Das Auswärtige Amt fordert ein Ende der Gewalt in Syrien, um einen inklusiven politischen Prozess zu ermöglichen.
Auswärtiges AmtSyrische Übergangsregierung muss weitere Übergriffe verhindern

Schwere Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und Anhängern Assads in Syrien führten zu Massakern und hunderten toten Alawiten.
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Nach den bisher schwersten Kämpfen zwischen Sicherheitskräften der neuen Machthabern in Syrien und Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad mit mehr als 1000 Toten hat das Auswärtige Amt an die Übergangsregierung in Damaskus appelliert, weitere Übergriffe zu verhindern. „Berichte über die Ermordung von Zivilisten und Gefangenen sind schockierend. Die Übergangsregierung steht in der Verantwortung, weitere Übergriffe zu verhindern, die Vorfälle aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Sonntag.
Das Auswärtige Amt fordere „alle Seiten nachdrücklich zu einem Ende der Gewalt auf“, erklärte die Sprecherin weiter. Nur so könne „gesellschaftlicher Frieden nach Jahrzehnten des Assad-Terrorregimes hergestellt und der Weg eines inklusiven politischen Prozesses beschritten werden, der zur nachhaltigen Befriedung und Stabilisierung Syriens so wichtig ist“.
Schwerste Kämpfe in West-Syrien: Massaker an Alawiten
Seit Donnerstag dauern die schweren Kämpfe in den westlichen Regionen Tartus, Latakia und Homs an. Dabei kam es in den vorwiegend von Mitgliedern der religiösen Minderheit der Alawiten - welcher auch Assad angehört - bewohnten Gebieten nach Angaben von Aktivisten zu regelrechten Massakern an Angehörigen der Gruppe.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, töteten Sicherheitskräfte und ihre Verbündeten im Nordwesten des Landes 745 alawitische Zivilisten, darunter auch Kinder. Auch zahlreiche Kämpfer - sowohl auf der Seite der Assad-treuen Milizen wie auch unter den Truppen der neuen syrischen Machthaber - wurden demnach getötet.
Zukunft Syriens: Sorgen um Vergeltungsmaßnahmen und politische Stabilität
Kämpfer unter Führung der islamistischen HTS-Miliz hatten Anfang Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Assad in Syrien beendet. Seit ihrer Machtübernahme hat die neue syrische Führung wiederholt versichert, die Minderheiten im Land zu schützen. Die Alawiten fürchten jedoch Vergeltungsmaßnahmen gegen ihre Gemeinschaft - sowohl als religiöse Minderheit als auch wegen ihrer Treue zur Assad-Familie.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es weiter, die Zukunft Syriens müsse „frei von jeglichen ausländischen Destabilisierungsversuchen“ sein und „in den Händen aller Syrerinnen und Syrer liegen - egal welcher Ethnie, Religion oder welchen Geschlechts“. (afp)