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Verkehr in KölnMassive Schäden an Deutzer Brücke führen zu Sperrungen

Lesezeit 3 Minuten

Der Asphaltbelag auf der südlichen Seite der Deutzer Brücke muss dringen erneuert werden.

Bei dem allgemein schlechtem Zustand der Rheinbrücken in Köln kann es kaum noch verwundern: An der Deutzer Brücke wurden gravierende Schäden entdeckt. Das hat Folgen.

Dass es nicht gut steht um die Kölner Brücken, ist schon lange bekannt. Und bei der Mülheimer Brücke wird zurzeit erkennbar, wie umfangreich es werden kann, die Rheinbrücken in der Domstadt zu sichern. Die dortige Generalsanierung hat mehrfach den Zeit- und Kostenrahmen gesprengt. Und nun gibt es bei dem nächsten „Patienten“ einen Notfall. Der Asphalt auf der südlichen Seite der Deutzer Brücke ist in einem so schlechten Zustand, dass auf die ausstehende Generalsanierung dieser Brücke nicht gewartet werden kann. Die Schäden müssen behoben werden, ansonsten würden sie in letzter Konsequenz die Standsicherheit des Bauwerks gefährden.

Bauwerksprüfung brachte es ans Licht

„Im Zuge von Bauwerksprüfungen wurde auf den Verkehrsflächen auf der Südseite der Deutzer Brücke ein erhebliches Maß an schadhaften Belägen festgestellt“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Die gute Nachricht daran: Die gesetzlich vorgeschriebene Bauwerksprüfung hat ihren Zweck erfüllt – und damit Schlimmeres verhindert. Denn, wären die Schäden nicht entdeckt worden, könnte das zu „Standsicherheitsproblemen an maßgeblichen Bauteilen des Bauwerks führen“, lautet die Einordnung der Gutachter. Es drängen sich unweigerlich Bilder der zum Teil eingestürzten Carolabrücke in Dresden auf. Doch soweit ist es bei der Deutzer Brücke noch nicht.

An der Deutzer Brücke muss gearbeitet werden - und das noch vor der anstehenden Generalsanierung.

Wobei, ganz ohne Gefahr ist auch der jetzige Zustand nicht. Die tiefen Risse im Asphalt auf der Südseite führen dazu, dass das Entwässerungssystem der Deutzer Brücke nicht mehr funktioniert. Das Wasser läuft nicht ab, sondern bleibt in den Schadstellen stehen. Und sollten die Meteorologen Recht behalten und ein harter Winter vor der Tür stehen, würde das bei Frost dazu führen, dass große Teile des Asphalts abplatzen. Die Gutachter sprechen von „großflächigen Belagsabbrüchen“. Danach stünde es nicht gut um die Verkehrssicherheit.

So bleibt nur eins übrig: „Um einer weiteren Verschlechterung des Zustandes entgegenzuwirken, ist daher eine Instandsetzung beziehungsweise grundhafte Erneuerung von Abdichtungen und Belägen der Straße und der Geh- und Radweg-Bereiche zwingend erforderlich“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. Und nicht nur an die Beläge müssen die Arbeiter ran. Auch die sogenannten Bewegungsfugen müssen ausgetauscht werden – und das dürfte aufwendiger werden, als die Asphaltarbeiten. Bewegungsfugen befinden sich zwischen den Bauteilen einer Brücke, wie beispielsweise an den Rampen. Sie geben den Spielraum dafür, dass sich das Gesamtbauwerk beispielsweise bei Erwärmung im Sommer ausdehnen kann.

3,7 Millionen Euro Kosten - bisher

Bei diesem Gesamtschadensbild wird schnell klar, das wird nicht ohne Sperrungen abgehen können. Dabei müssen sich nicht nur Autofahrer und Lieferanten darauf einstellen, die Südseite der Deutzer Brücke nicht mehr befahren zu können. Auch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) werden mit den Stadtbahnlinien 1,7 und 9 nicht über die Brücke kommen. Und wenn die Brücke eh schon halbseitig gesperrt wird, möchte die Verwaltung die Gelegenheit nutzen, um auch noch Anschlussarbeiten im Bereich der Siegburger und Mindener Straße direkt mit zu erledigen. Als Umleitung in den Sperrphasen müssen die Zoobrücke und die Severinsbrücke herhalten. Wann die Arbeiten beginnen und es zu den Sperrungen kommt, steht noch nicht fest. Dazu brauche es noch Abstimmungen, sagt die Stadt. Was aber schon einmal genannt werden kann, ist eine erste Kostenkalkulation: 3,7 Millionen Euro.