Köln-Longerich – Das Rauschen des nahen Autobahnkreuzes Köln-Nord ist deutlich zu hören; ansonsten ist man weitgehend inmitten freier Natur und komplett ungestört. Auf dem früheren Fußball-Aschenplatz im Äußeren Grüngürtel bei Longerich, über den Pfad am kleinen Parkplatz im nördlichen Teil des Lindweilerwegs zugänglich, hat die Zukunft des BMX- und Mountainbike-Radsports in Köln begonnen.
Kölner Verein: Skaten auf 3000 Quadratmetern
Seit Mitte April laufen die Arbeiten, um den Platz zu einem 3000 Quadratmeter großen Trainingsgelände mit zahlreichen Rampen, Abfahrten und Sprungschanzen umzubauen. Nun traf sich der Vorstand des im Mai 2020 gegründeten Trägervereins „Trails 59“ zum symbolischen Spatenstich auf der Anlage, auf der momentan Berge von Erde und einige Bagger stehen.
Der neue Platz ist der Nachfolger des früheren Geländes an den Abenteuerhallen im Süden von Kalk – und er wird viel größer und spektakulärer.
Für das Gelände hat der Verein zu Beginn des Jahres einen Nutzungsvertrag über 20 Jahre mit der Stadt unterzeichnet. „Wir wollen Mitte des Sommers mit der konkreten Gestaltung der Anlage anfangen“, blickt Andreas Kuhsel voraus. „Erstmal kommt aber noch jede Menge Erde hier hin. Die neue Anlage soll im Schnitt drei Meter höher liegen als das derzeitige Niveau des Sportplatzes.“
Dirt-Park musste Schule weichen
Der einzige legale Dirt-Park der Stadt musste Ende Oktober 2020 seinen Standort an den Abenteuerhallen Kalk räumen. Das Erzbistum Köln baut dort eine Schule. Die Suche nach einem neuen Standort führte schließlich auf das Gelände eines Bolzplatzes in Longerich. (red)
Der Verein ist äußerst froh, nach jahrelanger Planungs- und Verhandlungszeit am Ziel zu sein. „Die ersten Überlegungen für die neue Anlage gab es schon 2018. Wir hatten zunächst Gespräche laufen über unser altes Gelände, die aber nicht zum Ziel führten. Daraufhin schauten wir uns nach Alternativen um, und kamen mit dem Sportamt zusammen auf diesen alten, kaum mehr genutzten Platz.“
BMX-Szene in Köln: Neue Anlage für Anfänger und Profis
Der Verein hat bereits ein sehr umfangreiches Konzept ausgearbeitet. So wird die Anlage in drei Schwierigkeitsgrade aufgeteilt sein, für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Hinzu kommen Materialcontainer und ein umzäunter WC-Bereich.
Die unterschiedlichen Höhenniveaus seien besonders wichtig, um den BMX- und Mountainbike-Fans etwas bieten zu können – was man auch an den zahlreichen inoffiziellen Rad-Abfahrten im Inneren Grüngürtel sehen kann.
Kölner Sportamt übernimmt Großteil der Kosten
Wie etwa auch bei der Anlage von Kunstrasenplätzen für Fußballklubs üblich, übernimmt das Sportamt sieben Achtel – 87,5 Prozent – der Baukosten, für den Rest muss der Verein aufkommen.
Weitere Mitglieder zur Finanzierung gesucht
Bei geschätzten Baukosten von rund 200.000 Euro wären dies immerhin 25.000 Euro. Die ersten großen Sprünge sind also finanzieller Art. „Wir suchen deshalb noch Mitglieder“, betont Kuhsel. „Derzeit sind wir schon mehr als 60, was für einen solchen Verein auch schon nicht schlecht ist.“
Die spätere Nutzung des Parcours sei nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden; diese daher ein hauptsächlich solidarischer Akt.Als gemeinnütziger Verein könne man auch Spendenquittungen ausstellen; Plakat- und Bannerwerbung an der Anlage ist ebenfalls möglich.