Köln – Wer auf die Fertigstellung der Nord-Süd Stadtbahn wartet, der muss in Dekaden denken, nicht in Jahren. Der Archiveinsturz am Waidmarkt im Jahr 2009 schmeißt die Pläne bis heute über den Haufen. Und selbst die Teilabschnitte, die unabhängig vom Gleiswechselbauwerk unter dem Waidmarkt in Betrieb genommen werden könnten, sind nicht mit Termintreue gesegnet. So hat sich alleine die sogenannte dritte Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn, der Umbau der Bonner Straße um nahezu zwei Jahre verschoben. Doch 2021 soll das große Jahr werden für diesen Bauabschnitt. Dann soll es endlich an die Kernumbauarbeiten gehen, um auch diesen Abschnitt stadtbahntauglich zu machen.
Baumfällungen wurden zum Bremsklotz
Am Anfang waren es nur ein paar planerische Verzögerungen. Doch dann kamen die Baumfällungen. Um den Straßenabschnitt von der Kreuzung Schönhauserstraße bis zum Verteiler Süd einheitlich mit Stadtbahngleis in der Mitte gestalten zu können, mussten rund 230 Bäume gefällt werden. Das rief Protest hervor.
Scheibchenweise zur neuen Stadtbahnlinie
Immer weiter nach hinten verschiebt sich eine mögliche Inbetriebnahme der Nord-Süd Stadtbahn in der gesamten Länge vom Breslauer Platz bis hinaus zur Bonner Straße. Grund ist, dass der Gutachter zur rechtlichen Klärung des Unglücks am Waidmarkt kein Ende findet. 2009 stürzte dort das Archiv über einer unterirdischen Gleiswechselanlage für die Nord-Süd Stadtbahn zusammen. Das Bauwerk kann nach neusten Erkenntnissen wohl nicht vor 2029 fertiggestellt werden.
Damit die neuen Haltestellen südlich des Waidmarktes l nicht ungenutzt verrotten, wurde Ende 2015 mit der Linie 17 ein Teilabschnitt vom Chlodwigplatz bis nach Sürth in Betrieb genommen. Die Wurmfortsatz-Bahn wird aber bis heute nur mäßig von den Kunden der Kölner Verkehrs-Betriebe in Anspruch genommen. (ngo)
Bis dahin, dass Baumschützer in die Baumkronen klettern. Das reichte, um eine Verzögerung von wenigen Wochen zu erzwingen, und schon war die Vegetationsphase erreicht, in der das Fällen von Bäumen untersagt ist. So summierte sich der Bauverzögerung letztlich auf rund zwei Jahre. Zwar wird schon seit über einem Jahr auf der Bonner Straße kräftig gebuddelt. Doch ist das alles noch Vorspiel. Die Rheinenergie hat Leitungen aus der Straßenmitte verlegt, um Platz für Gleise und Bahnsteige zu schaffen. Die Stadtentwässerungsbetriebe sind gerade damit beschäftigt, einen Stauraumkanal neu zu bauen.
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Doch im kommenden Jahr soll es los gehen mit den eigentlichen Straßen- und Erdbauarbeiten. Noch im Herbst 2020 soll dafür eine europaweite Ausschreibung raus gehen, sieht die Verwaltung vor.
Der ganze Straßenverlauf ist in nicht weniger als sieben Bauabschnitte unterteilt. Den Anfang wird die Kreuzung der Bonner Straße mit der Schönhauser Straße machen. Sie wird im ganzen Richtung Norden verschoben. Um dafür Raum zu schaffen, wurde bereits die „Villa Lenders“ im Kreuzungsbereich abgerissen. Dann geht es Abschnittsweise Richtung Verteilerkreis. Zu guter Letzt werden dann noch die abgehende Schönhauser Straße und Marktstraße aufgemöbelt.
Dann wäre alles getan, damit die Stadtbahn von der Marktstraße aus auch auch diesen Teilabschnitt befahren könnte. Im Handumdrehen ist das natürlich nicht zu machen. Die Verwaltung geht von einer Bauzeit von rund drei Jahren aus. Vorausgesetzt, es kommt nicht wieder zu Verzögerungen.