Ob Tunnel oder oberirdischer Ausbau: Für die Achse zwischen Heumarkt und Aachener Weiher gibt es viele Visionen.
Ost West-AchseSo könnte Kölns Innenstadt aussehen
Es dürfte eine der heiß diskutierten Fragen in den kommenden Tagen werden: Soll auf der Ost-West-Achse, also zwischen Heumarkt und Aachener Weiher, ein Stadtbahntunnel gebaut werden oder soll es stattdessen einen oberirdischen Ausbau dieses Abschnittes geben? Einige haben sich bei dieser Frage schon unverrückbar positioniert, wie beispielsweise die Initiative „Oben bleiben“ für die oberirdische Variante, oder die Kölner Verkehrs-Betriebe, die den Tunnel bevorzugen. Für alle, die ihre Position noch suchen, bietet die am Mittwoch veröffentlichte Vorlage für den Stadtrat, der sogenannte Variantenentscheid mit nicht weniger als 50 Anlagen, eine gute Grundlage zur Meinungsfindung.
Aus ihnen stammen die beistehenden Visualisierungen. Eine weitere Auswahl an Argumenten liefert der Kriterienkatalog. Nach rund 30 Kriterien werden in ihm die beiden Varianten gegenüber gestellt (siehe Info-Grafik). Zum Vertiefen wird dazu noch eine umfangreiche Schallanalyse geliefert. Darin steht zum Thema Schallschutz bei der Tunnelvariante: „Die Anzahl der zu lösenden Schutzfälle werden dadurch deutlich reduziert.“ Auch für die Grünflächenbilanz liegt ein Gutachten bei. Einer der wenigen Punkte, bei denen Tunnel und oberirdische Variante „gleich gut“ abschneiden.
An den Tunnelenden, am Heumarkt und an der Moltkestraße müssten die Stadtbahnen eine Steigung von sechs Prozent überwinden, um an die Oberfläche zu kommen, das Maximum, das schienengebundene Fahrzeuge leisten dürfen. An der tiefsten Stelle, unter dem Rudolfplatz, lägen die Gleise rund 24 Meter tief unter der Oberfläche.
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Laut einer Kostenschätzung auf einer Datenbasis aus dem Jahr 2022 schätzt die Verwaltung den Finanzbedarf für den Tunnel auf rund eine Milliarde Euro, für die oberirdische Variante auf 200 Millionen Euro. Laut der KVB-Vorstandsvorsitzenden Stefanie Haaks seien die Unterhaltskosten bei dem Tunnel auf lange Sicht aber geringer.
Die förderfähigen Kosten könnten bis zu 95 Prozent übernommen werden. Nicht förderfähig sind beispielsweise die Planungskosten. Die belaufen sich für den Tunnel auf rund 62 Millionen Euro und für die oberirdische Variante auf rund 13 Millionen Euro. Würde der Stadtrat am 27. Juni entscheiden, könnte das Genehmigungsverfahren 2026 starten, die Auftragsverteilung 2029.