AboAbonnieren

Serie „Expedition Endstation“Mit der Linie 4 zu Waldspaziergang und Kölsch

Lesezeit 5 Minuten
Neuer Inhalt

Einen wunderbaren Blick bekommt man im Naturschutzgebiet „Am Hornpottweg“, wenn man mit der Linie 4 bis zur Endstation Schlebusch fährt.

  1. In unserer Serie „Expedition Endstation“ fahren wir die KVB-Bahnlinien bis zum Ende durch.
  2. Mit der Linie 4 fuhren Dierk Himstedt und Thomas Banneyer bis Schlebusch.
  3. Der Dünnwalder Wald auf beiden Seiten der Berliner Straße lädt zum Wandern ein.

Köln – „Der nächste Halt ist Schlebusch. Diese Fahrt endet dort.“ Die Stimme vom Band macht den Fahrgästen der Linie 4 unmissverständlich klar, auszusteigen. Wir sind im Nordosten der Stadt, am Rande von Dünnwald. Köln ist hier zu Ende. Direkt hinter der Haltestelle beginnt Leverkusen. Eine Litfaßsäule „begrüßt“ die Ankommenden aus Richtung Köln mit Werbung. Wer mit dem Fahrrad zur Haltestelle „Schlebusch“ fährt, nutzt die dort errichteten und mit Plexiglas überdachten Radstellflächen für rund 60 Räder. Busfahrer gehen gleich weiter zur direkt angebundenen Haltestelle der Linien 202, 205 und N22, auf die die Pendler hier umsteigen können.

Peter Jordan (58) ist Berufspendler. Er lebt in Odenthal, im Bergischen. „Ich bin jeden Arbeitstag von Odenthal bis zum Appellhofplatz mit dem Auto und der Linie 4 über eine Stunde unterwegs“, erzählt er. Wegen seines Berufs beim Jugendamt Köln nehme er das aber gerne in Kauf.

Neuer Inhalt

Die Stadtbahnfahrt in die Kölner City ist oftmals kein Vergnügen, erzählt Berufspendler Peter Jordan.

„Ich lese oder bereite mich auf den Job vor, wenn ich in der Bahn sitze.“ Doch das Bahnfahren zehre des Öfteren an den Nerven: Ausfallende Züge, keine Ansagen seitens der KVB und aggressive Fahrgäste seien nicht immer angenehm. „Dennoch ist das Auto für mich keine Alternative, um in die Innenstadt zu fahren. Das ist noch stressiger als die Stadtbahn“, lächelt er zum Abschied.

Kölsch in der „Stadtgrenz-Schänke“

Wer es gemütlicher haben möchte, der kehrt direkt nach der Ankunft in die Kneipe „Stadtgrenz-Schänke“ ein. Sie liegt direkt hinter der Stadtgrenze hinter einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Im Sommer und auch wegen Corona nutzen viele den Außengastro-Bereich des zur Feierabendzeit oft gut besuchten Lokals, um ein Kölsch zu trinken. Aber auch für eine Erfrischung vor oder nach einer Fahrradtour bietet sich die Kneipe an der Mülheimer Straße, direkt vor der Leverkusen-Kölner Grenze, an.

Neuer Inhalt

Nach dem Sport ein Kölsch in der „Stadtgrenz-Schänke“ – sagen sich Gabi und Herbert Kirstan.

Herbert Kirstan (71) und Ehefrau Gabi (67) nutzen diese Gelegenheit regelmäßig. „Wir fahren mit dem Rad aus Höhenhaus regelmäßig ins Fitnessstudio nach Schlebusch. Und nach dem Sport gibt es erst einmal ein leckeres Kölsch“, lacht die gebürtige Solingerin vergnügt. Zweimal in der Woche machen sie diese sportliche Tour. „Wir genießen die Fahrt durch den Dünnwalder Wald, meist am kleinen See am Hornpottweg vorbei“, ergänzt ihr aus dem niedersächsischen Celle stammender Ehemann. Es sei angenehm hier im Kölner Nordosten zu leben. „Es gibt so viel Grün hier. Und trotzdem ist man schnell in Leverkusen oder der Kölner City“, hebt Herbert Kirstan hervor.

