Persönliche SzenenMick Schumacher: „Würde alles aufgeben, um mit ihm zu quatschen“
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Köln/Berlin – Mit großer Spannung wird die Netflix-Doku „Schumacher“, die ab 15. September auf dem Streaming-Dienst abrufbar ist, erwartet. Dort wird auch erstmals seit Michael Schumachers schwerem Skiunfall vor acht Jahren seine Ehefrau Corinna zu Wort kommen. Die 52-Jährige gewährt exklusive Einblicke in das Leben mit dem Formel-1-Rekordweltmeister, der seit dem folgenschweren Zwischenfall in den französischen Alpen abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebt.
„Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt, und nicht nur mir, die Kinder, die Familie, sein Vater, alle, die um ihn herum sind. Jeder vermisst Michael“, sagt Corinna Schumacher in der aufwendig produzierten Dokumentation über die Ferrari-Legende. Im Film „Schumacher“ wird vor allem die einmalige Karriere des gebürtigen Kerpeners beleuchtet, aber auch die Tragödie im Dezember 2013 nicht ausgespart.
Michael Schumacher klagte über schlechte Schneeverhältnisse
Der jetzt 52-Jährige hatte damals bei einem Sturz trotz eines Helmes ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und schwebte in Lebensgefahr. „Ich habe nie dem lieben Gott einen Vorwurf gemacht, warum das jetzt passiert ist. Es war einfach richtig Pech. Mehr Pech kann man im Leben nicht haben“, sagt Corinna Schumacher. Kurz vor den Ereignissen in dem Skigebiet habe ihr Mann noch zu ihr gesagt: „Der Schnee ist nicht optimal, wir könnten ja nach Dubai fliegen.“ Dort habe er stattdessen Fallschirmspringen wollen, eine der Leidenschaften des früheren Rennfahrers.
Über den genauen Gesundheitszustand von Schumacher ist weiter nichts bekannt. „Wir leben zu Hause zusammen, wir therapieren, wir machen alles, damit es Michael besser geht und gut geht und dass er unseren Familienzusammenhalt auch einfach spürt“, sagt Corinna Schumacher in dem 112 Minuten langen Streifen, der teils auch bislang unveröffentlichte Aufnahmen aus dem Leben der Familie, die seit Jahrzehnten am Genfer See in der Schweiz zurückgezogen lebt, enthält.
Auch Schumachers Kinder, Tochter Gina-Maria (24) und Sohn Mick (22), beschreiben den weltberühmten Vater als Familienmenschen, mit dem sie viele Momente voller Spaß erlebten. „Ein bisschen unfair“ sei es, dass ihnen solche Augenblicke nach dem Unfall des Papas nicht mehr möglich seien, meint Sohn Mick. Er selbst hat es inzwischen als Rennfahrer in die Formel 1 geschafft, bestreitet dort gerade seine Debütsaison für das US-Team Haas. So viel zu bequatschen hätte er mit dem Vater, sagt Mick. „Ich würde alles aufgeben nur für das.“
Auch Briatore und Häkkinen kommen zu Wort
Von den Anfängen im Kart, dem Aufstieg aus bescheidenen Verhältnissen zur Formel-1-Ikone, aber auch den dunklen Momenten eines überehrgeizigen Michael Schumacher erzählt die Dokumentation mit Bildern, die knallharte Fans meist schon kennen, aber wohl auch immer wieder gern sehen.
Wegbegleiter wie Zampano Bernie Ecclestone, die Ex-Teamchefs Flavio Briatore, Jean Todt und Ross Brawn und Rivalen wie Mika Häkkinen geben Auskunft über einen Piloten, der mit seinem Eifer und Ausnahmetalent die Grenzen seines Sports verschob. „Er hatte das Charisma eines Anführers. Das war sein Geschenk an uns“, sagt Piero Ferrari. Im roten Auto mit dem springenden Pferd holte Schumacher fünf seiner sieben WM-Titel.
Von ihrer Faszination hat Schumachers Geschichte wohl auch deshalb nichts eingebüßt, weil er sein Leben abseits der Rennstrecke weitgehend abschirmte. Berührend sind deshalb Szenen, in denen Corinna Schumacher über gemeinsame Pasta-Essen und die Vorliebe ihres Mannes berichtet, andere Leute in Pools zu werfen, sogar auf der eigenen Hochzeit. „Erstmal glaube ich, bin ich der glücklichste Mensch, dass ich Michael kennengelernt hab“, sagt sie.
„Hätte nie gedacht, dass Michael überhaupt irgendwas passieren kann“
Und noch ein Satz der 52-Jährigen bleibt in Erinnerung. „Für mich hätte ich nie im Leben irgendwie gedacht, dass Michael überhaupt irgendwas passieren kann“, sagt Corinna Schumacher irgendwann, als es um die Risiken des Motorsports geht.
Im Formel-1-Auto bleibt Schumacher tatsächlich bis auf den Beinbruch bei einem Crash 1999 in Silverstone unversehrt. Dieses Glück und die Schutzengel, von denen seine Frau erzählt, verlassen Schumacher im Dezember 2013. Weiß und kalt erscheint der Schicksalsberg, an dem der verhängnisvolle Skiunfall passierte, im Netflix-Film als Symbol der Tragödie. „Wir leben unser Leben weiter“, sagt Corinna Schumacher noch.
Man wolle aber weiter die Privatsphäre des bekennenden Fans des 1. FC Köln wahren. „Es ist wichtig, dass er sein Privatleben weiter so genießen kann, so gut, wie es eben geht. Michael hat uns immer beschützt, jetzt beschützen wir Michael“, sagt Corinna Schumacher. (mbr/dpa)