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Neue Lehrkraft in der WaldschuleGemeinsam Kindern die Natur näherbringen

Lesezeit 5 Minuten

Das Team der Waldschule: „Feuerwehrfrau“ Ingrid Diefenbach, Christina Kirsch, Anna Katharina Coker und Stefanie Bork (v.l.).

Eil – Wenn ausgewachsene Wildschweine für Bären gehalten werden und der Nachwuchs, die Frischlinge, für Meerschweinchen – dann hat das kaum was mit der Fantasie von Kindern zu tun, sondern damit, dass die Kinder die Tiere nicht kennen. Warum das so ist, weiß Christina Kirsch: „Viele Kinder, die zu uns kommen, waren zuvor noch nie im Wald“, sagt die ehemalige Grundschullehrerin, die seit ein paar Jahren ihren „Dienstort“ in den Wald gelegt hat. Genauer gesagt, in die Waldschule auf Gut Leidenhausen, die von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Köln betrieben wird.

Forstwirtin ergänzt das Team als dritte Lehrkraft

Die hat seit Jahren enormen Zulauf. Im vergangenen Jahr sind es rund 7500 Kinder gewesen, Termine sind weit im Voraus ausgebucht. Doch die Nachfrage steigt immer mehr. Damit dem nun Rechnung getragen werden kann, gibt es nun mit Anna Katharina Coker eine dritte Lehrkraft. Die studierte Forstwirtin ergänzt das Team um Christina Kirsch und Stefanie Bork, die auf Gut Leidenhausen, das jüngst zum Umweltbildungszentrum ernannt wurde, Grundschul- und Förderkindern die Natur im heimischen Wald näherbringen.

"Was die Kinder nicht kennen, schützen sie nicht"

Dabei müssen sie vielen Kindern auch erst einmal erklären, dass es im deutschen Wald keine Affen gibt. Einmal sei eine Klasse dagewesen, deren Kinder genau das gedacht hätten und vor Angst nicht in den Wald wollten. Die Lehrerinnen nehmen ihnen aber nicht nur die Scheu davor, in den Wald zu gehen, sondern auch die Scheu, sich dreckig zu machen. Letzteres gehöre einfach dazu, wenn man im Wald unterwegs sei.Wie schnell die Pänz aber die Liebe zur Natur entdecken, weiß Stefanie Bork zu berichten. Zu Beginn gebe es einige Kinder, die Blätter von den Bäumen reißen oder auch Mistkäfer zertreten würden. „Ihnen erklären wir, wie wichtig Bäume und Käfer sind“, sagt Bork. Nachdem Kinder dann wüssten, dass Bäume auch Gefühle haben und „gute Luft pupsen“ und dass die Mistkäfer die Müllabfuhr der Natur seien, reagieren die Kinder ganz anders. „Dann werden die Käfer von den Wegen auf die Wiese gesetzt, so dass sie nicht zertreten werden“, so Bork. Was die Kinder nicht kennen, schützen sie nicht – so lautet das passende Credo.

Die Waldschule genießt aber auch bei den Erwachsenen großes Ansehen. Etliche Ehrenamtler helfen mit, wo Not am Mann ist oder helfende Hände gebraucht werden. Eine davon ist Ingrid Diefenbach. Die ehemalige Lehrerin wird auch gerne als Feuerwehr bezeichnet, weil sie immer helfe, wo es „brennt“, so Christina Kirsch.

Überlegungen das Angebot auszuweiten

Mit Försterin Coker als dritte feste Größe im Team gibt es aber auch Überlegungen, das Angebot der Waldschule auszuweiten. Ein geeigneter Standort sei das Gremberger Wäldchen, findet Jochen Ott, Vorsitzender der SDW Köln. So gibt es Pläne, im Sozialraum Höhenberg/Vingst, – kurz HöVi – genannt, eine Art Dependance der Waldschule aufzubauen. Dies könnte nach den Vorstellungen der SDW ein umfunktionierter Bauwagen sein. Wann die Pläne in die Tat umgesetzt werden, ist allerdings noch nicht sicher. „Mit der Sozialraumkoordination vor Ort habe ich aber schon einmal Kontakt aufgenommen“, sagt Coker. Und so ganz unbekannt ist das Areal für die Waldschule nicht: Bei der Ferienaktion „HöVi-Land“ gibt es immer wieder Kooperationen.