Naturschutzgebiet und Raupenplage

Ein paar Schritte in Richtung der Stadtgrenze geht es über den „Dünnwalder Grenzweg“ dann auch direkt in den Wald. An dem dort errichteten Fußgänger- und Fahrrad-Gatter hängt ein Warnplakat der Stadt Köln, das vor dem Berühren der Brennhaare des aktuell wieder häufig auftretenden Eichenprozessionsspinners warnt. Ein paar Meter weiter biegt man dann über einen kleinen Waldweg in eines der rund 20 Naturschutzgebiete von Köln, dem Biotop „Am Hornpottweg“, ein. Nach wenigen Schritten öffnet sich der Wald, und man hat einen schönen Blick auf den ehemaligen Kiesgrubensee und seine bewaldeten Ufer. Seit kurzem sind hier auch Wasserbüffel und Rinder angesiedelt, die in diesem für Besucher abgesperrten Gebiet in Ruhe grasen können.

Neuer Inhalt

Drehen regelmäßig am Hornpottweg ihre Runden: Ingrid und Heinrich Böttcher aus Schlebusch.

Ingrid Böttcher (67) und ihr Mann Heinrich (73) aus Schlebusch sind im Grunde jeden Tag hier und machen ihren Spaziergang durch den Dünnwalder Wald. „Es gibt hier wunderbar weitläufige Rundwege. Das ist unser Naherholungsgebiet vor der eigenen Haustür. Wir genießen das“, erzählen beide. Die gebürtige Kölnerin und der Schleswig-Holsteiner aus der Nähe von Kiel haben sich in Gummersbach an der dortigen Fachhochschule im Jahr 1969 kennen gelernt. „Das war die einzige Uni, an der damals nicht gestreikt wurde“, lacht Ingrid Böttcher. Sie wurde in Höhenhaus geboren, erzählt sie. Mit zwei oder drei Jahren ist die Familie nach Ehrenfeld gezogen. Aber durch die vielen Besuche bei der Oma ist der Kontakt nach Höhenhaus nie abgebrochen.

Aber zurück zum See am Hornpottweg: „Ich erinnere mich, dass mein Onkel in den 50er Jahren noch in der ehemaligen Kiesgrube geschwommen ist. Erlaubt war das aber wohl damals schon nicht – aber aus anderen Gründen“, erzählt sie, „die Kiesgrube war da ja noch in Betrieb“. Jogger und Fußgänger mit ihren Hunden kommen vorbei, die dieses schöne Fleckchen Erde in Köln ebenfalls sichtlich genießen. Und wer noch nicht genug hat von bewaldeter Natur, der kann auch auf die andere Seite der Endhaltestelle der Linie 4 „Schlebusch“ wechseln. Denn dort gibt es mindestens noch mal so viel Wald wie westlich der Berliner Straße.

Stadtgrenz-Schänke, Mülheimer Straße 140, täglich von 10 bis 24 Uhr sowie freitags und samstags von 10 bis 3 Uhr geöffnet. Biotop „Am Hornpottweg“. Über den Dünnwalder Grenzweg in den Wald gehen und am ersten Abzweig links abbiegen. In dem Naturschutzgebiet gelten entsprechende Schutzregeln, die auf extra aufgestellten Hinweistafeln erläutert sind.Restaurant Waldschenke, in der Arbeitersiedlung „Am Kunstfeld“. Ebenfalls über den Dünnwalder Grenzweg in den Wald laufen, um den See „Am Hornpottweg“ herumgehen und dann südlich davon halten. Mitten in der Siedlung findet sich am Kunstfeld 41 die Waldschenke. Täglich geöffnet von 12 bis 21 Uhr. Montags und dienstags geschlossen.

Dünnwalder Wald. Zu beiden Seiten der Endhaltestelle der Linie 4 „Schlebusch“ können ausgiebige Waldspaziergänge oder Fahrradtouren auf den vorgegebenen Wegen unternommen werden. Die Zugänge sind über den Dünnwalder Grenzweg und den Nittumer Weg zu erreichen.