Schülerzahl steigt rasantStadt Köln muss 46 neue Schulen bauen – Prognose überholt
- „Wir stehen vor enormen Herausforderungen.“
- Schuldezernent Robert Voigtsberger wählt klare Worte für die Situation.
- Zum Start in das neue Schulhalbjahr stellte er am Montag Zahlen und Fakten vor.
Köln – Insgesamt 46 neue Schulen werden in Köln bis zum Jahr 2030 gebraucht. Aktuell fehlen 14. Hinzu kommt, dass viele der schon bestehenden marode sind und dringend saniert werden müssen. „Über Jahrzehnte wurde die Instandsetzung von Schulen kaum beachtet“, stellt Voigtsberger fest, er ist seit gut einem halben Jahr im Amt. Doch jetzt sei „Schwung“ in die Sache gekommen. 274 Millionen Euro für schulische Großbauprojekte sind im Haushalt 2020 veranschlagt, 100 Millionen mehr als im Vorjahr. Derzeit wird an 20 Schulbaustellen gearbeitet. 73 weitere sind in Planung und Bau. Doch diese Aktivitäten reichen nicht.
Schulbau auch außerhalb der Stadtgrenzen
Es ist nicht leicht, geeignete Standorte für neue Schulen zu finden. 15 000 bis 20 000 Quadratmeter Fläche sind notwendig. „Das macht die Standortsuche schwierig“, erläutert Michael Gräbener vom Amt für Schulentwicklung. Die Folge: Neue Wege sollen ausprobiert werden.In den kommenden Wochen sollen Gespräche mit den Nachbargemeinden geführt werden.
„Die Stadt München hat sich an einem Schulneubau im Kreis Dachau beteiligt“, erläutert der Schuldezernent. Denkbar sei so etwas auch hier. Damit Bauten möglichst schnell realisiert werden können, sind Generalunternehmer oder Totalunternehmer, die neben der Ausführung auch die Planung übernehmen, besonders im Schulbau gerne gesehen. „Mit Baudezernent Markus Greitemann ziehen wir gemeinsam an einem Strang“, so Voigtsberger.
Viele Absagen für Gesamtschulen erwartet
Doch vor allem Eltern, die jetzt ihr Kind auf einem Gymnasium oder einer Gesamtschule anmelden, profitieren von den Plänen nicht. „Sicherlich werden wieder deutlich mehr Familien ihre Kinder anmelden, als Plätze zur Verfügung stehen“, sagt der Schuldezernent voraus. In der Vergangenheit gingen rund 700 Schüler leer aus, die eigentlich auf eine Gesamtschule wollten. Auch dieses Jahr müsse man wieder „mit einer hohen dreistelligen Zahl an Ablehnungen rechnen“, kündigte Voigtsberger an.
Das könnte Sie auch interessieren:
Vorigen Freitag hat das Anmeldeverfahren an den 15 Gesamtschulen der Stadt begonnen. Es läuft bis einschließlich Freitag, 7. Februar. Wer keinen Platz erhält, kann sich ab Mittwoch, 26. Februar, an den Gymnasien und den Haupt- und Realschulen anmelden. Dort läuft die Anmeldung bis einschließlich Mittwoch, 4. März. An den Gymnasien gibt es bereits jetzt 109 sogenannte Mehrklassen, also zusätzliche Klassen, die über die eigentliche Kapazität hinausgehen. Durch den Wechsel zu 13 Schuljahren, auch als G 9 bekannt, werden im Schuljahr 2026/27 auf einen Schlag rund 4300 Schüler mehr die Gymnasien besuchen. Auch der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2025 verschärft die angespannte Situation.
Drei neue Gymnasien und Gesamtschulen bis 2023/24
Sowohl drei Gymnasien als auch drei Gesamtschulen will der Schuldezernent bis zum Schuljahr 2023/24 an den Start bringen. „Im Idealfall sollen bis zum Schuljahr 2025/25 noch einmal drei weitere Gymnasien und drei weitere Gesamtschulen hinzukommen“, so Voigtsberger zu seinen Plänen. Während ihre Realisierung noch offen ist, geht es zumindest bei der Digitalisierung voran. In diesem Jahr sollen alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis Ende 2020 soll es in allen Schulen WLAN geben.