Köln – Schlecht gelaunt hat ihn wohl Zeit seines Lebens niemand gesehen. Klaus Ulonska, das war ein Energiebündel sondergleichen, ein Optimist aus Prinzip, ein Macher, aber auch einer, der nie vergaß, Gott für alles Gute zu danken. Er war ein verlässlicher Freund und ein von beiden Enkeln innig geliebter Opi. Am Freitag ist Klaus Ulonska, 72 Jahre alt, einem schweren Herzinfarkt erlegen. Der Notarzt, den Ehefrau Helge alarmiert hatte, konnte ihm nicht mehr helfen.
Mit dem 72-Jährigen verliert der SC Fortuna seinen umtriebigen Präsidenten und Mentor. Er gab alles für den Südstadt-Verein und holte ihn seit 2006 aus der sportlichen und finanziellen Krise. Ulonska, Sohn eines Polizisten, war seit seiner Jugend sportbegeistert und als Leichtathlet aktiv und erfolgreich. 1962 gewannen der Ausnahme-Läufer Manfred Germar, Klaus Ulonska, Peter Gamper und Jochen Bender in Belgrad die Europameisterschaft in der 4x100-Meter-Staffel.
Jürgen Roters, Oberbürgermeister:
Ich bin erschüttert. Meine Frau und ich kannten ihn persönlich und waren oft bei ihm eingeladen. Er war ein ganz besonderer Mensch, der einen geradezu mit seiner Liebenswürdigkeit überfallen hat. Das ist ein schwerer Verlust für die Stadt und für die Fortuna. Er war ein freundlicher, herzlicher, gewinnender Mensch.
Werner Spinner, Präsident 1. FC Köln:
Klaus Ulonska war ein herzensguter Mensch. Sein Tod macht mich sehr traurig und ist ein großer Verlust für den gesamten Kölner Sport. Der 1. FC Köln trauert mit der Fortuna und spricht Klaus Ulonskas Angehörigen sein aufrichtiges Beileid aus.
Hanns-Jörg Westendorf (Vize-Präsident SC Fortuna Köln):
Die ganze Fortuna-Familie ist heute nur unendlich traurig. Wir können unsere Gefühle noch nicht in Worte fassen.
Günter Pütz (Präsident FC Viktoria Köln):
Das ist eine erschütternde Nachricht. Wir waren trotz aller sportlicher Rivalität 40 Jahre befreundet. Fortuna war sein Baby, das ist ein schwerer Verlust für den Verein.
Norbert Walter-Borjans (NRW-Finanzminister):
Er war ein grandioser Mensch, eine Mischung aus Macher und Seele. Sein Tod ist für mich ein dramatischer Verlust eines großen Freundes. Er wird uns allen sehr fehlen.
Markus Ritterbach, Präsident Festkomitee Kölner Karneval:
Klaus Ulonska war echter Kölner, ein Karnevalist und Sportler durch und durch. Vor allem war er ein Macher mit Herz und Humor, der sich nicht vor schwierigen Aufgaben scheute. Er war so ein positiver und toller Mensch, ein engagierter Kölner, der richtig viel bewegt hat.
Manfred Germar, mit Ulonska Leichtathletik-Europameister und Organisator des ASV-Sportfestes:
Die Nachricht hat mich unheimlich getroffen. Beim ASV-Sportfest, das wir fast 20 Jahre lang gemeinsam organisiert haben, waren wir wie Pat und Patachon. Das war eine sehr schöne Zeit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er unsere Karnevalssitzungen geleitet hat. Das waren die besten Sitzungen, die ich jemals erlebt habe.
Fritz Schramma, Ex-Oberbürgermeister:
Für den Sport in der Stadt ist das ein Riesenverlust. Ich war einer seiner ältesten Freunde. Klaus Ulonska war ein liebenswerter Hektiker, immer aufrichtig und ehrlich. Er hat nie ein Blatt vor den Mund genommen. Die Nachricht von seinem Tod tut sehr, sehr weh.
Jochen Ott, SPD-Parteichef, (bat die Genossen auf dem Parteitag am Samstag um eine Schweigeminute):
Klaus Ulonska war ein Mann, der in dieser Stadt viele Freunde hatte. Er war gradlinig und hat immer gesagt, wofür er steht. Die Kölner Sozialdemokratie trauert mit seiner Familie und den vielen Freunden der Fortuna.
