Der Streit um Schadensersatz und ein üppiges Ruhegeld erreicht neue Dimensionen.
Skandal-IntendantinARD-Sender erhöht Schadensersatzforderung drastisch
Zwei Jahre nach ihrer fristlosen Kündigung beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) droht Patricia Schlesinger neues Ungemach. Die ehemalige Intendantin soll weiterhin zur Kasse gebeten werden. Inzwischen sehen offenbar Forderungen in Millionenhöhe im Raum.
Seit ihrer fristlosen Entlassung läuft ein Streit um Schadensersatzansprüche und ihr Ruhegeld. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung habe der Verwaltungsrat des ARD-Senders am Donnerstag (12. Dezember) beschlossen, die Schadenersatzforderungen gegen die 63-Jährige auf mehr als 9 Millionen Euro zu erhöhen. Der Betrag entspricht den Kosten, die dem Sender durch das Digital Media House entstanden sind.
RBB fordert von Patricia Schlesinger Schadensersatz in Millionenhöhe
Eine „Pflichtverletzung bei der Konzeptionierung und der Realisierung“ des Digitalen Medienhauses lautet der Vorwurf des RBB-Verwaltungsrats gegen die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger, die seit dem Frühjahr 2023 für eine internationale Firma aus Hamburg tätig ist. Außerdem solle Schlesinger „die vermeintlich unzulässigen Bonuszahlungen an außertarifliche Mitarbeiter erstatten“.
Im Gegenzug pocht Schlesinger weiterhin auf die Auszahlung eines Ruhegelds auf Grundlage ihres früheren Vertrags. Dabei geht es um ein lebenslanges Ruhegeld in Höhe von 18.400 Euro monatlich, das entspricht 78 Prozent ihres Basisgehalts.
Patricia Schlesinger pocht auf Ruhegeld von fast 20.000 Euro monatlich
Patricia Schlesinger sah sich 2022 durch Berichte unter anderem des Online-Mediums „Business Insider“ zahlreichen Vorwürfen von Filz und Vetternwirtschaft ausgesetzt. Sie war seit Jahresbeginn ARD-Vorsitzende und seit 2016 Intendantin des RBB. Beide Ämter hatte sie im Sommer 2022 niedergelegt.
Im Zentrum des Skandals stand neben der abberufenen Intendantin auch der zurückgetretene RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf. Beide hatten die gegen sie gerichteten Vorwürfe zurückgewiesen.
Es ging unter anderem um umstrittene Beraterverträge für ein RBB-Bauprojekt, um Abstimmungen zwischen beiden zum Gehalt und Boni für Schlesinger. Und um Aufträge für ihren Ehemann, den Ex-„Spiegel“-Journalisten Gerhard Spörl bei der Messe Berlin – wo Wolf bis vor kurzem in Personalunion auch Chefaufseher war. (mbr/dpa)