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Verurteilter Vergewaltiger bei OlympiaSteven van de Velde äußert sich zu Buhrufen – Vom Ausmaß überrascht

Lesezeit 2 Minuten
Beachvolleyballer Steven van de Velde wurde wegen Vergewaltigung verueilt.

Beachvolleyballer Steven van de Velde wurde wegen Vergewaltigung verueilt.

Steven van de Velde hat ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt. Nun äußerte er sich erstmals zu seiner kontroversen Olympiateilnahme.

Er war 2016 von einem englischen Gericht wegen Vergewaltigung einer Zwölfjährigen zu vier Jahren Haft verurteilt worden: Beachvolleyballer Steven van de Velde war zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt. Insgesamt verbrachte er etwas mehr als ein Jahr im Gefängnis, nachdem er von Großbritannien an die Niederlande überstellt worden war.

Bei den Olympischen Spielen in Paris durfte der Niederländer trotz heftiger Kritik antreten. Nun hat sich der Olympionike erstmals in einem Interview zu seinem umstrittenen Auftritt geäußert. „Ich werde anderen nicht die Macht geben, mich zu schikanieren oder loszuwerden“, sagte er dem niederländischen Fernsehsender NOS.

Steven van de Velde von Ausmaß der Kontroverse überrascht

Er bedauere die Tat, das Ausmaß der Kontroverse habe ihn jedoch überrascht. „Man kann mich für immer für das verantwortlich machen, was passiert ist. Das ist in Ordnung, das ist jedermanns gutes Recht“, so van de Velde.

Bei seiner Vorstellung im Stadion gab es Pfiffe und Buh-Rufe von den voll besetzten Rängen. Van de Velde und sein Partner Matthew Immers verloren im Achtelfinale gegen das italienische Duo Alex Ranghieri/Adrian Carambula.

Anders als van de Velde stellte sich sein Teamkollege Immers im Anschluss den Journalisten - und dies wirkte phasenweise ähnlich herausfordernd wie das Match zuvor. „Hat Steven Ihnen gegenüber je Reue gezeigt?“, wurde der Sportler etwa gefragt.

Steven van de Velde stellte sich nicht den Journalisten

„Haben Sie vor Olympia erwogen, nicht mit Steven anzutreten?“, wollte ein weiterer Reporter wissen. „Ihnen ist schon klar, dass das damals ein zwölfjähriges Mädchen war, oder?“, blaffte ein anderer Journalist hörbar entrüstet.

Eigentlich ist es bei Olympia vorgesehen, dass jeder Sportler nach dem Wettkampf in einer sogenannten Mixed Zone mit Journalisten spricht. Mehrere Dutzend Reporter hatten deshalb neben den beeindruckenden Stahltribünen auf dem Parc du Champ de Mars auf van de Velde gewartet. Der 30-Jährige aber kam nicht.

Dies sei mit dem Sportler, dem niederländischen Olympia-Team und auch dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) abgesprochen worden, schilderte der niederländische Pressesprecher John van Vliet. Auf die Nachfrage, wie sich angesichts dessen wohl Missbrauchsopfer fühlen, ging der Sprecher nicht ein.

Vor Olympia-Beginn hatte eine Petition gefordert, den Sportler auszuschließen. Das IOC sei nicht „glücklich und zufrieden“ mit der Situation, sagt Sprecher Mark Adams. Allerdings habe van de Velde das Recht auf Rehabilitation. Van de Velde übernachtet nicht im olympischen Dorf - hielt sich dort nur immer mal wieder wegen Besprechungen mit dem Team auf. (lp mit dpa)