Köln – Noch vor einem halben Jahr musste das Kölner Verlagshaus Bastei Lübbe seinen Aktionären eine schlechte Nachricht überbringen: eine Millionen-Wertberichtigung auf seine Mehrheitsbeteiligung am Spieleentwickler Daedalic. Dann kam der Lockdown wegen der Corona-Pandemie, der bis heute auf den Geschäften ganzer Branchen lastet.

Dabei hatte der Publikumsverlag, der 1953 mit Groschenromanen an den Start ging, in den vergangenen Jahren ohnehin schon eine „schwere Zeit“, wie der scheidende Finanzvorstand Ulrich Zimmermann bei einer Telefon-Pressekonferenz am Dienstag einräumte. Doch nun sei der „Turnaround nach drei Jahren geschafft“, verkündete Zimmermann bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr, das am 31. März endete. Die Nettoverschuldung ist von knapp zwölf Millionen Euro im Vorjahr auf 0,6 Millionen Euro geschrumpft, der Umsatz ging zwar leicht um knapp sechs Prozent zurück, aber das operative Betriebsergebnis stieg um gut 78 Prozent auf 4,1 Millionen Euro.

Zum Verlag

Zu den Einzelverlagen von Bastei Lübbe gehören unter anderem Lübbe Hardcover, Bastei Lübbe Taschenbuch, Lübbe Audio, Baumhaus, Boje, Quadriga, Eichborn, Lyx und Harper Collins bei Lübbe Audio. Ein Publikumsverlag ist ein Unternehmen, das Belletristik und Sachbücher in unternehmerischer Eigenverantwortung herausgibt. (ut)

Der frühere Hauptaktionär Stefan Lübbe, Sohn von Gründer Gustav Lübbe, hatte den Verlag zu einem Medienunternehmen ausbauen wollen, mit allem, was dazu gehört inklusive DVDs, Fernseh- und Kinofilmen, Spielen und Merchandising-Produkten. Diese Strategie ist gescheitert, heute konzentriert sich der Konzern wieder auf Romanhefte und Bücher. Zu den Publikumsmagneten gehören Autoren wie Ken Follett und Dan Brown. Erfolgreiche deutsche Autorin des historischen Romans ist Rebecca Gable.An Daedalic hält die Verlagsgruppe inzwischen nur noch zehn Prozent, der Verkauf des Mehrheitsanteils gestaltete sich schwierig, am Ende übernahmen ein Gesellschafter und ein ehemaliger Geschäftsführer im Mai 41 Prozent der Anteile in der Form des Management-Buy-Outs.

Wenig Einfluss von Corona

Die Corona-Pandemie soll sich laut Prognose nur leicht im Geschäft niederschlagen. Das operative Ergebnis im Konzern dürfte auf Vorjahresniveau liegen, so Zimmermann. „Als Gesamtvorstand sagen wir: Das Haus ist bestellt. Wir können mit viel Selbstbewusstsein die nächsten Jahre angehen.“ Er scheidet Ende Juli aus, ihm folgt Joachim Herbst, der dann auch die Rolle des Vorstandssprechers übernimmt.

Der Vorstandsvorsitzende Carel Halff, der noch bis Jahresende die Geschäfte führt, erklärte, dass Zukäufe „vorstellbar“ seien. Welche Pläne das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht mit seiner Beteiligung an Bastei Lübbe hat, wusste Halff nicht zu sagen. Man habe lediglich einen Anruf bekommen mit der Mitteilung, dass bis zu drei Prozent der Aktien erworben werden sollten. Wie viel es bisher sind, konnte er auch nicht sagen.