Die Stadthalle in Köln-Mülheim hat eine große Tiefgarage, doch diese schließt um 22 Uhr. Weil Veranstaltungen oft länger dauern, gibt es jetzt einen Kompromiss.
Stadthalle KölnNutzer der Tiefgarage stehen oft vor verschlossenem Tor
Gäste der Stadthalle Köln können ab sofort die Tiefgarage unter der Veranstaltungshalle länger nutzen. Betreiber Daniel Rabe hat sich mit der Stadtverwaltung auf verlängerte Öffnungszeiten geeinigt. Es ist eine Testphase, die bis zu den Sommerferien gilt. Lange stand Rabe vor einem immer wiederkehrenden Problem: Die Tiefgarage vor der Stadthalle schloss jeden Tag um 22 Uhr, Einfahrt wie Verlassen der unterirdischen Parkräume war danach nicht mehr möglich, Autos blieben über Nacht eingesperrt. Das betraf häufig Gäste der Veranstaltungen in der Stadthalle, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet sind.
„Das kam regelmäßig vor. Nicht jeder weiß, dass die Tiefgarage nach 22 Uhr nicht mehr genutzt werden kann“, sagt Rabe. Er selbst kann nichts für die Öffnungszeiten, die Tiefgarage gehört der Stadt. „Leider geben die Leute häufig uns die Schuld, beziehungsweise lassen ihren Ärger an uns aus.“ Als Rabe und seine Frau die Stadthalle im Herbst 2022 übernahmen, hätten sie sich keine Gedanken über die Tiefgarage gemacht. „Wenn man eine Parkfläche vor der Tür hat, geht man ja erst mal davon aus, dass die auch genutzt werden kann.“ Mehrfach habe er die Stadt seitdem kontaktiert – erfolglos, wie er sagt.
Ältere sind oft auf das Auto angewiesen beim Besuch der Halle
Für viele ältere Menschen, die die Stadthalle besuchten, sei ein Auto wichtig. „Die können nicht so einfach aufs Fahrrad oder die KVB umsteigen, für viele ältere Menschen ist ein Parkplatz fester Bestandteil der Barrierefreiheit.“ Stattdessen beobachte er, wie die Besucherinnen und Besucher auf der Suche nach einem Parkplatz die Straßen rund um die Halle verstopften.
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Die KG Müllemer Junge ist regelmäßiger Nutzer der Stadthalle, fünf Sitzungen hält sie während einer Session ab. „Wir haben viele Stammgäste, die kommen aus ganz NRW und daher mit dem Auto. Die meisten wissen inzwischen, dass sie ihr Auto nicht dort parken können, weil unsere Sitzungen natürlich länger dauern, das hat sich herumgesprochen“, sagt Präsident Siegfried Schaarschmidt. „Aber es ist eine unsinnige Regelung. Und niemand weiß genau, wer eigentlich zuständig ist, die Verantwortung wird ständig zwischen Stadt und Betreiberfirma hin und hergeschoben“, meint er. „Das ist eine riesige Tiefgarage, es kann eigentlich nicht sein, dass nicht 24 Stunden am Tag geöffnet ist.“
Das Thema hatte zwischendurch auch die Politik erreicht. In ihrer Januarsitzung in der Bezirksvertretung reichten CDU, SPD und FDP einen Antrag ein, dass die Stadt einen Betrieb rund um die Uhr gewährleisten möge. „Der wurde einstimmig angenommen“, sagt Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. „Es ist eben ein Problem, dass die Tiefgarage nicht kostendeckend ist, obwohl sie gut angenommen wird – man kann dort relativ preiswert parken. Aber dann wäre ein Wächter nötig“, glaubt er. Immer wieder habe es verschiedene Absprachen mit dem jeweiligen Betreiber gegeben, sodass eine längere Öffnung an Veranstaltungstagen möglich war.
Nun also hat die Stadt mit Rabe eine Vereinbarung getroffen: Von Montag bis Samstag – sonntags hat die Tiefgarage ohnehin geschlossen – werden die Öffnungszeiten bis 24 Uhr verlängert. „Dadurch entstehen Kosten von 2.988 Euro im Monat“, teilt Stadtsprecherin Katja Reuter mit. Die würden mit den Betreibern der Stadthalle geteilt. „Diese Regelung gilt erst einmal bis zu den Sommerferien. Die Stadt wird die Erfahrungen auswerten und klären, ob und in welcher Höhe tatsächliche Mehrkosten entstehen“, so Reuter. Auf Grundlage dessen solle noch vor den Sommerferien eine endgültige Lösung erarbeitet werden.