Der SWR wird die Ausgaben einer Samstagabendshow mit Barbara Schöneberger reduzieren. Auch über die Silbereisen-Shows beim MDR wird diskutiert.
ARD-SenderShow mit Schöneberger fällt Sparzwang bei Öffentlich-Rechtlichen teilweise zum Opfer
Am Dienstag gab es neue Zahlen zum Rundfunkbeitrag: Die Einnahmen für ARD, ZDF und Deutschlandradio stiegen 2023 auf über 9 Milliarden Euro. Das geht aus dem Jahresbericht des Beitragsservice in Köln hervor. 2022 lagen die Einnahmen noch bei 8,57 Milliarden Euro. Der Anstieg wird auf Wohnungen zurückgeführt, die neu angemeldet wurden. Hintergrund war ein bundesweiter Meldedatenabgleich. Der höchste Anteil der Gesamterträge 2023 entfiel auf das ZDF mit rund 2,3 Milliarden Euro. Danach folgen die großen ARD-Häuser WDR, SWR und NDR.
Trotz dieser Zahlen ist der Spardruck bei den öffentlich-rechtlichen Sendern immens: Die Kosten steigen beständig, und vor allem ist unklar, wie es 2025 mit dem Rundfunkbeitrag weitergeht. Denn eigentlich sollte dieser laut Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) leicht ansteigen. Dagegen haben jedoch einige Bundesländer Widerspruch angemeldet. Nicht zuletzt durch den Skandal um RBB-Intendantin Patricia Schlesinger waren die Sender massiv unter Druck geraten, ihren Apparat zu reformieren und die Beiträge der Beitragszahler nicht zu verschwenden. Auch die Bezüge der Führungskräfte standen in der Kritik.
SWR setzt Rotstift bei „Verstehen Sie Spaß?“ an
Mehrere ARD-Sendeanstalten haben inzwischen Pläne vorgelegt, wie Kosten eingespart werden können. So war bereits im Mai verkündet worden, dass es bei den Dritten, also den regionalen Vollprogrammen der ARD, Änderungen bei den regionalen Talkshows geben wird. Es sei mehr „Zusammenarbeit und Austausch“ vereinbart worden. Die fünf ARD-Häuser MDR, NDR, Radio Bremen, SWR, WDR übernehmen wechselseitig die jeweiligen Talk-Sendungen. Davon betroffen ist auch der „Kölner Treff“ des WDR und „Riverboat“ beim MDR. Auch bei den Serien „Rote Rosen“ und „Sturm der Liebe“ waren kürzlich Änderungen verkündet worden.
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Wesentlich größeres Einspar-Potential als bei Talkshows gibt es aber bei den großen Unterhaltungsshows, deren Produktion aufwändig und teuer ist und die im ARD-Hauptprogramm laufen. Die großen Samstagabend-Shows werden hauptsächlich von WDR, SWR und NDR produziert. Nun teilte der Südwestrundfunk (SWR) mit, dass „Verstehen Sie Spaß?“ künftig aufgrund des „Reformprozesses“ nur noch dreimal statt wie bislang fünfmal im Jahr ausgestrahlt wird. Stattdessen solle es mehr „Verlade“-Filme für die Mediathek geben. Daneben entfallen noch einige Sendungen im dritten Programm des SWR.
„Verstehen Sie Spaß?“ wird seit 2022 von Barbara Schöneberger moderiert
„Verstehen Sie Spaß?“ ist einer der Klassiker der Samstagabend-Unterhaltung. 1980 von Kurt Felix ins Leben gerufen, hatte die Show bereits mehrere Moderatorinnen und Moderatoren. Geblieben ist aber das Grundkonzept: Ahnungslose Menschen werden im Alltag mithilfe von Lockvögeln in kuriose Situationen gebracht und gefilmt.
Durch die Sendung führten bereits Frank Elstner und Guido Cantz. Im April moderierte erstmals Barbara Schöneberger die Sendung. Bisher stand die zehnmal für „Verstehen Sie Spaß?“ vor der Kamera. Schöneberger ist eine der meistbeschäftigten Moderatorinnen im deutschen Fernsehen.
Stehen Shows mit Florian Silbereisen auf der Kippe?
Auch bei anderen ARD-Sendern sind Einsparungen im Programm geplant: So wird die vom WDR produzierte ARD-Samstagsabendshow „Was kann der Mensch?“ mit Eckart von Hirschhausen eingestellt. Zudem werde auf Quizsendungen verzichtet, heißt es beim Sender in Köln.
Beim MDR könnte sich der immense Sparbedarf von 40 Millionen Euro pro Jahr auf die „Feste“- Reihe mit Florian Silbereisen auswirken. Dies könne der MDR nicht mehr stemmen, hatte Intendant Ralf Ludwig gesagt. Sendungen wie „Fest der Volksmusik“ laufen auch in der ARD. Derzeit soll es Gespräche geben, wie es mit der Silbereisen-Show weitergeht.
Der Saarländische Rundfunk (SR) teilte im Mai mit, dass man sich im dritten Programm künftig auf den Vorabend von 18 bis 20 Uhr konzentrieren wolle. Außerdem wird die Kabarett-Sendung „Alfons und Gäste“ eingestellt. Eine der großen Samstagabendshow produziert der kleine SR jedoch nicht.
Andere ARD-Häuser wie NDR, BR, HR, RBB und Radio Bremen verweisen auf bereits umgesetzte Sparmaßnahmen. Größere Änderungen im TV-Programm seien aber aktuell nicht geplant. Sollte die Anpassung des Rundfunkbeitrags jedoch ausbleiben, werde man reagieren müssen. Ähnlich allgemein ist auch der Tenor beim ZDF.