Mehr Platz wird benötigt - Umbau geplant

Neben der Erweiterung des Teams der Waldschule geht es auch in der räumlichen Erweiterung voran. Derzeit verfügt die Waldschule lediglich über einen Klassenraum, wo die Kinder zum Beispiel Blätter oder was sie sonst bei einer Exkursion im Wald gesammelt haben, durch ein Mikroskop betrachten können. Wegen des großen Andrangs in der Waldschule, werden für solche und andere Aufgaben derzeit auch Räume vom Haus des Waldes mitgenutzt.

Dennoch wird mehr Platz benötigt – und der wird kommen. „Wir hoffen, dass wir mit dem Umbau der Waldschule im kommenden Jahr beginnen können“, sagt Peter Müllejans, Vorsitzender des Freundeskreises Haus des Waldes. Dann wird das denkmalgeschützte Gebäude ein wenig „umgekrempelt“ (die Rundschau berichtete).

Zwei neue Klassenräume und ein barrierefreier Zugang

Der bisherige Eingang des Waldmuseums wird dann in den Innenhof verlagert. So würden Waldschule und -museum noch enger mit verzahnt, weil es dann einen gemeinsamen Eingang gibt. Auch die fehlende Barrierefreiheit zum Museum soll mit dem Umbau passé sein, denn es ist ein Aufzug geplant.

Unter dem Schleppdach des bisherigen Rastplatzes sind zwei neue Klassenräume geplant, neue sanitäre Anlagen wird es ebenfalls geben. Die Verwaltung hatte ein entsprechendes Konzept erarbeitet, dass die Bezirksvertretung Porz schon abgesegnet hat. Derzeit geht die Vorlage durch die weiteren politischen Gremien. Jochen Ott ist optimistisch: „Alle Seiten haben schon ihre Zustimmung signalisiert.“

Wunsch nach Anbindung an den Nahverkehr

Aber es gibt noch einen weiteren Punkt, der für die Waldschule und das Umweltzentrum von enormer Wichtigkeit ist: eine Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. „Wir haben das Problem, dass Schulen von weiter weg die Waldschule nur schlecht erreichen können“, sagt Ott.

Jochen Ott, Vorsitzener der Schutzgemeinschaft fordert bessere Anbindung an den Nahverkehr.

Die Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 9 sei ein paar Kilometer entfernt, zur nächsten Bushaltestelle ist es auch ein weiter Weg. Bleibt für die Schulen oft nur die Anmietung eines Busses, der Kosten verursacht. Abhilfe soll da eine Bushaltestelle auf dem Mauspfad schaffen.

Wahner-Heide-Tag am 1. Mai

In diesem Jahr lädt das Heideportal Gut Leidenhausen erstmals in seiner Funktion als Umweltbildungszentrum zum traditionellen Umwelttag ein. Für den haben das Heideportal gemeinsam mit den Vereinen Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kölner Jägerschaft, dem Naturschutzbund Köln, dem Bienenzuchtverein Porz, dem Kölner Eifelverein, der Bundeswehr, der Forstverwaltung Köln, dem Köln-Bonner Flughafen und vielen weiteren Veranstaltern aus der Region ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt rund um die Wahner Heide und den Naturschutz zusammengestellt.

Offiziell startet der Wahner-Heide-Tag um 11 Uhr mit Grußworten der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Im Anschluss gibt es einen Gottesdienst mit Pfarrer Berthold Wolff. Im Anschluss startet dann bis gegen 18 Uhr das Programm, in dem der NABU beispielsweise die Feldlerche als Vogel des Jahres 2019 vorstellt, es gibt Exkursionen wie die Borkenkäferspurensuche, Vorträge zu Naturschutzthemen wie „naturverträglicher Garten“, Bogenschießen, Kinderschminken sowie eine Kinderbuchlesung mit dem Autor Hans-Martin Breninek in der Tenne.

Abgerundet wird der Tag mit Musik der Irish Folk Gruppe Seamus aus Rösrath so wie mit regionalen Gerichten. Die Kutsche der Gammersbacher Mühle wird die Besucher vom Parkplatz Hirschgraben zum Gut bringen. Und wer an diesem Tag auch die Wahner-Heide-Feste der anderen Portale besuchen möchte, kann in Gut Leidenhausen in den „Schwyzer Poschti“ Landbus steigen und eine Runde durch die Wahner Heide drehen. (rde)