AboAbonnieren

Neues Höhenkonzept vorgelegtWo in Köln Hochhäuser gebaut werden dürfen

Lesezeit 4 Minuten
Der Kölntriangle in Deutz ist zum architektonischen Wahrzeichen auf der rechten Rheinseite gegenüber des Doms geworden. Er hat eine Höhe von 103 Metern.

Der Kölntriangle in Deutz ist zum architektonischen Wahrzeichen auf der rechten Rheinseite gegenüber des Doms geworden. Er hat eine Höhe von 103 Metern.

Weil der Bau von Hochhäusern ein emotionales Thema ist, hat die Stadtverwaltung ein Höhenkonzept erarbeitet. Wie hoch darf gebaut werden? Wo? Und vor allem: Wo nicht? Ein Überblick.

Der Colonius ist der Größte. Dann kommt schon der Kölner Dom, und das soll aus Respekt vor dem Wahrzeichen dieser Stadt auch so bleiben. Bei 148 Metern Höhe ist spätestens Schluss. So will es das neue Höhenkonzept, das die Verwaltung nach mehrjähriger Planungszeit nun vorgelegt hat. Den Auftrag hierzu hatte der Stadrat vor vier Jahren erteilt. Zunächst soll das Konzept nun am 5. Dezember im Stadtentwicklungssausschuss vorgestellt werden. Die Antworten auf wesentliche Fragen:

Warum ist ein neues Höhenkonzept notwendig?

Bisher gab es in der Stadt lediglich ein Höhenkonzept für die Innenstadt, nicht aber für die Außenbezirke. So galt das alte Konzept beispielsweise nicht für den gewünschten Neubau des Versicherers DEVK, der schon im Jahr 2019 Pläne für den Bau eines etwa 145 Meter hohen Gebäudes an der Riehler Straße zwischen Rheinufer und Zoo vorlegte. Es folgten erbitterte Diskussonen, ein Architektenwettbewerb und die Erkenntnis, endlich ein klares Regelwerk für Investoren und Bauherren zu formulieren. Im neuen Konzept wird nun die gesamte Stadt betrachtet und in verschiedene Zonen unterteilt.

Alles eine Frage der Perspektive. Mit ihrem Höhenkonzept will die Stadt unter anderem den Kölner Dom und populäre Sichtachsen schützen.

Alles eine Frage der Perspektive. Mit ihrem Höhenkonzept will die Stadt unter anderem den Kölner Dom und populäre Sichtachsen schützen.

Welche Ideen liegen dem Konzept zugrunde?

Die meisten Hochhäuser in Köln sind in den 1970er Jahren gebaut worden. Allein 80 Bauten dieser Art listet die Stadt auf, die in dieser Zeit entstanden sind, darunter beispielsweise das Uni-Center in Sülz und das Colonia-Hochhaus in Riehl. In den folgenden Jahrzehnten wurde nur noch spärlich in die Höhe gebaut. Nun will die Verwaltung „neue Möglichkeitsräume“ aufzeigen, in denen hohe Bauten denkbar sind. „Um einen positiven Impuls für unsere Stadt zu setzen, ist es wichtig, dass die Anwendung des Höhenentwicklungskonzepts als gemeinsame Aufgabe verstanden wird. Das Konzept ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Stadt. Denn mit diesem können wir den Rahmen setzen, um Köln zu einer zukunftsorientierten Stadt zu entwickeln – und das im Respekt zum Weltkulturerbe Dom“, sagt Baudezernent Markus Greitemann. Das Höhenkonzept ist nicht im Alleingang der Verwaltung entstanden, es fusst auf Vorgaben der Politik, zudem wurden zwei Fachsymposien unter Beteiligung der Baubranche veranstaltet.

Wie wird der Dom geschützt?

Das Konzept definiert mehrere Schutzbereiche. Hierzu zählt die unmittelbare Umgebung des Kölner Doms, dem als Unesco-Weltkulturerbe besondere Beachtung gilt. In der gesamten Innenstadt fürfen Gebäude auch weiterhin die bisher geltende Höhengrenzevon 22,50 Metern nicht überschreiten. Auch regionale Sichtachsen auf den Dom sollen freigehalten werden. Ebenso sind eher dörfliche Siedlungsbereiche in den Randbezirken tabu für hohe Bauten.

Wo dürfen Hochhäuser gebaut werden?

Die Verwaltung definiert acht Bereiche, in denen höhere Bauten „vorstellbar“ sind. Hierzu gehören erstens die Stadtachsen, also die Hauptverkehrsachsen sowie die Ringe. Zweitens darf auch entlang des Inneren Grüngürtels gebaut werden, somit im Bereich der Inneren Kanalstraße. Drittens in einem rechtrheinischen „Zukunftsraum“ entlang der Frankfurter Straße. Viertens in Stadteil-Quartieren, die gut an den Bahnverkehr angebunden sind. Fünftens an Campus-Adressen wie der Uniklinik oder der Messe. Sechstes darf in Gebieten gebaut werden, die sich im Wandel befinden, beispielsweise in der Parkstadt-Süd. Siebtens sind Hochhäuser entlang der Gürtelstrecke im Bereich der Ausfallstraßen denkbar. Achtens darf im Breich großflächiger Neubaugebiete über Hochhäuser diskutiert werden, diese müssen sich jedoch in die Umgebung einfügen.

Wie hoch darf gebaut werden?

Entlang der Ringe und den Stadtachsen sollen sich Neubauten an bestehnden Gebäuden orientieren, als Grenze gelten 70 Meter. Diese Höhe hat beispielsweise das Hansa-Hochhaus mit dem charakteristischen Saturn-Werbeschriftzug, das innerstädtische Gerlinghochhaus hat eine Höhe von 56 Metern. Entlang des Rheins und der städtischen Grünzüge sind Bauten mit einer Höhe von 148 Metern erlaubt - höher soll es in Köln nicht hinaus gehen. Natürlich aus Respekt vor dem Wahrzeichen der Stadt.

Die höchsten Gebäude der Stadt

266 Meter misst der Colonius und ist damit Kölns höchstes Gebäude. Der Kölner Dom erreicht eine Höhe von 157 Metern. Der Kölnturm ist mit 148 Metern das höchste Hochhaus der Stadt, das Gebäude im Mediapark wurde 2001 errichtet.

Es folgen vier in den 1970er Jahren gebaute Häuser. Das Colonia-Haus kommt auf 147 Meter Höhe, das Uni-Center in Sülz ist 133 Meter hoch. Der Turm des Tüv-Rheinland in Poll erreicht eine Höhe von 112 Metern, der Ringturm am Ebertplatz ist 109 Meter hoch.

Der Kölntriangle in Deutz wurde 2006 gebaut (103 Meter), das Justizzentrum in Sülz (105 Meter) ist leicht höher, das Herkules-Hochhaus in Ehrenfeld (Bau: 1969) misst 102 Meter.