Nena begeistert alle bei ihrem Konzert in der Lanxess Arena mit einer Mischung aus alten und neuen Songs.
Emotionen in der Lanxess ArenaNena berührt mit „Wir gehören zusammen“-Tour in Köln
Wie lange strickt man an einem 100 Meter langen Schal? Leider erfährt man das nicht, Donnerstag in der Lanxess Arena, wo Nena mit ihrer Band auf „Wir gehören zusammen“-Tour Station macht. Aber um den wollenen Liebesbeweis von Fan Bettina einmal durch die Arena, rund um den Innenraum und quer über die Ränge zu reichen, braucht es die Laufzeit von „Zusammen“ und noch ein bisschen länger.
Was mag Bettina („eine süße, liebe Frau“, wie Nena sie nennt) gedacht haben? Während sie, von einem Barhocker auf der Bühne aus, dabei zusieht, wie ihr Meisterwerk mit den eingestrickten Songtiteln ihres Idols von verschwitzter Hand zu verschwitzter Hand geht, in die Länge gezerrt und gezogen wird, um am Ende, eher einer Wurstpelle, als einem Schal ähnelnd, wieder auf der Bühne zu landen? Auch das erfährt man nicht. Wie auch.
Nena übermittelt Liebe
Zu diesem Zeitpunkt ist das Konzert schon beim Zugabenteil. Ehe es mit „Alles neu“ und Nenas Versicherung „Ich hab’ euch sehr, sehr lieb“ nach beinahe zweieinhalb Stunde zu Ende geht. Und in denen Liebe, als Verb, in sprachlichen Ableitungen oder durch Gesten übermittelt, immer wieder vorkommt.
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Angefangen vom Intro „Liebe ist“, wo die Fans vor der Bühne pastellfarbene Papierherzchen hochhalten. Über Umarmungen beim Umrunden des Innenraums zu „Karawane“, ein Rundgang, der auch quer durch die Menge führt. Bis hin zum Knuddeln von Keyboarder Derek von Krogh („Derek und ich, wir feiern dieses Jahr unser 30-jähriges Jubiläum, wir stehen seit 30 Jahren zusammen auf der Bühne“) und das Nena-Lob: „Ihr seid alle so lieb.“ Das schafft eine warme, familiäre Atmosphäre.
Söhne von Nena sind mit an Bord
Zumal die Söhne Sakias (Gesang) und Simeon (zweites Keyboard) mit an Bord sind. Und, etwa in der Mitte des Abends, zusammen Sakias „Wir kommen in Frieden“ darbieten. Dass die Sängerin in der glänzenden kirschroten Jacke 64 Jahre ist, würde niemand glauben, der sie in der Lanxess Arena erlebt. Permanent in Bewegung, hüpfend, hopsend, kreiselnd, springend, tanzend, topfit und in allerbester Laune. „Ich wüsste mal gerne, wie viele von euch 84 schon mal da waren!“ ruft sie. Um angesichts der vielen Hände, die daraufhin in die Höhe schnellen, nachzusetzen: „Wow! So viele alte Leute!“ Da steckt auch eine gute Portion Selbstironie drin.
Der Mix aus alten und neuen Songs, die jüngsten stammen vom Album „Licht“, das 2020 herauskam, wird begeistert bejubelt. Umso begeisterter bei Hits der 1980er: „Nur geträumt“, „Leuchtturm“, „99 Luftballons“ oder „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Bei Letzterem hat Nena vor drei Jahren eine Textzeile geändert. Statt „Die Zeit ist reif für ein bisschen Zärtlichkeit“ singt sie nun „Die Zeit ist reif für ganz, ganz viel Zärtlichkeit.“ Auch das ein Ausdruck von Liebe. 5000 Fans lieben Nena am Donnerstag innig zurück.