Köln-Nippes – Rettung für 34 Bäume: Der Einsatz der Nachbarschaft am Niehler Kirchweg, die eine Bürgerinitiative zur Rettung der Bäume auf dem Schulcampus am Toni-Steingass-Park gegründet hatte, und der Bezirkspolitik hat einen Teilerfolg erzielt: Ursprünglich sollten für die Generalsanierung des Barbara-von-Sell-Berufskollegs und der benachbarten Edith-Stein-Realschule 102 Bäume auf den beiden Schulgeländen fallen. Inzwischen hat es einen Ortstermin der Gebäudewirtschaft und Bezirksvertretern gegeben, woraufhin die städtische Gebäudewirtschaft die Pläne nachjustierte. 34 der 102 zunächst zur Fällung vorgesehenen Bäume könnten demnach gerettet werden, damit genau ein Drittel.
Die Ursache für die Fällungen sind der Bau der Interims-Containergebäude, in die das Berufskolleg während der Bauzeit teilweise, und die Realschule komplett umziehen wird. Die Bauarbeiten sollen noch bis Ende des Jahres beginnen. Nun können jedoch 21 Bäume durch Umplanungen der Bauflächen stehen bleiben: Allein 14 davon befinden sich in der Nähe des Hintereingangs der beiden Schulen am Toni-Steingass-Park. Dort ist ein Bolzplatz für die Realschule geplant, die Flächen- und Wegeplanung wurde überarbeitet, um die Bäume zu erhalten. Fünf weitere Bäume können im sogenannten „Tiefhof“ hinter der sechseckigen Aula des Berufskollegs erhalten bleiben, der durch die Baumaßnahmen nicht mehr angetastet werden soll. Darüber hinaus ist es bei 13 kleineren und jüngeren Bäumen auf den Schulgeländen möglich, sie umzupflanzen. Die restlichen 68 Bäume sind offenbar auch nach der Plan-Überarbeitung nicht zu retten: Der größte Teil davon steht schlicht den Interims-Containern im Weg, oder ihr Platz wird für die Baustellen-Zufahrten oder die Baugrube benötigt.
Die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) zog ein positives Fazit. „Nach einem Ortstermin der Gebäudewirtschaft haben wir alle gemeinsam über die ursprünglich geplanten 102 Baumfällungen beraten und nach Alternativen gesucht, um möglichst viele der Bäume zu retten. Dabei haben die Petition und anderen Aktivitäten der Bürgerinitiative von Nachbarn geholfen“, bedankte sie sich für den Impuls der Nachbarn, die sich in der Initiative „Natur für Nippes“ organisiert hatten. Weitere Kompensation soll es laut Stadt durch die Renaturierung der Asphaltfläche im Toni-Steingass-Park geben, wo sich bis vor kurzem weitere Ausweichcontainer sowie eine Tragluft-Turnhalle befunden hatten. Auch eine Begrünung der Fassaden und Dächer ist angedacht, sowie fünf bis zehn neue Bäume auf dem umgestalteten Areal.
50.000 Euro für Ersatzbäume
Auf ihrer September-Sitzung beschloss die Bezirksvertretung Nippes zudem, 50.000 Euro für Baum-Ersatzpflanzungen im Bezirk Nippes zur Verfügung zu stellen. Kathrin Rothenberg-Elder, Initiatorin der Bürgerinitiative, reagierte mit gemischten Gefühlen auf die neuen Entwicklungen. Zwar sei es ein Erfolg, wenn zumindest 34 Bäume gerettet werden können. „Es gibt jedoch noch viele offene Fragen bei dem Projekt“, sagte sie. Etwa, wo die Photovoltaik-Anlagen und vor allem die Ersatzpflanzungen entstehen sollen. „Man könnte auch prüfen, ob der Niehler Kirchweg mal Alleebäume bekommen könnte“, regte sie an. Allgemein würde sie sich über mehr Transparenz seitens der Stadt freuen, wenn solche Baumfällungen geplant sind. „Wir haben reagiert, sobald wir von den Plänen erfahren hatten, und sind bereit mitzuhelfen.“
Tiefgararge womöglich unnötig
Wie sich beim Ortstermin jedoch herausgestellt hat, ist ein nicht unbeträchtlicher Teil der Fällungen nötig, um die Ausschachtung für eine neue Tiefgarage des Berufskollegs zu machen. Die Parkplätze sind aufgrund der Stellplatzverordnung des Landes NRW zwingend erforderlich – auch wenn sich in der Nähe der Schule der meist kaum genutzte Parkplatz an der Hochbahntrasse befindet, sowie die ebenfalls meist halbleere Tiefgarage des Bezirksrathauses. „Und genauso leer wird die Tiefgarage der Schulen sein, denn jeder vernünftige Berufskolleg-Schüler kommt in dieser Stadt sowieso mit dem Fahrrad oder der KVB zur Schule. Über die Klimabilanz solcher Tiefgaragen will ich gar nicht erst reden“, kritisierte Grünen-Fraktionschef Max Beckhaus.