Ihre ersten Werkstücke - darunter Sterne, Hirsche und Weihnachtsbäume - hat Katharina Wilkenauf dem Weihnachtsmarkt in Oberaußem verkauft.
LeidenschaftBergheimerin verwandelt Holz aus recyceltem Sperrmüll in Kunst

Mit einer Stichsäge bearbeitet Katharina eine Holzplatte.
Copyright: Anne-Marie Dammer
Was andere wegwerfen, wird für Katharina Wilken zur Kunst. Vor fünf Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Holzsägen. Während der Corona-Pandemie fing sie an, Motive aus recyceltem Sperrmüll herzustellen. „Ich habe aus Müll Schönes gemacht“, sagt sie heute. Mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn Anton und dem Hund Jojo lebt die 47-jährige gelernte Gärtnerin in Oberaußem.
2017 hat das Ehepaar dort ein Haus mit großem Garten gekauft und anschließend kernsaniert. Ein Ort, der ihr heute viel bedeutet. Aufgewachsen ist Katharina Wilken jedoch in Dom-Esch, einem Stadtteil von Euskirchen. Aktuell arbeitet sie in einer Kita als Einzelfallhilfe für ein Kind mit besonderen Bedürfnissen. Die Arbeit dort macht ihr großen Spaß.
Bergheim: Pandemie war der Auslösre
Mit der Verarbeitung von Holz hatte Wilken bis zu Beginn der Pandemie gar nichts zu tun. Doch dann hat sie das Sägen und Gestalten der verschiedenen Holzstücke für sich entdeckt. „Irgendwann kam Corona, und ich hatte sehr viel Zeit und sehr viel Langeweile, und ich kann nicht gut mit Langeweile umgehen. Da hat mein Mann gesagt: Komm, du liebst Holz. Nimm doch einfach mal eine Säge und säg' dir irgendwas.“
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Angefangen hat Wilken mit Sternen, Hirschen, Rentieren und Weihnachtsbäumen, die sie in ihrer Garage erschuf. Auf dem Oberaußemer Weihnachtsmarkt verkaufte sie 2020 ihre ersten Werkstücke. „Seitdem säge ich. Und dann wird das immer mehr, dann denkst du dir: Oh cool, wir haben Ostern und die Leute freuen sich darüber. Dann schenkst du deiner Familie, Eltern und Freunden Osterhasen.“

Katharina Wilken und eine Besucherin auf dem Kunsthandwerkermarkt in Engelshof.
Copyright: Anne-Marie Dammer
Mittlerweile ist die Auswahl an unterschiedlichen Motiven der „Stichsäglerin“, wie sie sich selbst in ihren Facebook-Posts nennt, gewachsen. Besonders wichtig ist ihr der Bezug zu ihrer Heimat, vor allem zum Kölner Dom. „Wenn du einen Kölner fragst: Was ist Köln? Dann ist das der Kölner Dom. Viele Leute freuen sich einfach an solchen Domsachen.“ Für ihre Werkstücke verwendet Wilken ausschließlich Holz, das sie auf dem Sperrmüll findet.
Es ist ihr wichtig, kein neues Material zu beziehen, sondern mit dem zu arbeiten, was bereits vorhanden ist. „Kürzlich war hier Sperrmüll – dann setze ich mich in meinen alten Citroën Berlingo, fahre durchs Dorf und suche mir alles zusammen.“ Wer genau hinsieht, entdeckt, dass viele der Holzoberflächen mit Schrauben, Aufdrucken oder Punkten übersät sind.
Ich finde, das macht das Holz erst lebendig
„Ich finde, das macht das Holz erst lebendig. Wenn du so eine glatt gebügelte Diele aus dem Baumarkt kaufst, lebt die für mich einfach nicht. Da müssen Spuren drin sein. Die Leute schmeißen das weg, und ich mache noch etwas Schönes daraus.“ Das erste Werkstück, das die 47-jährige Mutter aus Sperrmüll erstellt hat, war eine Lampe für ihren Sohn.
„Ich bin durch die Gegend gefahren und habe einen Mahagonischrank gesehen. Den habe ich eingeladen, und ich habe meinem Kind daraus eine Hulk-Lampe gesägt – mit dieser Faust und dem Hulk-Schriftzug darunter, dazu noch grün beleuchtet. So hat das alles angefangen“, erinnert sie sich. Mittlerweile ist Katharina Wilken auf zwei bis drei Märkten im Jahr vertreten, auf denen sie ihre selbstgefertigten Holzmotive verkauft.
Damit übernimmt sie eine Tradition ihrer Mutter, die sie bereits als Kind regelmäßig auf verschiedene Märkte mitgenommen hat. Für die 47-Jährige ist das Marktleben wichtiger als die Einnahmen, die sie dadurch erzielt. Es mache ihr einfach Spaß, dort zu sein und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Sie freue sich über jede Person, die ihre Motive aus Holz schätzt. Unterstützung bekommt sie inzwischen auch von ihrem achtjährigen Sohn Anton.
„Er malt zum Beispiel gerne die kleinen Dömchen. Manchmal hilft er mir auch beim Schmirgeln. Und wenn ich ein Holzstück ausmessen muss, macht er die Striche für mich. Für jedes Stück, bei dem er mir geholfen hat, bekommt er Taschengeld. Der ist voll mit dabei. Wenn er mal Schreiner wird, dann liegt es vielleicht daran.“ Für die Zukunft wünscht sich Katharina Wilken, dass es mit dem Werken genauso weitergeht wie im Moment. „Ich muss das gar nicht anders haben. Genauso, wie es jetzt ist, macht es mir Spaß.“