Die US-Rapperin war rund zwei Stunden verspätet, nachdem sie bereits ein Konzert in Köln abgesagt hatte. Warum die Stimmung trotzdem kochte.
Lanxess-ArenaNicki Minaj zeigt sich bei Konzert in Köln als „Queen of Dreist“
Langsam kippt die Stimmung. 90 Minuten warten die Fans jetzt schon auf Nicki Minaj. Der DJ hält die Menge nur mit Mühe bei Laune. Hingebungsvoll haben sie sich passend zum Album „Pink Friday 2“ in rosa-pinken Outfits geschmissen und sind zur fast ausverkauften Lanxess-Arena gepilgert. Die Stimmung kochte bereits. Denn Minaj-Fans wissen, wie man tanzt und feiert. Auf imaginären Catwalks bewiesen sie ihre Modelqualitäten, brachten die Ränge mit Spagat-Sprüngen zum Kreischen. Jetzt checken viele fragend die Uhrzeit auf ihren Handys.
Dann, fast zwei Stunden verspätet, taucht die Rapperin an diesem Mittwochabend unter Schreien und Applaus auf. Durch riesige LED-Leinwände und Animationen tauchen die Fans ein in Minajs funkelnd-futuristische und pinklastige Traumwelt „Gag City“. Sie erscheint in einem bodenlangen weißen Kleid, Chrom-Corsage und Glitzerhandschuhen. Es ist nur eins von fast zehn Outfits, die die Rapperin an diesem Abend präsentiert – vom rosa Glitzer-Bodysuit bis zum bunten Kimono.
Minaj in Köln: Lange Kostümwechsel und viel Stolzieren
Aber die Outfits haben ihren Preis: Viermal unterbricht Minaj für eine Pause. Zwischen drei und zehn Minuten ist sie dann weg, während die Animationen Mittelpunkt der Show sind. Als hätten die Fans nicht schon genug gewartet. Wenigstens rappt sie live – jedenfalls meistens. Das Performen überlässt sie hauptsächlich ihren Tänzerinnen und Tänzer. Sie konzentriert sich neben kleinen Tanzeinlagen aufs Stolzieren, was beim Publikum für Ekstase reicht.
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Minaj wird die Queen of Rap genannt. In Köln zeigt sie sich als die „Queen of Dreist“. Eigentlich sollte sie auch am Tag davor in Köln auftreten. Doch die Show wurde abgesagt. Minaj wurde zuvor am Flughafen in Amsterdam wegen Cannabis-Besitz aufgehalten. Dadurch verpasste sie ihre Show in Manchester, die kurz vor dem ausgefallenen Konzert in Köln nachgeholt wurde. Minaj entschuldigt sich nicht, Absage und Verspätung sind an diesem Abend kein Thema.
Minaj in Köln: Feier des Selbstbewusstseins
Trotzdem: Die Halle bebt. In den besten Momenten ist das Konzert eine Feier des Selbstbewusstseins. Schließlich ist Minaj genau dafür bekannt. Frauen und Menschen aus der LGBTQIA+-Szene machen das Publikum aus, viele schwingen Regenbogen-Flaggen. Und ihre Outfits sind nicht nur pink, sondern auch sexy: Kurze Kleider, High Heels, glitzernde Netzoberteile. Ausgelassen tanzen sie mit vollem Körpereinsatz. Dreistigkeit hin oder her: Minaj bringt ihren Fans bei, zu sein, wie sie wollen, ohne sich dafür zu entschuldigen. Sexappeal ist hier nichts, was man im Zaum halten sollte, sondern etwas, das zelebriert wird.
Rund zwei Stunden steht Minaj auf der Bühne. So lange wie die Menge vorher die Arena in den größten Hip Hop-Club Kölns verwandelt haben. Das Konzert war ein Marathon, die Fans haben ihn durchgezogen – und sahen dabei auch noch gut aus. Die Rapperin konnte ihnen in puncto Partystimmung und Energie nicht ansatzweise das Wasser reichen. Minaj mag zwar die Queen of Rap sein, aber die wahren Superstars, sind an diesem Abend ihre Fans.