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„Grünzug Nippes“Für neuen Park in Köln fallen 236 Parkplätze weg

Lesezeit 3 Minuten
Autos parken unter der Hochbahn am Nippeser Bezirksrathaus.

Wo heute Autos parken, soll in einigen Jahren eine Parklandschaft entstehen. Dafür fallen unterm Strich 236 Parkplätze rings um das Nippeser Bezirksrathaus weg.

Wiese statt Asphalt, Park statt Parkplatz: Der Niehler Gürtel, um den es jahrzehntelang Streit gab, soll zu einer Grünfläche umgestaltet werden.

Am Montag gab der Finanzausschuss des Stadtrats 560.000 Euro für die Weiterplanung des „Grünzug Nippes“ frei. Der 1,6 Kilometer lange Abschnitt entlang der KVB-Hochbahn (Linie 13) zwischen Merheimer Straße und Amsterdamer Straße soll zu einer Parklandschaft werden. Nun wird die Planung vertieft. Ziel: Mehr Platz für Natur, Sport, Spiel und Freizeit schaffen, die Aufenthaltsqualität erhöhen und das Klima in der Stadt positiv beeinflussen. Dafür fallen unterm Strich 236 Parkplätze weg.

Bereits 2016 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, eine direkte Radwegeverbindung zwischen Mauenheimer Gürtel und Mülheimer Brücke zu planen und die Gürteltrasse als Grün- und Freiraum zu gestalten. Als die Hochbahn in den 70ern entstand, hatte man die Trasse des Niehler Gürtels für eine vierspurige Straße frei gehalten, die aber nie gebaut wurde. Sie sollte den Gürtel, der in Bayenthal beginnt und sich im Halbkreis durchs linksrheinische Köln zieht, im Norden vollenden. Doch Anwohner wehrten sich gegen die Pläne, das Projekt kam nie in Fahrt. Am Ende eroberte sich die Natur einen Teil der Flächen zurück. Andere wurden als Wertstoffhof oder Parkplatz genutzt oder lagen brach.

Projekt soll 24 Millionen Euro kosten

Nun soll hier ein Park entstehen. Die Stadt schätzt die Gesamtkosten auf 24,15 Millionen Euro. Das 1,6 Kilometer lange Planungsgebiet ist in vier Abschnitte unterteilt. Zwischen Merheimer Straße und Neusser Straße (1) befindet sich heute eine große Wiese. An ihren Rändern sollen Bäume gepflanzt werden, zudem sind ein Spielplatz, Sportangebote und ein Wasserspiel vorgesehen. Der schnelle Radweg wird am südlichen Rand verlaufen. Die Bezirksvertretung Nippes hatte den Beschluss ergänzt, demnach sollen Sportflächen möglichst nicht versiegelt werden.

Wiese an der Hochbahn der KVB-Linie 13 in Nippes.

Viel Wiese gibt es schon an der Hochbahn in Nippes. Für den geplanten Park sollen hier Bäume gepflanzt und Freizeitangebote geschaffen werden.

Zwischen Neusser Straße und Niehler Kirchweg (2) kommt der asphaltierte Parkplatz an der Hochbahn weg. Die Fläche wird entsiegelt, um das Stadtklima zu verbessern, der Platz vor dem Bezirksrathaus wird umgestaltet. Insgesamt fallen am Rathaus laut Stadt 246 Parkplätze weg - 186 kostenpflichtige und 60 kostenlose. Die Stadt erwartet dadurch 63.600 Euro weniger Einnahmen pro Jahr. Taxistand, Behindertenparkplätze, Ladezone und die Ladestation für E-Autos bleiben erhalten. Lediglich zehn Parkplätze sollen an der Eckewartstraße neu eingerichtet sowie neun bestehende gesichert werden. Unterm Strich fallen also 236 Parkplätze weg.

Grafik zum geplanten "Grünzug Nippes".

Grafik zum geplanten 'Grünzug Nippes'.

Zwischen Niehler Kirchweg und Niehler Straße (3) ist geplant, die beiden Teile des Toni-Steingass-Parks besser zu vernetzen. Die wild gewachsenen Wäldchen sollen größtenteils erhalten bleiben. Der Radweg wird vor der geplanten KVB-Haltestelle „Niehler Straße Gürtel“ nach Norden verschwenkt. So wird auch im vierten Abschnitt zwischen Niehler Straße und Amsterdamer Straße verfahren.

„Quartiersgarage unter Hochbahn möglich“

Grüne, CDU und Linke stimmten im Finanzausschuss für die Weiterplanung, Volt enthielt sich, SPD und FDP lehnten die Vorlage ab. Die Grünen feierten den Beschluss als „grünen Meilenstein“. Ratsherr Manfred Richter: „Ziel ist, dass in den kommenden Monaten auch der Planungsbeschluss erfolgt. Dann kann 2026 mit der Umsetzung begonnen werden.“ Volt erklärte, man habe sich enthalten, „weil uns die Anregungen aus der Bürgerbeteiligung zu kurz kommen“.

FDP-Ratsherr Ulrich Breite begründete seine Ablehnung mit der ersatzlosen Streichung von 236 Parkplätzen „und dass keine Quartiersgarage gebaut wird“. Lukas Lorenz (SPD) sagte, der Wegfall so vieler Parkplätze stelle viele Anwohner vor große Probleme. „Unter der Hochtrasse hätte man ohne Probleme eine Veedelsgarage als Alternative für die wegfallenden Parkplätze bauen können und alle wären zufrieden gewesen. So trägt das Thema weiter zur Spaltung im Veedel bei.“ Niklas Kienitz (CDU) sagte, seine Fraktion sei offen für eine Quartiersgarage.

Die Nippeser Bezirksvertreterin Inga Feuser (Klimafreunde) lobte die bisherigen Planungen. Die Stadtverwaltung habe einen innovativen Aufschlag gemacht. Das Projekt sei eine attraktive Kombination aus Grünflächen, Klimaschutz, Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, Aufenthaltsqualität und Freizeitangeboten. „Hier treffen sich alle Anforderungen an die moderne Stadt.“ Möglich sei dies nur, weil man das Auto komplett aus diesem Bereich herausnehme.