Bätzing

Im virtuellen Raum vereint: die konferierenden deutschen Bischöfe auf dem Bildschirm ihres Vorsitzenden Georg Bätzing.

Bonn – Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, würde einem evangelischen Christen nicht die Kommunion verweigern, wenn er darum bäte. Das sagte Bätzing auf Nachfrage unserer Redaktion in der Abschlusspressekonferenz zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz, die am Donnerstag nach einer dreitägigen Online-Tagung zu Ende ging.

Bei ihrer Tagung berieten die Bischöfe und Weihbischöfe der 27 katholischen Diözesen unter anderem über ein Papier des „Ökumenischen Arbeitskreises Evangelischer und Katholischer Theologen“, das vor dem Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main Grundlagen für eine gegenseitige Einladung zum Abendmahl legen sollte.

„Wenn ein evangelischer Christ zum Altar des Herrn kommt und um die Kommunion bittet, werde ich sie ihm geben“, sagte Bätzing wörtlich. Er würde auch keinen Priester maßregeln, der das so handhabe. „Wir können aber nicht alle anwesenden Getauften einladen, zum Tisch des Herrn hinzuzutreten“, schränkte er ein. Dies würde aus katholischer Sicht eine Kirchengemeinschaft voraussetzen, die aber nicht bestehe.

Bei der Aufklärung läuft der Kirche die Zeit davon

Bätzings Äußerungen zum Abendmahl blieben indes das einzige Hoffnungszeichen am Ende einer Versammlung, die vom Missbrauchsskandal und den Kirchenaustritten im Erzbistum Köln überschattet wurde. Nüchtern musste der Vorsitzende der Bischofskonferenz konstatieren, dass der katholischen Kirche bei ihren Bemühungen um Transparenz und Aufarbeitung die Zeit davon laufe.

Stamp: Woelki soll sich selbst prüfen

NRW-Familienminister Joachim Stamp hat den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert.„Wir müssen feststellen, dass die versprochene Aufklärungsarbeit des Erzbistums schweren Schaden genommen hat und so nicht mehr erkennbar ist“, sagte der FDP-Politiker der Zeitung „Die Welt“. „Das hat gerade bei vielen Opfern zu neuen Verletzungen geführt. Es darf nicht der öffentliche Eindruck entstehen, dass es jetzt mehr um Schadensbegrenzung der Amtskirche geht als um die Perspektive der Opfer.“ Woelki solle sich einmal selbst prüfen, ob er noch glaubwürdig sei, denn sein Amt sei mit einem sehr hohen moralischen Anspruch verbunden, so Stamp. (dpa)

Die Kirche habe keine zehn Jahre mehr Zeit, um sich auf den durch die Austritte bedingten Schwund an Ressourcen einzustellen, stellte Bätzing klar. Und kündigte an: Es werde auch Diskussionen über Kitas, Schulen und Sozialeinrichtungen geben müssen, wenn die Ressourcen zurückgehen. Wonach derzeit freilich alles aussieht: Denn obwohl sich die Bischöfe auf einem Studientag mit der Frage der Kirchenaustritte beschäftigten – ein Patentrezept dagegen hat die Kirche nicht.

Bätzing berichtete in der Abschlusspressekonferenz von einem E-Mail-Wechsel mit einem Menschen aus seinem Bistum Limburg, der aus der Kirche ausgetreten sei. „Ich antworte allen, die sich aus meinem Bistum damit an mich wenden“, sagte Bätzing. „Es hilft uns zu verstehen, und wir müssen verstehen, als Bischöfe und als Kirche.“

Keine Distanzierung von Kardinal Woelki

Doch auch wenn einer der Hauptgründe der derzeitigen Austrittswelle, Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki, selbst an der Tagung der Bischofskonferenz teilnahm: Von dem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs unter Druck stehenden Kardinal distanzierten sich seine Mitbrüder ganz offensichtlich nicht. „Allein den Focus auf den Erzbischof von Köln zu richten, wäre kurzschlüssig“, bemerkte Bätzing. „Alle Bischöfe der 27 deutschen Bistümer tragen Verantwortung für die Lage und müssen in der deutschen Öffentlichkeit zu einer ansehnlichen Lösung beitragen.“

Der Rücktritt eines Bischofs oder Kardinals, wie ihn etwa der Hamburger Erzbischof Stefan Heße nicht ausgeschlossen hatte, trägt für Bätzing dabei offensichtlich nicht zu einer Lösung bei. „Ich könnte jetzt sagen, ich träte zurück“, sagte Bätzing. Dies würde aber nichts zum Fortgang der Aufklärung beitragen. „Denn ich mache mich stark für Aufarbeitung und Veränderung in der Kirche.“

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Zwar bezeichnete auch Bätzing die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln als „ein Desaster“ und erklärte, er habe Woelki ganz andere Empfehlungen gegeben. „Ich nehme aber wahr, und ich glaube ihm, dass er wirklich Aufklärung will“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und fügte an: „Damit ist alles gesagt.“ Auf die Frage, ob er als zur Kölner Kirchenprovinz zugehöriger Bischof Woelki gegenüber befangen sei, antwortete Bätzing: „Loyalität bedeutet für mich, dass man ehrlich zueinander ist, und davon können Sie ausgehen.“