Köln – Sieht aus wie neu, ist es aber nicht. Seit 2014 haben die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) 28 „alte Schätzchen“ wieder auf Vordermann gebracht und zurück in den Betrieb geschickt. Gebaut wurden die Stadtbahnen in den Jahren 1984 bis 1985. Der Gewinn ist ein doppelter: Über 40 Millionen Euro Einsparungen im Vergleich zu Neuanschaffungen und ein Schatz an Erfahrungen.
Nein, auf der Höhe der Zeit waren die über 30 Jahre alten Fahrzeuge nun wirklich nicht mehr. Aber sie hatten eine Qualität, die bei heutigen Produkten alles andere als selbstverständlich ist. Ihr Stahl ist von ausgesuchter Güte. Oder wie der Kölner sagen würde: Et Hätz ist jot. Perfekt für eine Runderneuerung.
Untypische Arbeit
2011 wurde das Projekt in Angriff genommen. Vorausgegangen waren umfangreiche Machbarkeitsstudien. 2014 stand dann der Prototyp auf den Gleisen. Von da an konnte die Arbeit beginnen. Und diese Arbeit ist ein Wert an sich. Normalerweise beschäftigen sich die Fachleute in der Hauptwerkstatt der KVB mit Wartung und Reparaturen.
Stadtbahnen zu sanieren gehört nicht ins Repertoire. Nun, nachdem die letzte der 28 Bahnen der sogenannten 2100-Serie die Werkstatt verlassen hat, können die Mechaniker sagen, sie kennen diese Fahrzeuge wie keine andere Mannschaft. Eine Qualifikation, die nicht in Gold aufzuwiegen ist.
Zuschüsse vom Land
Gold wert ist zudem die Ersparnis. Rund 3,2 Millionen Euro hätte eine neue Bahn gekostet. Die Runderneuerung gab es für 1,75 Millionen Euro pro Fahrzeug. Also ein Investment von 49 Millionen Euro anstatt rund 89 Millionen Euro. Zudem hat das Land das Projekt mit 75 Prozent der Kosten bezuschusst.
Auch der Fahrgast profitiert unmittelbar. Allen voran durch eine nun eingebaute Klimaanlage. Die Spezialkonstruktion drückt sich flach auf das Fahrzeugdach. Das Türsystem ist noch das alte. Aber keine Sorge: „Komplett überarbeitet. Alle Schwachpunkte analysiert und behoben“, verspricht die KVB. Der Innenraum ist anders aufgeteilt. Nach neuer KVB-Philosophie gibt es jetzt mehr Stehplätze.
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Die „alten Schätzchen“ haben damit ein neues Leben. Das Sanierungsprogramm ist damit aber gestorben. Die nachkommenden Bahnen haben einfach nicht mehr die Qualität.