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Schmierstoffhändler feiert JubiläumBei Kompressol läuft’s seit 100 Jahren

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Gut im Geschäft: Kompressol-Chef Wolfgang Neumann (r.) und seine Mitarbeiter beliefern Kunden in ganz Deutschland mit Schmierstoffen.

Die schmale Hofeinfahrt liegt mitten zwischen Wohnhäusern an der Merheimer Straße in Nippes. „Kompressol Oelwerk“ steht in großen Leuchtbuchstaben darüber. Seit Jahrzehnten hängt das Reklameschild dort, wirkt wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Doch die Firma, für die es wirbt, ist keinesfalls Geschichte. Im Gegenteil. Die Geschäfte laufen gut – und das seit 100 Jahren. Wie geschmiert, möchte man sagen, denn das Spezialgebiet von Kompressol ist der Handel mit Schmierstoffen aller Art.

„Ob Motoren- und Getriebeöle für Autos und Motorräder, Hydrauliköle und Fette für Baumaschinen und Industrieanlagen oder Kühlschmierstoffe für die metallverarbeitende Industrie – wir liefern unseren Kunden die komplette Produktpalette“, erläutert Wolfgang Neumann (62). Er ist geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, das 1918 in Nippes gegründet wurde und dem Standort bereits seit nun 100 Jahren treu ist.

Der Betrieb ist seit 1918 in Nippes zu Hause.

„Der Firmengründer Christian Arens hatte damals die Geschäftsidee, Mineralöl aus Pennsylvania in Holzfässern zu importieren, in kleinere Gebinde umzufüllen und weiterzuverkaufen. Als Zusatzgeschäft wurden die Holzfässer anschließend in der Mitte durchgesägt und als Mörtelbehälter an Baufirmen veräußert“, erzählt Neumann.

Schnell habe sich Kompressol als Lieferant hochwertiger Motoren- und Getriebeöle „für Auto, Flugzeug und Motorrad“ einen Namen gemacht. Als Rennsport-Legende Rudolf Caracciola am 19. Juni 1927 mit einem Mercedes-Benz Typ S Sportwagen das erste Autorennen auf dem neu gebauten Nürburgring gewann, sorgte „Kompressol-Oel weiß“ für den reibungslosen Betrieb des 6,8-Liter-Motors. „Bis heute produzieren wir nach eigener Rezeptur Spezialöle für historische Rennwagen und Oldtimer. Zu unseren Kunden zählt das Daimler-Museum in Stuttgart, das unsere Produkte in seinen historischen Fahrzeugen einsetzt“, so Neumann. Auch spezielle biologisch abbaubare Schmierstoffe für Eisenbahnweichen werden am Firmensitz hergestellt.

Eine Öldose aus den 1920er-Jahren zeugen von der langen Firmengeschichte.

Hauptgeschäft von Kompressol ist jedoch der Handel. Der Familienbetrieb mit bundesweit 48 Mitarbeitern, davon 25 in Köln, zählt zu den zehn größten Schmierstoffhändlern in Deutschland. Er betreibt eine eigene Flotte von 14 Lastwagen und Lager in der ganzen Republik.

Wie man es schafft, 100 Jahre lang erfolgreich zu sein? „Wir sind flexibel und serviceorientiert. Viele Kunden vertrauen uns seit Jahrzehnten“, betont Neumann. Man habe ständig rund 200 verschiedene Ölsorten auf Lager und könne sofort liefern.

Farbwahl der Ölfässer ist kein Zufall

„Bei uns erhalten Sie jeden Schmierstoff in jeder gewünschten Menge – ob im Gebinde oder als lose Ware aus dem Tank.“ Rund 1000 Artikel umfasst das Sortiment. Obwohl die Ölhandlung mitten in einem Wohngebiet liegt – im Laufe der Jahrzehnte ist die Bebauung dicht an das Firmengrundstück herangerückt –, gebe es keine Probleme mit den Nachbarn, versichert der Firmenchef auf Nachfrage. „Unser Betrieb ist zertifiziert und erfüllt sämtliche Umweltvorschriften.“

Dass die Ölfässer, die in Nippes abgefüllt werden, rot-weiß lackiert sind, ist übrigens kein Zufall. „Wir sind nun mal ein Kölner Unternehmen“, sagt Neumann. Ruft man beispielsweise in der Firma an, schallt „Rut un wiess“ von den Bläck Fööss aus dem Hörer. Zum Firmenjubiläum will der Geschäftsführer mit seinen Mitarbeitern groß feiern, kündigt er an.

Und wie jedes Jahr findet im Sommer wieder ein Fest auf dem Hof statt, zu dem das Unternehmen auch die Nachbarn einladen wird. Dann greift der Firmenchef selbst zur Gitarre und gibt mit seiner Band „Newmen“ alte Rock-Hits zum Besten.