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Schlecht kommuniziertWie die Sperrung an der Bastei für großen Unmut sorgt

Lesezeit 4 Minuten
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Ein Gerüst stützt die marode Bastei, deshalb ist die Rampe gesperrt. 

Köln – Auf unbestimmte Zeit hat die Stadt Köln für Reisebusse die nördliche Rampe zum Rheinufer gesperrt, weil sie die marode Bastei abstützen muss – doch den betroffenen Unternehmen wie der Köln-Düsseldorfer (KD) oder dem Busunternehmen Weinzierl hat sie laut deren Aussage nichts davon gesagt. Sie müssen jetzt hastig schauen, wie sie zum Saisonstart der Flusskreuzfahrt ab Montag die meist älteren Gäste über 65 Jahre samt Gepäck aus dem Bus zum Schiff bekommen. Die Busse können zwischen Bastei und Zoobrücke nicht mehr zum Rhein.

Die KD hat vor der Bastei eine Anlegestelle (siehe Grafik), ihr Geschäftsführer Achim Schloemer sagt: „Eine Vorbereitung hat nicht stattfinden können, weil wir nicht informiert worden sind und uns deshalb mit unseren Partnern nicht abstimmen konnten.“ Ähnlich äußert sich Jürgen Weinzierl, er betreibt in Köln ein Busunternehmen, zudem ist er Vorsitzender des Verbandes Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen: „Ich würde mir überhaupt eine Kommunikation wünschen.“

Er hat deshalb am Freitag Verkehrsdezernent Ascan Egerer angeschrieben und eine kurzfristige Lösung ab Montag gefordert, wo die Busse sicher die Gäste und ihr Gepäck ein- und ausladen können und die Wege für Gäste zum Anleger nicht zu lange sind. Weinzierl nennt unter anderem eine Parkbucht an der Mevissenstraße als Option. Er sagt: „Köln ist die größte Destination für Ein- und Ausschiffung am Rhein – das ignoriert die Verwaltung gnadenlos.“

Laut seiner Aussage haben die Busse bisher die gesperrte Rampe benutzt, um zum Rheinufer zu den Anlegestellen der Schiffe zu kommen. Dort konnten die Senioren etwa in Ruhe aussteigen und ihr Gepäck zum Schiff bringen, die Fahrer danach über die 800 Meter weiter nördliche Auffahrt mit dem Bus zurück auf das Konrad-Adenauer fahren (siehe Grafik). Schloemer bestätigt das. Durch die Sperrung ist das vorbei. Schloemer sagt: „Die Sperrung beeinflusst das Geschäft aller am Fluss aktiven Unternehmen und ihrer Partner.“

Senioren sind die lukrativste Zielgruppe

Nun mag eine gesperrte Busrampe für manchen in der Verwaltung eine Kleinigkeit sein, die betroffene Unternehmen irgendwie erfahren. Und wie weit Senioren gehen können oder nicht mit ihrem Gepäck, ist Ansichtssache. Doch es bleibt die Frage: Wie geht die Stadtverwaltung mit ihren Touristen und den Unternehmen um, die sich um sie kümmern? Daran hängt der Betrieb von Hotels, Brauereien und Handel – das hat eine Studie bestätigt, an der die Stadt 2020 sogar selbst beteiligt war.

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Die kurzfristige Sperrung ärgert viele. 

Gemeinsam mit der Kölner Industrie- und Handelskammer Köln hatte die städtische Tochtergesellschaft Kölntourismus die Bedeutung der Fahrgastschifffahrt für Köln analysieren lassen. Demnach bringen Tagesschiffe und Flusskreuzfahrten jährlich 1,46 Millionen Gäste nach Köln, die meisten davon älter als 65 Jahre. Die Senioren sind laut Studie „die lukrativste Zielgruppe“ mit „hoher Kaufkraft“, die Schifffahrt ist ein „wertvoller Imagefaktor“, ein „bedeutender Tourismusfaktor“. Der jährliche Umsatz beträgt rund 40 Millionen Euro. Jürgen Amann, Geschäftsführer von Kölntourismus, hat damals gesagt: „Ein großartiges Ergebnis, das uns sehr freut.“

Hört man sich aktuell in der Branche nach dem Verhalten der Stadt um, fällt der Begriff „Sonntagsreden“ über solche Sätze. Schon die Studie führte unter Risiken für die Branche auf: „Akzeptanz der Fahrgastschifffahrt für Köln innerhalb der Verwaltung/fehlendes Standing als Imagebringer und Wirtschaftsfaktor.“ Daran hat sich demnach nichts geändert.

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Und die Verwaltung hat offenbar wenig Vorstellung, was am Rheinufer passiert. Auf die Frage, wo die Busse in Zukunft Touristen aussteigen lassen sollen, teilt die Stadtverwaltung mit, dass die Abfahrtsrampe offiziell kein Platz ist, um Passagiere aus- oder einsteigen zu lassen. „Für Busse, die Passagiere beispielsweise zu den anlegenden Schiffen bringen wollen, befindet sich südlich der Bastei, an der Rheinuferstraße, eine ehemalige Bushaltestelle.“

Es ist eine Aussage, die Weinzierl und Schloemer verärgert und irritiert, weil sie ignoriert, dass die Busse seit Jahren über die Rampe zum Ufer fahren. Weinzierl sagt: „Wenn die Bastei abgestützt werden muss, dann ist das ja okay, aber wenn die Stadt dann solche irrwitzigen Aussagen macht, die nichts mit der Realität zu tun haben, dann werde ich sauer.“