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KVB | Kölner Verkehrs-Betriebe AG - Köln

Bahnen ruhen zwei Tage„Irgendwann reicht es“ – So erleben die Kölner den Streiktag

Lesezeit 3 Minuten
Kein Mensch steht am Montag an der KVB-Haltestelle am Kölner Neumarkt.

Der Öffentliche Nahverkehr ruht am Montag in Köln, hier an der KVB-Haltestelle am Neumarkt.

Zwei Tage lang streiken die Kölner-Verkehrsbetriebe. Am Dienstag bleiben auch Kitas, Schwimmbäder oder Ämter dicht. Bei den Kölnern sorgt das für Frust.

Von seelischer Entspannung ist Maria Salvaggio ein gutes Stück entfernt, obwohl sie an diesem Montag Urlaub hat. Sie liegt jedoch nicht unter Palmen, sondern läuft mit dickem Mantel durch die Südstadt. „Ich bin total genervt von den etlichen Streiks“, raunzt sie. Weil sie weder Auto noch Fahrrad besitze, habe sie sich eben Urlaub nehmen müssen. Auch ihr Sohn ist zu Hause geblieben, er habe keine Chance gehabt, zur Schule nach Lindenthal zu kommen, erzählt sie. „Die Streiks legen halb Köln lahm, irgendwann reicht es“, meint Salvaggio.

Leere Bahnsteige, volle Depots, so sieht es zum Wochenbeginn bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) aus. Auf seiner Internetseite wirbt das Unternehmen für die neuen Lastenräder, die sich die Kunden ausleihen können. Auf den Anzeigetafeln der Haltestellen heißt es: „Am Montag und Dienstag werden die KVB ganztägig bestreikt. Damit fahren bis Mittwoch, 3 Uhr keine Busse und Stadtbahnen.“

Doch überrascht wird kaum jemand, am Hauptbahnhof herrscht Hochbetrieb am Taxistand, auch die E-Scooter erfreuen sich großer Beliebtheit.

Kitas, Ämter und Schwimmbäder sind dicht

Der Montag ist erst ein Vorgeschmack auf das, was am heutigen Dienstag folgen soll. Für diesen Tag hat die Gewerkschaft Verdi zum Generalstreik aufgerufen. Wieder bleiben Mülltonnen voll, Schwimmbäder, Kitas und städtische Ämter dicht, selbst die kommunalen Krankenhäuser werden betroffen sein. „Das Verständnis für eine Lohnerhöhung ist auf jeden Fall da. Die Inflation betrifft uns alle, nicht nur den öffentlichen Dienst. Daher sollte lieber eine gesamtwirtschaftliche Lösung gefunden werden“, findet Florin Schneider (26). Was er über die Streiks denkt? „Es nervt langsam“, sagt er.

Marina Teichmeister (23) ist Studentin und läuft halt zur Universität, wenn keine Bahnen fahren. Am Montag hätte sie jedoch einen Arzttermin gehabt, „den musste ich absagen, weil ich nicht hinkam“, ärgert sie sich. Ein Taxi sei ihr zu teuer gewesen, „der Streikmarathon nervt einfach wahnsinnig“, äußert sie. Auf den öffentlichen Personennahverkehr wolle sie sich verlassen können.

Mit Bewegung reagiert Hafi Tan (36) auf den Stillstand bei den Verkehrs-Betrieben. Sechs Kilometer ist sie am Montag zur Arbeit gelaufen. „Mit den richtigen Schuhen und guter Musik ist das in Ordnung“, erzählt sie. Eigentlich wollte sie das Rad nehmen, doch das sei genau jetzt kaputt gegangen. Ihr Ärger hält sich jedoch in Grenzen. „Generell befürworte ich diesen Streik, wenn sich etwas ändern soll, müssen die Menschen aus ihrem Alltagstrott gerissen werden“, findet sie.

Kein Nachholtermin für Mülltonnen-Leerung

Nachdem die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) zuletzt von Donnerstag bis Samstag die Arbeit niedergelegt hatten, sollen nun am heutigen Dienstag Mülleimer und Tonnen nicht geleert werden. Einen Nachholtermin gibt es nicht, ärgerlich ist das vor allem bei Papier- oder Wertstofftonnen, die nur alle zwei Wochen geleert werden.

Im Tarifstreit fordert Verdi für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Ende März ist die dritte Verhandlungsrunde vorgesehen.