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Rundschau-VeedelscheckWie sicher sind die Kölner Veedel?

Lesezeit 4 Minuten

Auch wenn die Statistik keine Besonderheiten aufweist, Angsträume wie an der Geldernstraße  beunruhigen viele Menschen.

Köln – An den Folgen mehrerer Messerstiche stirbt im vergangenen Oktober ein 22-jähriger Mann aus Guinea. Ein Streit im Drogenmilieu war eskaliert – Tatort Ebertplatz. Die Polizei verschärft ihre Kontrollen, verdrängt die Drogenszene. Die Stadt will den Platz nun mit Gastronomie beleben, und irgendwann soll er auch neu gestaltet werden.

Der Ebertplatz ist ein besonders prominentes Beispiel, wenn es um das Thema Sicherheit in Köln geht. Doch auch manches Veedel hat so seine Ecken, an denen sich etliche Bürger nicht wohl fühlen. Beispiele gibt es genug, seien es marodierende Jugendliche in der Porzer Innenstadt und am Rheinufer, Drogenprobleme am Wiener Platz in Mülheim, am Busbahnhof in Chorweiler oder am Bezirksrathaus in Kalk. Die Hochaussiedlungen in Meschenich und Finkenberg haben einen ebenso schlechten Ruf wie Teile Chorweilers. Der Stadtteil im Kölner Norden befand sich noch vor einiger Zeit auf einer Liste der „gefährlichsten Orte Kölns“.

Ein positiver Trend

Und doch gibt es einen positiven Trend. Nicht nur in Chorweiler. Hier war allein von 2014 auf 2015 die Straßenkriminalität an den als verrufen geltenden Straßen um Weichselring und Weserpromenade um acht Prozent zurückgegangen. Und die Tendenz zeigte in den Folgejahren weiter nach unten. Wie in ganz Köln. Bei der jüngst von der Polizei vorgestellten Kriminalitätsstatistik für 2017 sind trotz anhaltend hoher Einsatzzahlen der Beamten Rückgänge bei der Kriminalität insgesamt zu verzeichnen – um 6,2 Prozent auf 136 858 Fälle, der niedrigste Stand seit 2010.

Gerade in den Schwerpunkten Straßenkriminalität (-5,88 Prozent), Wohnungseinbruch (-24,21 Prozent) und Gewaltkriminalität (-7,14 Prozent) werde eine erfreuliche Entwicklung deutlich, heißt es seitens der Polizei. Auch die Aufklärungsquote habe sich um ein Prozent auf rund 48 Prozent nach oben entwickelt.

Das Sicherheitsgefühl

Und dennoch: „Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen spiegelt den positiven Statistiktrend oft nicht wider“, sagt Polizeipräsident Uwe Jacob. Er nehme das sehr ernst. „Deshalb halte ich auch weiterhin an polizeilicher Präsenz, Sichtbarkeit und Ansprechbarkeit, an konsequentem Einschreiten, an Razzien und Kontrollen an ausgesuchten Orten, am Einsatz von Ermittlungsgruppen sowie an der Videobeobachtung fest.“ Letztere wolle die Polizei weiter ausbauen, so Jacobs. Mehr Polizei vor Ort – das ist im Sinne etlicher Bürgervereine. Links- wie rechtsrheinisch wird von deren Seite oft die mangelnde Präsenz von Polizei und Ordnungsamt kritisiert – besonders in den Abendstunden.

Der Ebertplatz in Köln.

Die Polizei

Die Bezirks- und Schwerpunktdienste (BSD) in den insgesamt sieben Polizeiinspektionen (PI) Kölns – Leverkusen mit eingerechnet – sind in Teams unterteilt, die verschiedene Bezirke betreuen. Uwe Reischke, Leiter der PI 6, zuständig für die Bezirke Porz und Kalk, sagte gegenüber der Rundschau, grundsätzlich seien Bezirksdienstbeamte an vier Tagen in der Woche im Stadtteil unterwegs. „Präsenzstreifen“ zu Fuß kämen besondere Bedeutung zu, da sie für die Bürger direkt ansprechbar seien.

Die Bezirks- und Schwerpunktdienstleiter stellen die Präsenz von Bezirksdienstbeamten in den Stadtteilen mit höchster und hoher Einsatz- und Deliktshäufigkeit wie beispielsweise Porz Mitte oder Kalk sicher. Hier sollen sie an mindestens zwei Tagen die Woche mit eigenen Kräften Präsenz- und Kontrolleinsätze durchführen – auch in Zusammenarbeit mit städtischen Ämtern, dem Hauptzollamt, der Bundespolizei und KVB. Größere Kontrollen soll es in den Schwerpunktstadtteilen an zwei Tagen im Monat geben.

Für die PI 6 ist die Zahl der Beamten 2017 gegenüber 2016 gestiegen. Rund 80 Polizisten sind in den Bezirksteams in Kalk und Porz tätig, 160 Beamte stehen Reischke zudem im Wachdienst rund um die Uhr zur Verfügung. Sie rücken aus, wenn die 110 gerufen wird. Insgesamt schieben in der PI 6 rund 250 Polizisten Dienst.

Das Ordnungsamt

Die Stadtverwaltung will den Ordnungsdienst stärken. Davon sollen auch die Bezirke profitieren, hat Stadtdirektor Stephan Keller immer wieder betont. In den einzelnen Bezirksvertretungen wurde das Konzept vorgestellt und als Mitteilung vorgelegt. Demnach soll die Zahl der Mitarbeiter deutlich wachsen. Bis 2020 soll der Ordnungsdienst von aktuell 176,5 Planstellen auf 303,5 Stellen anwachsen. Künftig würde somit eine Ordnungskraft auf 3300 Einwohner kommen. 2015 lag das Verhältnis noch bei 1:10 000.

Durchaus handfest geht es bei Razzien wie in der Taunusstraße zu.

Neben längeren Einsatzzeiten am Wochenende soll die Reform auch zu mehr Präsenz in den einzelnen Stadtbezirken führen. Künftig werden dort wochentags von 9 bis 21 Uhr Zweierteams unterwegs sein. Die Einsatzschwerpunkte legen die Bürgerämter fest. Gesteuert werden die Einsätze aber zentral vom Stadthaus Deutz aus.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Über unseren großen Veedels-Check können Sie unter anderem die Situation zum Thema „Sicherheit“ in Ihrem Stadtteil bewerten. Wir sind gespannt auf Ihre Einschätzung – machen Sie mit! Als Hauptpreis winken zwei Business-Karten für das Spiel des 1.FC Köln gegen Schalke 04 am Sonntag, 22. April, um 18 Uhr, inklusive vorheriger Stadionführung.

Außerdem gibt es zu gewinnen: 20 mal 2 Karten für den Zoo, 20 mal 2 Karten fürs Odysseum, 20 mal 2 Gutscheine für eine Linienfahrt der Köln-Düsseldorfer sowie 40 Powerbanks, Akkus für unterwegs. Die Stimmabgabe ist bis zum 6. April möglich.