Bernd Petelkau, Parteivorsitzender der CDU:
Für die Christdemokraten als Ratsherr, aber auch für Fortuna Köln hat er sehr viel geleistet. Klaus Ulonska hinterlässt riesengroße Fußstapfen. (hap/tca/sts)
Johannes Böhne (Ehrenpräsident SC Fortuna):
Die Nachricht hat mich getroffen wie ein Schlag. Seit über zehn Jahren habe ich jedes Fortuna-Spiel gemeinsam mit ihm verfolgt. Ich habe ihn als loyalen, großen Menschen kennengelernt, der für seinen Verein alles getan hat und immer für ihn da war.
Ercan Aydogmus (Stürmer Fortuna):
Klaus Ulonska war für mich ein ganz besonderer Mensch. Er hat sich immer um alles gekümmert. So einen Menschen wie ihn werden wir nicht noch einmal bekommen. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht. Sein Tod ist tragisch für den gesamten Kölner Sport.
Uwe Koschinat (Trainer SC Fortuna Köln):
Als ich Klaus Ulonska kennengelernt habe, habe ich von der ersten Sekunde an eine unglaubliche Wärme gespürt. Ich wäre heute nicht mehr hier, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Fortuna hat einen Repräsentanten verloren, der nicht zu ersetzen ist.
Michael W. Schwetje (Geschäftsführer Fortuna):
Meine Familie und ich haben einen treuen Freund verloren, den wir über die Fortuna lieben und schätzen gelernt haben. Seine Begeisterungsfähigkeit, Warmherzigkeit und unerschöpfliche Energie für die Fortuna haben diese bis in die 3. Liga getragen. Die Fortuna-Familie wird ihn immer in ihrem Herzen tragen und ihn niemals vergessen. (tca)
Mit Manfred Germar verband Ulonska eine langjährige Freundschaft. Beide organisierten die legendären ASV-Leichtathletikfeste im Stadion, bei denen etliche Weltrekorde gefeiert wurden. Regelmäßig gingen beide auf eigene Kosten auf Reisen, um dabei Weltklasse-Sportler zu verpflichten. Damals wurden die während des Leichtathletikfestes bezahlt. Ulonska saß im Athletenhotel hinter dem Schreibtisch, rechts und links die Dollarbündel aufgeschichtet. Die Stars wurden einzeln hereingebeten: „How much?“, fragte Ulonska, um dann zu antworten: „too expensive“ („zu viel“) – und schon war die Verhandlung beendet und Dollarscheine wechselten den Besitzer.
Während seiner Leichtathletik-Karriere bei einem Wettkampf in Nürnberg lernte er seine Frau Helge kennen, die große Liebe seines Lebens. Die beiden waren unzertrennlich bis zu seinem Tod, bewältigten gemeinsam alle Höhen und Tiefen. Tochter Alexandra, Mutter zweier Kinder, ist mit Dr. Patrick Adenauer verheiratet. Ulonska, der auf der Marienburg Golf spielte, war auch Präsident des Kölner Eisklubs. Bis zum Schluss machte er hier den Nikolaus – wie auch auf der Weihnachtsfeier der Fortuna, wo Minister und Oberbürgermeister vor dem Heiligen Mann auf die Knie zu gehen hatten.
Zum „Markenzeichen“ wurden seine handgeschriebenen Faxe, mit denen er sich nach Einladungen postwendend herzlich bedankte.
Klaus Ulonska feierte begeistert Karneval – als Gast, aber auch als temperamentvoler Sitzungspräsident im Clownskostüm mit großem Besen. 1973 war er die Jungfrau Claudia im Kölner Dreigestirn.
Jahre später wurde er für die CDU in den Stadtrat gewählt und hatte auch Ambitionen, das Bürgermeisteramt zu übernehmen. Neben seinem politischen Engagement war der Mann, der in jungen Jahren gemeinsam mit Wolfgang Overath eine kaufmännische Lehre beim Kaufhof absolviert hatte, bis 2005 Chef der Beda Bedachungsartikel GmbH.
Er war ein großzügiger Gastgeber. Unvergessen: Viele Jahre lud er zum Grünkohlessen in die damalige Prominentenkneipe „Keule“ in der Altstadt, bei dem manche Netzwerke geknüpft wurden.
2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für sein soziales Engagement für Benachteiligte in dieser Stadt.
Klaus Ulonska wird am kommenden Freitag, 13 Uhr, auf dem Friedhof Melaten beerdigt. Zuvor findet ein ökumenischer Gottesdienst in St. Aposteln statt, für einen evangelischen Christen, der in beiden Kirchen zu Hause war.