Köln-Innenstadt – Es sind nur ein paar Meter Straße, die aber für eine Menge Aufregung in der Nachbarschaft sorgen. Seit zehn Jahren ist die Rechtsabbiegespur von der Sedanstraße auf den Theodor-Heuss-Ring, in Sichtweite von Park und Bastei, für den Autoverkehr abgepollert. In der dadurch entstandenen Sackgasse parken Anwohner ihre Pkw, sowie auch einige schwarze Smart-Flitzer des Immobilien-Maklerbüros Larbig & Mortag, das direkt nebenan Räumlichkeiten besitzt.
Anwohner will doppelte Poller-Reihe
Das soll sich jedoch ändern: In der Bezirksvertretung Innenstadt liegt zur Sitzung am Donnerstag, 7. April, ein Einwohnerantrag vor, die Straße nicht mehr nur durch eine mittige einfache, sondern doppelte Poller-Reihe an Beginn und Ende der Abbiegespur zu sperren. Dadurch würden die „informellen“ Parkplätze, die nicht bewirtschaftet und daher kostenfrei sind, entfallen. Der Zwischenraum zwischen den beiden Poller-Reihen soll entsiegelt und begrünt werden. Der Radverkehr solle noch abbiegen dürfen; zu prüfen sei auch, ob auf einem Teil der Fläche „ein Angebot an Parkplätzen für die Nahmobilität“, das heißt für E-Scooter, entstehen soll.
Bei der Interessengemeinschaft (IG) Neustadt-Nord / Villenviertel sowie beim Maklerbüro stößt das Vorhaben auf Protest. Die Parkplätze im Veedel seien ohnehin schon knapp, und man gefährde durch den Umbau den Betrieb der Firma. „Eine Verkehrswende durch das Verringern der Parkplätze herbeizuführen, funktioniert einfach nicht. Die Pkw-Zulassungszahlen in der Innenstadt steigen weiterhin“, sagt Reinald Korte von der IG. „Die E-Scooter-Parkplätze wird kein Mensch nutzen. Über ein gesamtstädtisches koordiniertes Parkkonzept für die Roller, etwa mit festen Anschluss-Stationen wie in Barcelona oder Paris, könnte man reden.“ Auch Markus Larbig, der Mitinhaber der Firma, würde die Plätze gerne behalten. „Wir als Firma bekommen keine Anwohner-Parkausweise. Und im Gegensatz zu dem, was oft behauptet wird, stehen wir hier nicht illegal und bekommen auch keine Knöllchen.“
Ausweichkapazitäten zum Anmieten in der Umgebung seien schlicht nicht verfügbar. Man sei jedoch offen dafür, an der Stelle einen Elektro-Ladepunkt zu installieren, den auch Firmenexterne nutzen könnten, und die Flotte, oder Teile davon, auf Elektroantrieb umzustellen. Die IG bringt einen zusätzlichen Vorschlag ein: den Bürgersteig entlang des Theodor-Heuss-Rings über die Einmündung hinwegzuführen, und somit mehr Barrierefreiheit zu erreichen. Außerdem sei es an der Zeit, endlich die letzten Meter der Sedanstraße zum Rhein, die eine Einbahnstraße sind, gegenläufig für den Radverkehr zu öffnen.