AboAbonnieren

„Unangemessen hoch“Britischer Popstar ätzt gegen hohe Konzertpreise – Reaktion von Ticketmaster

Lesezeit 3 Minuten
„The Cure“ im November 2022 in der Lanxess Arena

„The Cure“ im November 2022 in der Lanxess Arena

Cure-Sänger Robert Smith hat sich öffentlich bei Ticketmaster über zu hohe Gebühren für Konzerttickets der Band beschwert. Mit Erfolg.

Robert Smith von The Cure hat sich einen teilweise öffentlichen Schlagabtausch mit dem Kartenanbieter Ticketmaster geliefert. Er beschwerte sich darüber, dass für einige Fans der Band höhere Bearbeitungsgebühren anfielen als das jeweilige Ticket selber gekostet habe. Konkret geht es um den Vorverkauf für die neue „Lost World“-Tour der Briten, die im Sommer in den USA stattfindet.

Die Band hatte eigentlich angekündigt, das berüchtigte „dynamic pricing“ nicht mitzumachen, welches sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt hat. Live Nation, der Konzern hinter Ticketmaster, hatte dieses Preismodell weltweit eingeführt. Es bedeutet, dass bei großer Nachfrage die Ticketpreise ins Exorbitante steigen können. Auch gegen Premiumpakete hat sich The Cure positioniert, wie „Rolling Stone“ berichtet, um allen ihren Fans Chancen auf einen Konzertbesuch zu ermöglichen.

Die Klagen der Fans über überhöhte Servicegebühren riefen nun Robert Smith auf den Plan. Der 63-Jährige beschwerte sich bei Ticketmaster, auch über seinen Twitter-Account. Und das offenbar mit Erfolg, denn der Ticket-Gigant lenkte ein. Laut den Worten von Smith vom Donnerstag sollen Käufer und Käuferinnen in der niedrigsten Preisklasse (20 Dollar) eine Gebührenrückerstattung von 10 Dollar pro Ticket erhalten. In höheren Preisklassen gibt es jeweils 5 Dollar zurück.

Alles zum Thema Lanxess Arena

Mit diesem Erfolg habe Smith einen Präzedenzfall geschaffen, bewertet „Rolling Stone“ den Vorgang.

Konzerttickets werden auch in Deutschland immer teurer

Viele Musik-Fans auch in Deutschland stellen die offenbar stetig steigenden Ticketpreise vor Herausforderungen. Seit der pandemiebedingten Pause scheint das, was man als Besucherin oder Besucher auf den Tisch legen muss, um seine Lieblingsbands zu sehen, immer mehr zu werden. Zum einen lässt sich dies natürlich auf die Inflation und generell steigende Preise zurückführen. Die Transportkosten gerade für aufwändige Shows von Superstars erhöhen sich, aber auch Personalkosten steigen. Während der Pandemie mussten sich viele Techniker und Bühnenarbeiter andere Jobs suchen, und diese Spezialisten fehlen jetzt.

Die Ticket-Anbieter argumentieren, dass sie den Zweitmarkt für Tickets, auf dem Karten zu Fantasiepreisen angeboten werden, verhindern. Dies habe eben seinen Preis.

Empörung über Preise für Madonna-Tickets in Köln

Auffällig ist aber auch, das die Schere bei der Ticket-Nachfrage auseinandergeht. Während Konzerte von Superstars wie Madonna in Köln oder Harry Styles in Düsseldorf binnen kürzester Zeit ausverkauft sind, schaffen es andere bekannte Künstler nicht, die Hallen zu füllen. So musste die Kölner Band Kasalla im vergangenen Jahr ihre Tour absagen. „Der Ticketverkauf war nicht ansatzweise so, wie wir uns das vorgestellt haben und bisher von eigenen Deutschland-Touren gewohnt waren“, hatte Frontmann Bastian Campmann dazu gesagt.

In Köln waren The Cure zuletzt im November letzten Jahren zu Gast. Die Lanxess-Arena war ausverkauft, und Robert Smith widmete vor 17.000 Fans eine Zugabe seinem vor einigen Jahren verstorbenen Bruder. Neben düsteren Songs spielte die britische Band aber auch viele ihrer Hits mit eher heiterem Unterton wie „Friday I’m in Love“ bis „Boys Don’t Cry“. Smith ließ sich sogar zu einigen Tanzschritten hinreißen, wie unser Kritiker schrieb.