Marcel Dawidowski vom FC Pesch steht mit elf Treffern an der Spitze der Torjägerliste in der Fußball-Landesliga 1.
Peschs Marcel Dawidowski„Als Mittelstürmer darf ich schon mal treffen – das ist mein Job“
Marcel Dawidowski ist auf dem Weg zum angestrebten Aufstieg so etwas wie die sportliche Lebensversicherung des FC Pesch. Mit elf Treffern und zwei Vorlagen ist der 29-Jährige an 50 Prozent aller Tore beteiligt.
Herr Dawidowski, Sie sind vor gut zwei Wochen zum zweiten Mal Vater geworden. Wie sieht es mit der Nachtruhe aus?
Marcel Dawidowski: Das ist noch alles im grünen Bereich. Mutter und Sohn sind wohlauf. Das ist erst einmal das Allerwichtigste. Und ja, wer von uns nachts aufsteht, entscheiden wir immer ganz spontan. Da gibt es keine feste Regel. Wir sind da sehr flexibel (lacht).
Alles zum Thema SC Fortuna Köln
- Regionalliga West Henri Matter strebt mit Fortuna Köln nach Höherem
- Regionalliga West Fortuna-Fußballerinnen gewinnen auch das dritte Kölner Derby der Saison
- Mittelrheinliga FC Pesch kassiert kurz vor Schluss den Knock-out
- Regionalliga West Fortuna Kölns Neuzugänge stellen ihre Qualität unter Beweis
- Ungewöhnliches Testspiel Fortuna Köln bezwingt die Bundeswehr
- Fortuna Köln Testspiel gegen Bundeswehr-Nationalteam – Trainer Matthias Mink zeigt sich selbstkritisch
- Frauenfußball Fortuna Köln verspielt zwei Führungen und muss sich mit Remis begnügen
Auf dem Platz wirken Sie jedenfalls ausgeschlafen.
Schön, dass es so wirkt. Den großen Hänger habe ich tatsächlich noch nicht gehabt. Es läuft ganz gut.
Nach neun Meisterschaftsspielen stehen für Sie elf Treffer und zwei Torvorlagen zu Buche.
Tore sind zuallererst immer ein Mannschaftserfolg. Wir spielen es ziemlich gut und als Mittelstürmer darf ich auch schon mal treffen. Das ist mein Job (lacht).
In den vergangenen Spielzeiten waren Sie aber vornehmlich auf den Flügelpositionen zu finden.
Das stimmt. Unser neuer Trainer Abdullah Keseroglu hatte aber etwas anderes im Sinn. Und mit seiner Einschätzung hat er nicht ganz so falsch gelegen. Die Umschulung würde ich als erfolgreiche Maßnahme bezeichnen. Es hätte jedenfalls schlimmer laufen können (lacht).
Keseroglu hat Sie unlängst als Lebensversicherung und unverzichtbar für das Team eingestuft.
Das ehrt mich natürlich. Aber Fußball ist und bleibt ein Teamsport. Und klar, am Ende macht einer die Murmel rein. Dass ich das in vielen Fällen bin, ist eigentlich nur eine Randnotiz.
Sie gelten als absoluter und besonnener Teamplayer. Unlängst holten Sie sich im Ligaspiel gegen den FV Wiehl (2:2) die erste Rote Karte überhaupt im Trikot des FC Pesch ab.
Es war erst meine zweite meiner bisherigen Laufbahn. Die erste habe ich mir in meiner Zeit in Merkenich, es war wohl in der Kreisliga B und liegt mindestens acht Jahre zurück, abgeholt, die zudem vollkommen berechtigt war. Diese Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar.
Was ist passiert?
In dem Spiel ging es gut zur Sache. Einmal habe ich dem Schiedsrichter „Du siehst doch gar nichts“ zugeworfen. Dafür gab es dann Rot. Am Ende hat er es aber wohl eingesehen, dass das überzogen war. Anstelle der üblichen Zwei-Spiele-Sperre war ich nur ein Spiel raus. Gegen Bornheim (Sonntag, 15 Uhr, Escher Straße/Pescher Straße; d. Red.) bin ich wieder spielberechtigt.
Gegen Wiehl und auch zuvor in Rheinbach ist Ihr Team in Unterzahl zurückgekommen.
Ja. In Rheinbach lagen wir 0:1 zurück und haben trotz doppelter Unterzahl in der Nachspielzeit noch ein 1:1 geholt. Gegen Wiehl, wo ich schon in der ersten Halbzeit die Rote bekommen habe, lagen wir sogar 0:2 hinten und haben den Ausgleich in der Schlussminute gemacht. Das spricht für den überragenden Charakter dieser Mannschaft.
Am Wochenende steht bereits der 14. Spieltag bevor. Die ersten sechs Mannschaften trennen lediglich zwei Punkte. Die Staffel 1 könnte bis zum letzten Spieltag ein offenes Rennen sein.
Das ist schon ungewöhnlich. In der Vergangenheit haben sich meist recht früh in der Saison ein, zwei Mannschaften absetzen können. Das ist jetzt nicht der Fall.
Haben Sie eine Erklärung?
Ich habe den Eindruck, dass in der Spielvorbereitung deutlich mehr analysiert wird als noch vor ein paar Jahren, der Gegner quasi einmal von vorne bis hinten durchgescannt wird. Die Mannschaften sind taktisch fast durchweg gut geschult. Überraschungsmomente muss man sich wirklich hart erarbeiten.
Sie spielen beim FC Pesch bereits ihre acht Saison. Das Los hat Ihnen im Verbandspokal zum Jahresabschluss den Drittligisten FC Viktoria Köln beschert.
Ein tolles Los. Natürlich sind wir der klare Underdog. Aber klar ist auch, dass wir alles versuchen werden, um so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. Gegen Fortuna Köln ist uns schon einmal ein Coup gelungen. Das war damals ein Hexenkessel und eine Mega-Atmosphäre hier in Pesch. Mit dem besseren Ende für uns.
Auf einem Kunstrasenplatz, der augenscheinlich in die Jahre gekommen ist. Könnte das am Ende für Ihr Team womöglich ein Vorteil sein?
Vielleicht. Darauf sollten wir uns aber nicht verlassen. Wir sprechen immer noch von einem Drittligisten, der eine hohe Intensität fahren kann und richtig Qualität hat. Was unseren Kunstrasen angeht, den viele unserer Gegner als „Sandkasten“ bezeichnen, will ich mich nicht beschweren, auch wenn er in seiner Beschaffenheit nicht mehr höchsten Ansprüchen genügt. Viele mögen das anders sehen, für mich persönlich ist er optimal.