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Weiße Flotte von Kanzlerin MerkelFlugbereitschaft BMVg besteht seit 60 Jahren

Lesezeit 3 Minuten

„Die Weiße Flotte“ setzte sich im Lauf der Geschichte aus immer neuen Flugzeugtypen zusammen. Der aktuelle Airbus hatte einige Dienstvorgänger.

Köln – 1957 landete eine „De Havilland DH 114 Heron“ in der Wahner Heide. Die 13-köpfige Besatzung dieser viermotorigen Passagiermaschine war aber nur das Vorauskommando. Sein Auftrag: Der Aufbau eines Lufttransportverbandes der Luftwaffe. Den Befehl dazu gab Franz-Josef Strauß als damaliger Verteidigungsminister allerdings erst sieben Tage später.

So entstand die „Flugbereitschaft des Bundesministeriums für Verteidigung“. 60 Jahre hat sie nun auf dem Buckel, und der Name ist inzwischen zu „Flugbereitschaft BMVg“ zusammengeschrumpft.

Erste Business-Jets in den 60ern gekauft

In einer militärischen Flugzeughalle am Flughafen Köln/Bonn begrüßte der aktuelle Kommandeur, Oberst Stefan Neumann, zum Jubiläum bei einem Geschwaderappell auch die Traditionsgemeinschaft. Sie bewahrt die Erinnerung an die Geschichte, sammelt alte Fotos und pflegt die Kameradschaft. Zu sammeln gibt es viel: Schon im dritten Jahr ihres Bestehens hatte die Flugbereitschaft 21 Luftfahrzeuge im Bestand und erstmals einen Hubschrauber. Und schon im zweiten Jahr, also 1958, begann mit einer Douglas DC-6 der Transport von Fracht ins Ausland. Einige Fotos kursieren aus dieser Zeit.

Der HFB-320 HansaJet mit der Flugkennung 16+04 wurde als VIP-Flugzeug genutzt.

Am augenfälligsten bleibt jedoch die so genannte „weiße Flotte“ für den reinen Regierungsflugbetrieb und die komfortable Beförderung von Staatsgästen. Die 14,78 Meter lange De Havilland vom ersten Tag und ihr baugleiches Schwesterflugzeug, boten Platz für 2 plus 14 Passagiere.

Erste Business-Jets

1963 wurden die beiden Flugzeuge durch Maschinen des Typs Lockheed C-140A Jet Star abgelöst. Das waren im Prinzip die ersten Business-Jets, die es überhaupt gab. In der zivilen Luftfahrt waren diese Jets als „Lockheed L-1329 JetStar“ bekannt. Drei dieser freitragenden Tiefdecker mit paarweise am Heck angeordneten Triebwerken gab es zunächst.

Mit einer De Havilland DH 114 Heron ging es los.

Nach einem Zusammenstoß mit einer Piaggio der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule bei Bremen, der Fluglehrer und Schüler das Leben kostete, musste für die notgelandete und damit zu stark ramponierte Nummer 2 eine vierte als Ersatz gekauft worden. Den schlimmsten Unfall verzeichnete die Flugbereitschaft allerdings 1997, als ihre Tupolew TU-154 vor Namibia mit einer C-141 der US Air Force zusammenprallte. 33 Menschen starben. 1996 stürzte in Dortmund eine Bel UH-1D bei einem Rundflug ab. Drei Soldaten und zehn Zivilisten starben.

Fotografieren im Inneren verboten

Doch zurück zu den „JetStars“: Trotz ihrer Länge von 18,42 Metern, boten diese Flugzeuge nur Platz für zwei plus zehn Passagiere. 1986 galten diese Maschinen endgültig als technisch überholt und wurden an einen Ägypter verkauft. Von da an flogen wichtige Politiker mit Bombardier Challenger – bis 2011. Die aktuelle Flotte der Flugbereitschaft BMVg besteht auch aus fünf Airbus A310, die nicht nur Fracht, Verletzte und Kranke befördern, sondern auch die Betankung von Flugzeugen in der Luft unterstützen können.

Die Lockheed C-140A Jet Star schrieben in den 60er Jahren Luftfahrtgeschichte. Unter der zivilen Kennung L-1329 waren sie die ersten Businessflieger.

Und wieder sind es die weißen Flieger, die öfter wahrgenommen werden, weil sie die prominentere „Fracht“ haben: Bundespräsident, Bundeskanzlerin und Bundesminister sind die Vielflieger in ihren Sitzen. Das Fotografieren im Inneren der Maschinen ist aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Aber die Einsatzfelder der Regierungsmaschinen sind bekannt: Airbus A340−300 fliegen zu Regierungsbesuchen auf anderen Kontinenten und bieten in einem gesonderten Abteil sehr bequeme, hell gepolsterte Sitzplätze für komplette Delegationen, während die kleineren Airbus A319 und Global 5000 von Konferenz zu Konferenz in Europa jetten.

Drei Hubschrauber vom Typ AS-532 Cougar am Flughafen Berlin-Tegel für Flüge um Umfeld von Berlin gehören ebenfalls zur „Flugbereitschaft BMVg“. Vom Beginn der automatisierten Auswertung von Flugdaten bis zum Jubiläum legte die gesamte Flotte an Regierungsfliegern 65 072 899,86 Kilometer zurück und beförderte 15 595 Passagiere. Auf das Konto der „Weißen Flotte“ gehen davon 34 933 318,52 Kilometer. Das entspricht 873 Erdumrundungen.