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Konzert in Köln„Thirty Seconds to Mars“ nehmen die ganze Lanxess-Arena mit

Lesezeit 3 Minuten
Shannon Leto (Drummer) und Jarod Leto von Thirty Seconds to Mars in der Arena.

Shannon Leto (Drummer) und Jarod Leto von Thirty Seconds to Mars in der Arena.

Thirty Seconds to Mars bezieht das Publikum in der Lanxess Arena aktiv mit ein.

Im Grunde bestehen Thirty Seconds to Mars aus 18 004 Seelen (zuzüglich des gesamten Technik-Teams) – das ergibt zumindest eine erste vorsichtige Zählung der Beteiligten auf und vor der Bühne der Lanxess Arena. So oft, wie Sänger Jared Leto das Publikum einbindet, müsste dieses schließlich bei Fragen nach der Bandgröße eingerechnet werden. Wäre nur fair, auch gegenüber Leto.

Konzert in Lanxess-Arena: Unvergessliche Stunden

Dem 52-Jährigen, der seit 26 Jahren recht erfolgreich seine Musik- mit seiner Schauspiel-Karriere in Einklang bringen muss, wird immerhin gerne vorgeworfen, sich als Messias zu generieren, als Hohepriester eines Kultes, der seine Anhänger nur zu gerne schröpft. In Köln ist es allerdings Leto, der seinen Anhängern ein paar unvergessliche Stunden schenkt und alles daran setzt, zumindest einigen von ihnen ihre Wünsche zu erfüllen. Was in einem bombastischen Konzerterlebnis mündet, in dem die Menge eine der Hauptrollen spielt. Und die Musik zum Soundtrack wird.

Natürlich steht Jared Leto trotz allem im Mittelpunkt, dafür liebt er das Scheinwerferlicht zu sehr. Seine exzentrische Bühnen-Persona – mal mit weißem Jackett und Sci-Fi-Sonnenbrille, mal mit nackter Brust und mal in eine Art Fallschirm gehüllt – treibt dieses Verlangen aber bis zum Exzess, während der Rest der Band, einschließlich seines Bruders Shannon am Schlagzeug, weitgehend in der Dunkelheit verschwinden. Dafür dürfen die Fans ran. Schon früh holt Leto die ersten Feierwilligen zu sich (was er gegen Ende des Konzerts wiederholt), schneidet Grimassen für skurrile Selfies, holt aus einem Teenager die ganze Leidenschaft fürs Tanzen heraus.

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Er amüsiert sich über einen Mann aus Meschede, der sich innerhalb der ersten 20 Minuten bereits heiser geschrieben hat und dennoch am Mikro festhält, um die restliche Menge anzuheizen. Als ob das notwendig wäre. Schließlich ist diese Art der Interaktion keineswegs selbstverständlich. Und Thirty Seconds to Mars haben gerade erst angefangen. Auch musikalisch bemühen sich Jared Leto und Co, auf das Publikum einzugehen. Ohnehin bietet das Konzert einen Querschnitt durch die bisherige Band-Geschichte, beinhaltet Klassiker wie „The Kill“ ebenso wie Synthi-Pop-Nummern wie „Seasons“ vom 2023 erschienen Album „It's the End of the World but It's a Beautiful Day“.

Konzert in Köln: Stadion-Hymnen dürfen nicht fehlen

Dazu gesellen sich Stadion-Hymnen wie „Kings and Queens“, die einfach im Repertoire sein müssen – und explizite Fan-Wünsche während eines kleinen Akustik-Sets. Dass Leto dabei nicht mehr alle Songs parat hat, stört dabei kaum, zumal er spätestens mit „Do or Die“ wieder in der Spur ist. Ohnehin verzeiht die an Konfetti, Ballons und Pyro-Effekten reiche Show vieles, und das Publikum sowieso. Das ist nach gut zwei Stunden selig und fest davon überzeugt, dass Thirty Seconds to Mars schlichtweg Kult sind. Im guten Sinne, versteht sich.