Alternative zu Theater und KinoDiese Filme und Serien empfiehlt die Redaktion
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Neben Theater, Konzerthallen und Museen gehören auch die Kinos zu den vorläufigen Opfern der Corona-Krise. Home Cinema heißt die Alternative der Stunde, wobei sich als Quellen sowohl die Mediatheken der TV-Sender als auch Streamingdienste von Netflix bis Sky anbieten. Im Folgenden eine kleine persönliche Auswahl von Filmen oder Serien.
„Grace und Frankie“
Was für ein Riesenspaß! Zwei Frauen werden von ihren Ehemännern damit konfrontiert, dass sie die Scheidung wollen, weil sie seit Jahrzehnten eine Affäre haben – und zwar miteinander. Und während die Herren (Martin Sheen und Sam Waterston) ihr neues Liebesglück genießen, landen die Frauen (Jane Fonda und Lily Tomlin) in dem Strandhaus, das beide Paare irgendwann gemeinsam erworben haben. Dort versuchen sie mit ihrem neuen Leben klarzukommen: als Singles und in einer WG mit einer Frau, mit der sie so gar nichts anfangen können.
Bei dieser Sitcom stimmt einfach alles: die bis auf die kleinste Nebenrolle punktgenaue Besetzung genauso wie die pointierten Dialoge und die überraschenden Wendungen. Gerade ist die sechste und letzte Staffel angelaufen, die aber so endet, dass es vielleicht doch noch weitergeht... (Netflix) (HLL)
Schon mit „Good Time“ legten die Brüder Benny und Josh Safdie einen unglaublich rasanten Thriller vor, den sie hier noch einmal toppen. Adam Sandler hetzt als dauerverschuldeter, wettsüchtiger und selbstmörderisch risikofreudiger Juwelier durch Manhattan. Sein Traum: Die missliche Lage mit einem illegal ergatterten Riesenedelstein aus Äthiopien ändern zu können.
Während die Regie den Dauerdruck des Anti-Helden physisch spürbar macht, liefert der ansonsten meist als Klamaukmime engagierte Hauptdarsteller eine atemberaubende Tour de Force. (Netflix) (Wi.).
„Praxis mit Meerblick“
Eine dieser typischen, schön fotografierten ARD-Freitagabend-Serien mit dem Wohlfühleffekt einer warmen Wanne. Tanja Wedhorn ist Nora, eine patente und empathische Ärztin, die es auf die Insel Rügen verschlägt, wo sie Mitglied einer Gemeinschaftspraxis wird. Die Neunzig-Minüter werden auf charmante Weise bestückt mit medizinischen Problemen und Noras privaten Verstrickungen – allen voran mit ihrem Ex-Ehemann (Michael Kind). (Die ersten beiden Folgen der dritten Staffel gibt es in der ARD-Mediathek, Folge drei läuft Freitag, 20.15 Uhr in der ARD, danach ist sie auch im Netz.) (HLL)
„Schöne Venus“
Diese romantische Komödie von Tonie Marshall hat zwar gut 20 Jahre auf dem Buckel, braucht aber gleichwohl kein optisches Lifting. Ein Pariser Schönheitssalon wird hier zum Mittelpunkt der (weiblichen) Welt, denn hier geht es nicht nur um Mascara und gezupfte Augenbrauen, sondern natürlich um Männer und andere Lebensprobleme.
Schon die superbe Besetzung mit Nathalie Baye, Bulle Ogier und Audrey Tautou lohnt das Hinschauen, erst recht jedoch die lockere Art, in der die Regisseurin scharfzüngigen Witz und Ernst, liebevolle Karikatur und Herzlichkeit verknüpft. Seelenbalsam in schlechten Zeiten. (arte mediathek) (Wi.)
„Spenser Confidential“
Mark Wahlberg verkörpert den Bostoner Ex-Cop Spenser, der als Privatdetektiv ein Erbe von Philip Marlowe, Sam Spade und anderen hartgesottenen Schnüfflern ist. Nach fünfjähriger Haft gerät er gleich wieder unter Verdacht, weil der einst von ihm verprügelte Police Captain ermordet wird. Mit seinem neuen Kampfgenossen Hawk (Winston Duke) deckt Spenser nun ein übles Komplott um ein mit Drogengeld finanziertes Casino auf.
Regisseur Peter Berg tummelt sich hier routiniert im Genre des „Buddy Movies“, das er gewiss nicht neu erfindet. Aber er hat mit Alan Arkin (als Spensers stoischem Mentor) und Cissy Davis (als cholerische Ex-Freundin) zwei brillante Nebendarsteller, die Wahlberg und Duke glatt die Show stehlen. (Netflix) (Wi.).
Nüchtern wie ein skandinavischer Krimi verwendet die bislang sechsteilige Serie Motive der nordischen Mythologie in Kombination mit Versatzstücken aus dem Bereich „High School Drama“. Magne verschlägt es mit Bruder und alleinerziehender Mutter ins west-norwegische Städtchen Edda – wo er nicht nur entdeckt, dass er übernatürliche Kräfte hat, sondern diese auch noch gegen die ortsansässigen, ebenfalls von Göttern abstammenden Bösewichte einsetzen muss.
Und weil es ganz zeitgemäß zugeht, steht auch noch die Rettung der Umwelt auf dem Programm. (Netflix) (HLL)
„Locke & Key“
Und noch eine Familie, der der Vater fehlt. Die Lockes ziehen nach dem Mord am Familienoberhaupt auf das verfallene Anwesen von dessen Vorfahren. Während die Mutter versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, entdecken die drei Kinder, dass überall im Haus magische Schlüssel versteckt sind, die nicht nur verborgene Türen, sondern auch Gehirne öffnen können.
Spannender Spaß mit Gruselelementen in einem Grad, der nachts noch gut schlafen lässt. (Netflix) (HLL)