Ein Trikot als Erinnerung: Ex-Profi Andreas Gielchen (l.) setzt sich seit vielen Jahren für Claudia Weigl-Banach und ihre Kinder ein, auch das Trinut-Trikot war seine Idee.
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Claudia Weigl-Banach ist ganz in schwarz im Rheinenergie-Stadion erschienen, nur ihr Lippenstift ist rot. Vielleicht ist es Zufall, doch ihre Verbindung zum 1. FC Köln ist eine tragische. Ihr Mann Maurice galt als eines der hoffnungsvollsten deutschen Sturmtalente, als der damalige Profi des FC auf dem Weg zum Training auf der Autobahn1 bei Burscheid tödlich verunglückte. Am 17. November jährt sich der Todestag zum 30. Mal. Nun soll ein Sondertrikot zu Ehren von Maurice Banach erstellt werden, außerdem plant der FC ein Benefizspiel im Rheinenergie-Stadion. Die Einnahmen sind für die Familie bestimmt.
Verein zeigte sich damals eher empathielos
„Diese Unterstützung hätte ich vor 30 Jahren brauchen können“, sagt Claudia Weigl-Banach heute. Der Verein hatte sich damals eher empathielos gezeigt und offene Prämienzahlungen, die Banach zugestanden hätten, mit der Miete verrechnet. Die Witwe selbst hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach darüber beklagt. Nun zeigt sich der FC hilfsbereit, wohl auch, weil der Sportdirektor inzwischen Horst Heldt heißt, einstiger Mitspieler von Maurice Banach. „Unser Trainer Jörg Berger hat uns die schreckliche Nachricht von Muckis Tod überbracht.Das hat uns alle bis ins Mark getroffen“, erinnert sich Heldt.
Welle der Anteilnahme nach Foto des Grabes
Die Idee für das „Tribut-Trikot“ hatte Andreas Gielchen, ebenfalls damaliger Mannschaftskollege von Banach. Seit dem Tode des Stürmers hält er Kontakt zur Familie. „Ein Freund hatte voriges Jahr im Internet das Foto vom Grab gepostet, das hatte eine Welle der Anteilnahme ausgelöst“, erzählt Gielchen.
So liebten ihn die Fans: Maurice Banach im Trikot des FC, 1991 erreichte die Mannschaft das Pokalfinale in Berlin.
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In den vergangenen Wochen durften die Fan-Clubs des FC Vorschläge für die Gestaltung des Trikots einreichen. Um die Produktion kümmert sich Marc Kaufmann, der den Internetshop „Bolzplatzlegenden“ betreibt. Wer ein Trikot (49,90 Euro) kaufen möchte, muss es vorab bestellen. „Wir haben keine Sponsoren, deshalb werden nur die bestellten Trikots produziert“, erklärt Kaufmann. Bis Ende April sollten die Bestellungen aufgegeben werden, dann werde die Produktion beginnen. Verfügbar sind die Größen 128 bis sechsfach XL.
19 Euro pro Trikot für die Familie
Statt FC-Wappen prangt ein Porträt von Maurice Banach in Herz-Höhe, „Mucki unvergessen“, steht auf der Brust, darunter ist das Stadtwappen angedeutet, wobei die Jungfrauen durch Tränen ersetzt worden sind. Auf der Rückseite ist das Müngersdorfer Stadion abgebildet. Pro Trikot werden 19 Euro an Familie Banach gehen, ein Euro ist auf Wunsch der Witwe für ein Kinderhospiz vorgesehen. „Es ist Wahnsinn, wie die Fans immer noch an Mucki denken“, sagt Claudia Weigl-Banach gerührt. Mit Maurice Banach hatte sie zwei Söhne, inzwischen hat sie erneut geheiratet und zwei weitere Kinder bekommen.
Wann das Benefizspiel, veranstaltet vom 1. FC Köln, ausgetragen wird, steht noch nicht fest. Sportdirektor Horst Heldt will natürlich keine Geisterspiel-Kulisse erleben. „Uns ist wichtig, mit dem Gedenkspiel zu Ehren von Mucki ein weiteres Zeichen der Unterstützung an seine Familie zu senden. Wir hoffen auf ein ausverkauftes Stadion und möglichst hohe Erlöse zugunsten von Muckis Familie. Deshalb werden wir das Spiel erst terminieren, wenn wieder 50 000 Menschen ins Stadion kommen können“, erklärt Heldt auf der Facebook-Seite des Vereins. Heldt und Geschäftsführer Alexander Wehrle hatten sich kürzlich mit Claudia Weigl-Banach zu einem Gespräch getroffen.