Viermal schon hat sich ein Gericht in München mit Gewaltvorwürfen gegen Jérôme Boateng befasst. Jetzt gibt es eine neue Entscheidung.
Ex-Nationalspieler vor GerichtFußballweltmeister Jérôme Boateng nur verwarnt

Viermal hat sich ein Gericht schon mit den Vorwürfen befasst. (Archivbild)
Copyright: Sven Hoppe/dpa
Das Landgericht München I hat Fußballweltmeister Jérôme Boateng wegen Körperverletzung verurteilt. Boateng erhielt am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro. Die Richterin sagte, von dem Vorwurf des „notorischen Frauenschlägers“ gegen Boateng sei aber in dem Verfahren nichts übrig geblieben.
Das Urteil setzt sich zusammen aus 60 Tagessätzen zu jeweils 5000 Euro. Das Gericht blieb mit dem Urteil unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die 1,12 Millionen Euro Geldstrafe gefordert hatte. Boatengs Verteidigung hatte auf einen Freispruch plädiert. Ähnlich wie bei einer Freiheitsstrafe auf Bewährung muss Boateng diese 200.000 Euro nur zahlen, sollte er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lassen.
Der Prozess drehte sich um eine Attacke Boatengs in einem Karibikurlaub mit der Mutter seiner 13 Jahre alten Zwillinge vor sechs Jahren. Es war die dritte Neuauflage des Verfahrens. Die Vorsitzende Richterin sprach von einer toxischen Beziehung Boatengs und seiner früheren Partnerin.
Alles zum Thema FC Bayern München
- „Am Ende ist es schade“ Lukas Podolski schaltet sich bei Bayern-Ärger um Thomas Müller ein
- CDU-Chef bietet Du an Klingbeil berichtet von neuem Vertrauen zu Merz – Verhandlungen gehen weiter
- Nachwuchsfußball Mikolaj Marutzki pariert Elfmeter - 1. FC Köln steht im DM-Achtelfinale
- Bayer 04 Leverkusen Der Meister rückt dem Tabellenführer auf den Pelz
- „Aus Retter wird Genosse“ Uli Hoeneß kauft Anteile an Genossenschaft des FC St. Pauli
- Bayer 04 Leverkusen Der Meister hat große Lust auf Aufholjagd
- Bayer 04 Leverkusen Nordi Mukiele genießt eine Luxuseinheit mit drei Coaches
Boateng hat Vorwürfe bestritten
Boateng hat bestritten, seine frühere Partnerin 2018 in dem gemeinsamen Urlaub geschlagen und mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen zu haben. Er sprach am ersten Verhandlungstag von einem „Alptraum“, sein Anwalt in seinem Plädoyer von einem „erfundenen Narrativ des Frauenschlägers“, einer „für beide Seiten erwartbaren Rangelei“ und wechselseitiger Körperverletzung. Boateng habe seine Ex-Freundin weggestoßen, sie ihn an der Lippe verletzt.
Die Anwältin von Boatengs Ex-Freundin, die ihm Gewalt vorwirft, sagte dagegen: „Es ist ein echter David-gegen-Goliath-Kampf.“ Boateng zeige „kein Unrechtsbewusstsein“.
Langwieriges Verfahren
Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München, der gerade vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro - insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil unter anderem wegen durchgehender Rechtsfehler - darum wurde der Fall vor dem Landgericht München I erneut aufgerollt.
(dpa/afp)