Köln/Berlin – Die Flugbereitschaft der Luftwaffe für Politiker und Regierungsbeamte soll mittelfristig ganz vom Flughafen Köln/Bonn nach Berlin verlegt werden. Der Betrieb werde komplett am Standort Schönefeld zusammengeführt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag.
Der Umzug an sich ist schon länger erklärtes Ziel. Nun sollen aber auch Führungs- und Stabselemente, die nach früheren Planungen in Köln hätten verbleiben können, in die Bundeshauptstadt verlegt werden. Der politisch-parlamentarische Flugbetrieb werde „künftig effizient aus einer Hand zentral am Flughafen Berlin-Brandenburg gewährleistet“, sagte der Sprecher weiter.
Unklar bleibt weiterhin der Zeitpunkt, im Januar gingen Experten davon aus, dass vor 2034 ein Umzug nicht klappen werde. Am Flughafen BER (Berlin Brandenburg) müssen erst noch Flächen und Infrastruktur bereitgestellt werden.
Leerflüge aus Köln sorgten für Kritik
Die Leerflüge aus Köln ohne Passagiere und zur Bereitstellung von Maschinen in Berlin, die nach jüngsten Angaben rund 78 Prozent der Flüge betrafen, haben immer wieder für Kritik gesorgt – auch mit Hinweis auf unnötigen Treibstoffverbrauch. Die Leerflüge würden jedoch „sinnvoll zur Erfüllung der Aus- und Weiterbildungsprogramme der für Luftfahrzeugbesatzungen geforderten jährlichen Flugstunden und Verfahren genutzt“, hatte das Ministerium im Januar auf eine Anfrage der Linken-Fraktion geschrieben.
Der Flughafen Köln-Bonn sieht die Entwicklung entspannt: „Dass die Flugbereitschaft perspektivisch nach Berlin umzieht, ist seit längerem bekannt. Das bedeutet aber nicht, dass die Bundeswehr den Flughafen verlässt. Im Gegenteil, wir gehen davon aus, dass der Standort Köln/Bonn auch weiterhin für die Bundeswehr eine wichtige Rolle spielen wird.
Über mögliche Nutzungsalternativen, die sich durch einen Umzug der Flugbereitschaft in der Zukunft ergeben könnten, werden wir sicherlich zu gegebener Zeit mit der Standortleitung Gespräche führen. Hier stehen wir in einem engen und vertrauensvollen Austausch“, sagte Airport-Sprecher Alexander Weise.
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Die Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi nannte den Abzug der Flugbereitschaft aus Köln „aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen durchaus sinnvoll“. Sie sei zuversichtlich, dass die Maßnahmen für die betroffenen Soldatinnen und Soldaten sozialverträglich erfolgen und für einen entsprechenden Ausgleich auch für den Standort Köln gesorgt werde. Dafür werde sie sich in Gesprächen mit der Bundesverteidigungsministerin einsetzen.“ Die Flugbereitschaft umfasst etwa 1200 Soldaten sowie 100 zivile Mitarbeiter. (kmü)