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Gitarre in Sekunden zerstörtPost Malone gibt einziges Deutschlandkonzert in Lanxess-Arena

Lesezeit 3 Minuten
Post Malone

Post Malone mit seinem Dirk Nowitzki-T-Shirt.

Der Rapper und Sänger Post Malone zeigt sich bei seinem einzigen Deutschlandkonzert in der Lanxess-Arena mal sanft, mal rocker-mäßig.

Um eine Gitarre zu bauen, braucht es bis zu vier Monate. Um sie zu Kleinholz zu verarbeiten, braucht Post Malone nur Sekunden. Packt sie am Hals, schmettert sie zu Boden, gibt ihr da den Rest. „Rockstar“ heißt das Stück, und so geriert sich der 27-Jährige auch. Aber er ist keiner. Oder doch?

„Mein Name ist Austin Richard Post“, so hat er sich zu Beginn seines einzigen Deutschlandkonzerts in der ausverkauften Lanxess-Arena vorgestellt. um dann die Devise auszugeben: „Let’s party!“

Klingt für einen, der bei den weltweit verkauften Einheiten seiner Songs und Alben ganz vorne mitmischt, sehr bescheiden. Offiziell firmiert er als Rapper. Aber machen Rapper solche Musik?

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Ein Mann voller Widersprüche

Die mal ganz melodisch und relexad klingt, verträumt, weich flutend, bisweilen fast schwebend und entgrenzt, mal so vergnügt glucksend wie ein Kinderlied, ansteckende Fröhlichkeit verbreitend, Soundlandschaften zum Kanon-Gebirge auftürmend, cooler HipHop, melancholischer Folk, trappige Tunes, fluffiger Pop, ein Spritzer Country, Rock’n’Roll-Reminiszenzen, kehliger Sprechgesang, ultimative Traurigkeit bei „I fall apart“: „Dabei geht es darum, wie mein Herz gebrochen wurde. Ich bin nicht der einzige, dem das widerfahren ist.“

Der Mann steckt voller Widersprüche. Er entzieht sich Einordnungen. Und erzielt damit immense Wirkung.

Von weitem lässt ihn sein tätowiertes Gesicht so aussehen wie einen Maori-Krieger. Er trägt Shorts. Er trinkt Bier: „Prost!“. Er wischt sich mit dem Saum seines T-Shirts den Schweiß vor Gesicht. Er raucht. Zwei Kippen in zwei Stunden. Aber die nicht mal ganz. Das macht den Schnitt kaputt. Sonst sind es bis zu 80 am Tag.

Diamanten auf den Zähnen

Er trägt zwölfkarätige Diamanten auf den Zähnen. Und wenn die weh tun, dann macht das „Twelve Carat Toothache“, zwölfkarätige Zahnschmerzen. So der Titel seines aktuellen, vierten Albums.

Und seine Ansagen spickt er mit soviel „fuckings“, das, wäre man Sterntaler und jedes F-Wort verwandelte sich in eine Goldmünze, man am Ende des Abends steinreich sein müsste.

Über einer gigantischen Bühnenlandschaft schweben fünf blinkende Ufos, die sich herabsenken lassen, auf runde Plattformen, bis auf Post-Malone-Höhe, senkrechte Lichtstrahlen verbinden beide Elemente wie Säulen. Dazwischen tanzt er, so als hätte er Knochen aus Gummi, schlenkernd, zuckend, wackelnd.

Dazu ein Pyro-Spektakel, so fett, wie man es eher bei Rammstein vermuten würde. Meterhohe Flammenfontänen, Funkenregenwasserfälle, Nebelwände, ölig oszillierende Wolkentürme.

Immer wieder reicht Post Malone, auf dem Laufsteg liegend oder hockend den Fans im Innenraum seine Hände. Bei „Stay“ streichelt er auf der Mittelbühne den Honigbauch seiner Gitarre, als sei das der seiner Geliebten.

Über den Catwalk federt er, als ginge es zum Tennismatch. „Lemon Tree“, „Circles“, „Take what you want“ und natürlich „White iversion“, seinen Überhit – die Tausendschaft tobt.

Apache 207 als Überraschungsgast

Kaum jemand dabei, der über 30 ist. Ein wahrer Party-Orkan, der seinen Zenit erreicht, als „Posty“ als Überraschungsgast den deutschen Rapper Apache 207 für eine gemeinsame Nummer aus dem Hut zaubert.

Tanzwut regiert später bei „Chemical“. Aber Post Malone sagt auch„Ich bin jetzt 27, ich bin jetzt ein Dad.“ Und wir hätten die Welt zu einem Ort gemacht, an dem er seine Tochter großziehen könne.

Bis zu vier Monate braucht es, um eine Gitarre zu bauen. Um sie zu Kleinholz zu verarbeiten, braucht Post Malone nur Sekunden. Anschließend sammelt er die Einzelteile so vorsichtig auf, als seien das die Scherben vom Teeservice mit dem Goldrand, das ihm die Urgroßtante vererbt hat. Und verteilt sie dann an seine Fans. Ein Rockstar? Wenn ja, dann ein achtsamer.