Rondorf/Höningen/ Immendorf – „Mehr geht immer“, sagte Dr. Sabine Müller von den Grünen in der letzten Bezirksvertretersitzung vor der Sommerpause. Trotzdem sei die geplante Ausweitung der Linien 131, 132 und 135 ein kleiner Gewinn. Auch Dr. Jörg Klusemann, Chef der Bezirks-SPD, zeigte sich erfreut über den Gewinn für die Menschen im Kölner Süden. Etwas „stiefmütterlich“ behandelt sei nach Berthold Bronisz von den Linken die Ausweitung der Linie 130, aber auch er empfindet den Fahrplanwechsel insgesamt als Gewinn, ebenso wie die CDU-Bezirksfraktion. Man müsse für den Bezirk Abstriche machen, wenn man das gesamte Kölner Stadtgebiet betrachte, das die KVB zu bedienen habe.
Die Bezirkspolitiker hatten über eine Vorlage zu votieren, die vorsah, dass verschiedene Buslinien im Bezirk zum Fahrplanwechsel häufiger beziehungsweise länger fahren werden. In der Vergangenheit haben sie oft über eine Verbesserung diskutiert. Die Vertreter der Kölner Verkehrsbetriebe, wie Ulf Bohndorf von der Abteilung Verkehrsentwicklung, nahmen die Ideen und Anregungen stets mit zu den Kollegen. Nun aber scheinen die vergangenen Debatten gefruchtet zu haben. Denn für gleich vier Linien im Bezirk gibt es Verbesserungen. Bei zwei Linien allerdings nur leichte.
132 fährt nachts häufiger
Betroffen ist etwa die Buslinie 132, die nun vor Feiertagen und an den Wochenenden nachts im Halbstundentakt statt wie bislang im Stundentakt zwischen Meschenich, Rondorf und der Innenstadt pendelt. Kostenpunkt für diese Ausweitung: 35.000 Euro pro Jahr.
Linie 130 pendelt bis 24 Uhr
Zwar nicht auf der gesamten Strecke, aber zwischen Universität und Bayenthalgürtel wird der Fahrplan der Buslinie 130 bis 24 Uhr ausgeweitet. Bis 20 Uhr bindet er das Sürther Feld und den Bahnhof Sürth an. Für die Ausweitung des Fahrplans veranschlagen die KVB etwa 70.000 Euro. Eine zusätzliche Infrastruktur sei dafür nicht notwendig, die Kosten beziffern lediglich die zusätzlichen Betriebskosten für die Linie
Fahrplan 131 bis 20.45 Uhr
Nur gering weiten die KVB den Fahrplan der Linie 131 aus. Montags bis freitags sowie an Samstagen wird es eine zusätzliche Fahrt ab Berrenrather Gürtel in Fahrtrichtung Sürth geben. Die letzte Abfahrt vom Gürtel wird um 20.45 Uhr stattfinden. In der Gegenrichtung wird montags bis samstags eine zusätzliche Fahrt bis Berrenrather Gürtel angeboten, die gegen 20.15 Uhr dort eintrifft. Hier beläuft sich die Betriebskostenerhöhung auf etwa 15.000 Euro.
Linie 135 fährt bis 22 Uhr
Einen Gewinn fahren Meschenich und Immendorf mit der Buslinie 135 ein, die bis 22 Uhr zwischen Meschenich Kirche und Bahnhof Godorf pendeln wird. Bislang enden die Fahrten an Wochentagen um 20 Uhr. Der Bus wird im 30-Minuten-Takt in den Abendstunden fahren, an den Wochenenden wird der 60-Minuten-Takt bis 22 Uhr ausgeweitet, sodass die Anbindung an die Stadtbahnlinie 16 gewährleistet ist. Die geschätzten Betriebskosten belaufen sich nach Angaben der KVB auf etwa 110.000 Euro.
Umsetzung im Dezember
Ein wenig gedulden müssen sich die Anwohner der Ortschaften, in denen die besagten Buslinien pendeln, allerdings noch ein paar Monate. Denn die Ausweitung erfolgt erst zum Fahrplanwechsel im Dezember diesen Jahres. Die erhöhte Taktung gilt zunächst für zwei Jahre, dann wollen die KVB die Ausweitung überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Forderung der Senioren
Für die Seniorenvertretung bleibt bei aller Verbesserung ein Wermutstropfen. Die Anbindung der Zollstock-Arkaden ist und bleibt ein Wunschdenken. Und genau dies kritisierte Dr. Christiane Köhler erneut in der Sitzung. Sie bat darum, die unmittelbare Anbindung der barrierefreien Einkaufspassage und des darin befindlichen Ärztezentrums noch einmal auf Machbarkeit zu überprüfen.
Rendezvous-System
Karl Wolters von der FDP gab Ulf Bohndorf in der Sitzung mit auf den Weg, darauf zu achten, dass Busse etwa am Bahnhof Godorf nicht abfahren, während die Stadtbahnlinie 16 ankommt. Für die Fahrgäste sei dies besonders ärgerlich, wenn sie auf diese Weise den letzten Bus verpassen. Bohndorf sicherte zu, diese Anregung mitzunehmen: „Wir haben technische Möglichkeiten, über die Leitstelle dafür zu sorgen, dass der Bus bei Verspätungen an der Haltestelle auf Fahrgäste wartet.“
Verlängerung der Linie 17
Trotz aller Verbesserungen im Bezirk, sprachen die Bezirkspolitiker wiederholt die Verlängerung der Linie 17 bis Wesseling an. Dies sei auch ein Gewinn für Godorf und die daran angeschlossenen Ortschaften. Die Stadtbahn würde somit auch mehr Fahrgäste zählen. Doch Bohndorf machte ihnen keine Hoffnung. Dazu müsse man auch mit der Stadt Wesseling ins Gespräch kommen, so Bohndorf, der ein solches aber offen ließ. Die Fahrten der Stadtbahnlinie 17 würden aber bis zum Bahnhof Sürth ausgeweitet.