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Comedy Festival"Pünktlich ist, wenn's Datum stimmt"

Lesezeit 3 Minuten
Elisa Hantsch, bekannt unter ihrem Künstlernamen Miss Allie, bei der Eröffnungsshow „Köln lacht“.

Elisa Hantsch, bekannt unter ihrem Künstlernamen Miss Allie, bei der Eröffnungsshow „Köln lacht“.

Beim Auftakt des Cologne Comedy Festivals hieß es "Köln lacht". Nicht nur die Deutsche Bahn bekam dabei ihr Fett weg.

Das wird heute eher Über- als Unterhaltung!“, freute sich Katrin Bauerfeind. Überhaupt – einen solchen Abend könne es nur in Köln geben. In ihrer schwäbischen Heimat würden vermutlich Veranstaltungen wie „Stuttgart putzt“ oder „Stuttgart spart“ sehr gut funktionieren – aber auf gar keinen Fall „Stuttgart lacht“.

Kluge Entscheidung

Mit Bauerfeind ging „Köln lacht“, der traditionelle Auftakt des Cologne Comedy Festivals im Gloria Theater, neue Wege. Erstmals wurde die Show nicht von einer Vertreterin oder einem Vertreter der Comedy- und Kabarettszene „gehostet“, wie es auf neudeutsch heißt, sondern von einer Frau, deren Fokus ganz klar auf der Moderation liegt. Auf den ersten Blick vielleicht eine überraschende Entscheidung, die sich im Nachhinein allerdings als klug erwies.

Während nämlich bei von Comedians moderierten Shows die Gastgeber immer auch mit den Gästen um die Publikumsgunst wetteifern, beherrscht Bauerfeind die Kunst, souverän, eloquent und witzig durch den Abend zu führen, ohne dabei die geladenen Künstler zu überstrahlen. Erster Gast des Abends war Guido Cantz, der nicht nur über die Bahn lästerte (Vorschlag für neuen Slogan: „Pünktlich ist, wenn’s Datum stimmt.“), sondern auch von seinem pubertierenden 14-jährigen Sohn berichtete („Was war das ein netter Junge!“).

Timur Turga, der durch eine Augenerkrankung seit seinem 20. Lebensjahr nur noch eine Sehkraft von etwa fünf Prozent hat, gestand, er habe immer schon davon geträumt, einmal im voll besetzten Gloria Theater aufzutreten. „Ich wünschte, ich könnte das mit eigenen Augen sehen“.

Urlaub mit den Eltern

Das Genre der Lese-Comedy war vertreten durch André Hermann. Dieser ließ sich vor einiger Zeit zu einem gemeinsamen Urlaub mit den Eltern überreden. Die oft slapstickhaften Situationen postete er via Social Media, wo sie so schnell viral gingen, dass er sie schließlich in Buchform veröffentlichte – und prompt einen Bestseller landete. Titel: „Schön, war’s, aber nicht nochmal“.

Zu den Comedians, die in den letzten Jahren eine steile Karriere hinlegten, gehört Eva Karl Faltermeier. Die gebürtige Regensburgerin punktete auf Anhieb, als sie dem Kölner Publikum eine weitaus bessere Stimmung bescheinigte als bei ihrem Auftritt am Vortag. „Das war in München. Das sind quasi unsere Düsseldorfer. Aber mei – sind auch Menschen.“

Anders als ihr Vorredner hält die zweifache Mutter nicht viel von Fernreisen. Ihr kleiner Wellnessurlaub seien Arztbesuche. Da gebe es schließlich auch eine Liege – und man müsse noch nicht einmal früh morgens aufstehen, um sie mit dem Handtuch zu reservieren.

Publikum grölt mit

Die Singer-Songwriterin Elisa Hantsch, besser bekannt als „Miss Allie“, räumte in den vergangenen Jahren so ziemlich jeden Preis ab, den die Branche zu vergeben hat. Es komme vor, verriet sie augenzwinkernd, dass Menschen als Paar in ihre Shows kämen und als Singles wieder gingen. Die Gebrauchsanweisung dazu lieferte sie mit ihrem Song „Ich bin wieder Single, Yeah!“ – den das Publikum tatsächlich begeistert mitgrölte. Ums Schlussmachen ging es auch bei Falk, dem zweiten Liedermacher des Abends. Er hatte unter anderem eine musikalische Erklärung an seine Exfreundin im Gepäck, warum er sie mit ihrer Schwester betrogen habe.

Das Finale des Abends bestritt er dann gemeinsam mit Miss Allie. Das heißt, er versuchte es, denn seine Duett-Partnerin musste über den Song mit dem Refrain „Ich, ich weiß das sagt man nicht, doch ich, ich hasse dich“ noch mehr lachen als das Publikum.

Alle geladenen Künstler- und Künstlerinnen sind während des Festivals nochmals zu sehen. Das ganze Programm gibt es online. unter www.comedy.cologne. Eine Aufzeichnung von „Köln lacht“ gibt es am 26.10. um 15 Uhr bei WDR 5.