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Enorme HerausforderungDas muss die KVB für das Deutschlandticket stemmen

Lesezeit 3 Minuten

Das Deutschlandticket verkauft sich gut bei der KVB.

Der Verkauf des Deutschlandtickets läuft gut für die Kölner Verkehrs-Betriebe. Doch hinter den Kulissen ist die Umstellung für den Betrieb eine enorme Herausforderung.

Über 200.000 Deutschlandtickets haben die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bisher verkauft. Und diese Zahl wird noch größer werden. Zurzeit ist der Betrieb dabei, die Schülertickets so weit wie möglich umzustellen. Parallel dazu steht die Umstellung der Sozialtickets an. „Wir freuen uns über alle Kunden, die ihr Ticket bei der KVB kaufen. Die Umsetzung des Deutschlandtickets ist jedoch eine große Herausforderung“, sagt KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Der Aufwand für das Verkehrsunternehmen ist enorm — und die Folgen bleiben dem Kunden nicht verborgen.

Viele Mitarbeiter eingespannt

Am Kundenzentrum am KVB-Stammsitz an der Scheidtweilerstraße beispielsweise laufen sie auf unabsehbare Zeit vor verschlossene Türen. Wen der Betrieb für die Mammutaufgabe „Deutschlandticket“ einbinden kann, wird seit Monaten dafür eingebunden. So auch die Mitarbeiter aus dem Marketingbereich. Bereits im Vorfeld zur Einführung wurde das technische System der KVB auf die beiden neuen Arten von Tickets vorbereitet: Deutschlandticket und Deutschlandticket Job. Alle Abokunden mussten angeschrieben werden. „Das waren zu Beginn rund 50 000 Kundinnen und Kunden mit einem monatlichen Abopreis über 49 Euro“, sagt Anemüller. Dazu kamen an die 4000 Arbeitgeber mit rund 85 000 Kunden. „Alleine dies war ein enormer Aufwand, zumal man beispielsweise bei den Einzelkunden regelmäßig mit Postrückläufern rechnen muss.“

Noch viel Handarbeit nötig

Einige Schreiben seien nicht zustellbar gewesen, weil die Adressaten zwischenzeitlich verzogen sind, andere kamen aus nicht geklärten Umständen zurück. „Neben sehr vielen Kundenanfragen, Mails und Beratungsgesprächen auch mit Arbeitgebern waren also auch diese Postrückläufer manuell zu bearbeiten“, so der Sprecher. „Wir sind dann in die Produktion der tausenden neuen Chipkarten gegangen und haben diese versendet – in Teilen mit Dienstleister, in weiten Teilen aber auch aus eigener Kraft“, berichtet Anemüller weiter. Auch dabei kam es wieder zu Rückläufern.

Schlangen vor den Kundencentern

Seit Mai galt es die Schlangen der Neukunden an den Kundencentern abzuarbeiten. „Wir hatten uns mit Postkarten auf Mehrsprachigkeit vorbereitet, das hat schon mal etwas geholfen“, so der Sprecher. Doch die Hoffnung, möglichst viele Kunden für einen Kauf des Deutschlandtickets über die KVB-App zu gewinnen, trug nicht in voller Breite. „Die Besucher der Kundencenter geben oft die Rückmeldung, ein Ticket nicht per App kaufen zu wollen. Auch kaufen einige Kunden das Ticket mit einer Mindestbindung — und kündigen es dann auch direkt wieder.“ Seit Anfang Juni arbeitet der Betrieb an der Umstellung des Schülertickets auf das Deutschlandticket Schule. „Die Prozesse sind in etwa die gleichen wie bei den anderen Ticketformen, potenziell sind wieder über 50 000 Kunden zu händeln, je nach Entscheidung der Stadt Köln“, so Anemüller.

Nächste Herausforderung: Sozialticket

Noch wird darüber diskutiert, ob sich die Verwaltung dem Deutschlandticket Schule anschließt. Das bestehende Schülerticket ist in vielen Fällen günstiger. „Nach und mit dem Schülerticket kommen dann das Sozialticket und mögliche Änderungen des Bundes und der Länder zum Deutschlandticket zum Januar 2024“, berichtet der KVB-Sprecher. Das Deutschlandticket wird die Kölner Verkehrs-Betriebe also noch auf lange Sicht herausfordern.