Bilanz Wahner-Heide-TagInteresse der Kölner am Thema Jagd ist gestiegen
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Eil – Alles neu macht der Mai: Das Sprichwort traf in diesem Jahr besonders gut auf die Stimmung rund um den Wahner-Heide-Tag zu. Zum ersten Mal hatte das Heideportal Gut Leidenhausen in seiner Funktion als Umweltbildungszentrum (UBZ) zum traditionellen Umwelttag eingeladen. Hans-Gerd Ervens, der als stellvertretender Vorsitzender des UBZ den Tag federführend lange Jahre organisiert hatte, gab einen Teil der Verantwortung in neue Hände. Damit waren auch einige Veränderungen verbunden.
So waren es diesmal die beiden Höfe der historischen Anlage, die mit Ständen, Infos, Angeboten und Möglichkeiten bestückt wurden. Einige Porzer Vereine und Institutionen waren stärker präsent als in den Jahren zuvor. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier sind“, strahlte etwa Peri Terbuyken, Mitarbeiterin der katholischen Kirchengemeinde St. Maximilian Kolbe. Sie betreute mit ihren Mitstreitern einen Stand mit nachhaltigen und pestizidfreien Leckereien aus Tansania.
Auch der Ortsring Eil war mit einem eigenen Stand vertreten. Mitten in dem Getümmel stand Falkner Uli Kreutz mit seinem Wanderfalken. Er sei schon früher dabei gewesen, aber noch nicht so mittig im Hof platziert worden: „Die Resonanz ist sehr gut heute, ich meine fast, es sind noch mehr Besucher gekommen“, schmunzelte er. Schon standen wieder die nächsten staunenden Gäste vor ihm und ließen sich erklären, warum die Vögel zwischendurch mal einen Sichtschutz über die Augen gezogen bekommen.
Das UBZ selbst hatte zusätzlich einen Stand mit Dosenwerfen und Bogenschießen aufgestellt. Der NABU stellte die Feldlerche als Vogel des Jahres 2019 vor. Exkursionen wie die Borkenkäferspurensuche und die Möglichkeit, mit der Pferdekutsche zu fahren, waren nur zwei von vielen weiteren Möglichkeiten, den Tag spannend und angenehm rund um das Gut Leidenhausen zu verbringen.
Städter interessieren sich zunehmend für die Jagd
Auch die Stände der Kölner Jägerschaft sorgten für viel Aufmerksamkeit. Michael Hundt, Förster der Stadt Köln, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln und bei der Jägerschaft aktiv, bestätigte den Eindruck: „Der Zulauf ist gewachsen, es sind einige Akteure und viele Besucher hinzu gekommen.“ Der Zuspruch passe nun genau. „Viel mehr dürfen es nicht werden, sonst bekommen wir organisatorische Probleme“, schmunzelte er. Gerade im städtischen Raum gebe es ein wachsendes Interesse auch am Thema Jagd. „Bewusste Ernährung und das Interesse für nachhaltig erzeugtes regionales Fleisch spielt da sicher auch eine Rolle“, so der Förster. Auch ein verändertes Umweltbewusstsein führe zu einem größeren Interesse an der Jagd.
Begonnen hatte der Wahner-Heide-Tag mit Grußworten von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Im Anschluss gab es einen Gottesdienst mit Pfarrer Berthold Wolff, „auch hier waren wirklich schon ganz viele Besucher dabei“, freute sich Robert Schallehn. Der Biologe wurde im vergangenen Jahr zum Geschäftsführer des Umweltbildungszentrums auf Gut Leidenhausen bestellt und hatte nun eben den ersten Wahner-Heide-Tag in dieser Funktion leitend mit organisiert. „Der heutige Tag ist einfach ein Traum“, strahlte er.
Die Organisation vorab sei etwas chaotisch gewesen, aber nun laufe alles. „Wir haben den Eindruck, dass es noch einmal deutlich mehr Besucher geworden sind“, so Schallehn. Auf gut 7000 Besucher mindestens schätze er die Zahlen, genau könne man es nicht sagen. „Ich träume noch von einem automatischen Zähler“, scherzte er gut gelaunt. Die Turmuhr schlage endlich wieder, auch das sei einfach schön, „im September wird es einen eigenen Event rund um die Uhr geben“, kündigte er an. Bis dahin wolle man die Technik noch verbessern, momentan müsse man die Uhr noch händisch aufziehen. Viele neue Infostände, auch von Seiten der Sponsoren wie zum Beispiel des Flughafen Köln Bonn, kämen gut an.
Hans-Gerd Ervens nahm ein Stück weit Abschied: „Ich bin jetzt 79 Jahre jung und habe diesen Tag seit 31 Jahren mitorganisiert. Seit 2006 war ich federführend dabei, heute Abend möchte ich Verantwortung ablegen“, formulierte er. Das fiel ihm sichtbar schwer.
„Es ist besser, wenn die Organisation in einer Hand liegt“, so Ervens. Er habe das Fest gemeinsam mit vielen Vereinen lange Jahre am Leben erhalten und wolle sich dafür bei seinen Mitstreitern bedanken: „Wir haben es geschafft, dass der Tag auch überregional bekannt wurde.“